Die ETFs von Vanguard zeichnen sich durch ihre sehr geringen laufenden Gebühren aus. Eines der Flaggschiffe ist dabei der Vanguard FTSE All-World ETF. Dadurch, dass er einen enormen Anteil der weltweiten Marktkapitalisierung abdeckt, wird er von vielen Anlegern als attraktive Alternative zu einem MSCI ACWI-ETF gesehen. Im Folgenden sollen daher alle Vor- und Nachteile dieses ETFs beleuchtet werden.
Der Discounter unter den ETFs
Der amerikanische ETF-Spezialist Vanguard verfügt über eine spezielle Eigentümerstruktur. Im Gegensatz zu anderen Anbietern sind die jeweiligen Fondsanleger bei Vanguard über ihre Anteile gleichzeitig am Unternehmen beteiligt. Das Ganze ist vergleichbar mit dem deutschen Genossenschaftsprinzip. Die Idee dahinter ist, dass durch eine wachsende Zahl an Anlegern die allgemeinen Verwaltungskosten aufgrund des betriebswirtschaftlichen Skaleneffekts sinken.
Dies erlaubt es Vanguard, seine Produkte zu vergleichsweise sehr niedrigen laufenden Kosten anzubieten. Zwar gilt dieses Genossenschaftsprinzip lediglich für die US-Kunden, jedoch können auch deutsche Anleger von den niedrigen Kosten profitieren. Für den FTSE All-World ETF belaufen sie sich momentan auf 0,22 %.
Breit aufgestellt
Vanguard setzt auf FTSE-Indizes. Auch hierdurch ergibt sich ein Kostenvorteil, weil die Lizenzkosten für einen FTSE-ETF niedriger sind als für einen ETF auf MSCI-Basis. Die Indexfamilie weißt ansonsten große Ähnlichkeiten zu den MSCI-Indizes auf. Bei beiden liegt bei der Gewichtung der Fokus auf der Marktkapitalisierung. Der FTSE All-World kann sich dabei rühmen, ganze 95 % der weltweiten investierbaren Marktkapitalisierung abzudecken. Insgesamt besteht der Index aus über 3.348 Aktien weltweit. Dadurch bildet der Vanguard FTSE All-World ETF wie kein anderer die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Welt ab. Beinahe 50 Länder werden hierbei anteilig berücksichtigt.
Ein Vergleich zwischen dem FTSE All-World ETF und dem MSCI ACWI-ETF zeigt, dass sich die beiden ETFs sich in Sachen Performance kaum etwas nehmen. In den vergangenen 5 Jahren wies der FTSE All-World eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund 2,79 % auf. Der MSCI ACWI-ETF von iShares (ISIN: IE00B6R52259) erwirtschaftete hingegen eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund 2,63 %.
Die Zusammensetzung
Ein Blick auf die genauere Zusammensetzung zeigt, dass die USA mit einem derzeitigen Anteil von 55,2 % dominieren. Es folgen Japan, das Vereinigte Königreich sowie China auf den Plätzen. Enthalten sind alle wichtigen Industrie- und Schwellenländer. Bei den Branchen machen weiterhin Unternehmen aus dem Finanzwesen mit ca. 20,8 % den größten Anteil aus. Es folgt die Technologiebranche, welche ihren Abstand in den vergangenen Jahren jedoch merklich schließen konnte. Dementsprechend werden die Top-Positionen innerhalb des Index von den großen Tech-Giganten gehalten.
Geringer Anteil der Emerging Markets – Das Für und Wieder
Betrachtet man die anteilige Einteilung nach Weltregionen sortiert, fällt schnell auf, dass vor allem die Emerging Markets derzeit nur in geringem Maße repräsentiert sind. Während Nordamerika mit einem Anteil von 57,8 % und Europa mit 18,3 % vertreten sind, sind die Schwellenmärkte, stand Ende Februar, lediglich mit 10,5 % vertreten. Dieser geringe Anteil kann je nach Blickweise als Vor- oder Nachteil ausgelegt werden.
Die geringe Gewichtung der Schwellenländer im FTSE All-World ist der geringen Marktkapitalisierung in diesen Märkten geschuldet. Daher liegt der Schluss nahe, dass die weitgehende Nichtberücksichtigung aufgrund der Underperformance der Emerging Markets in den vergangenen Jahren gerechtfertigt ist. Der langjährige wirtschaftliche Aufstieg hat sich in vielen Schwellenländern in letzter Zeit merklich verlangsamt.
Unter den rund 3.900 größten aktiengehandelten Unternehmen dominieren vor allem Firmen aus den USA gefolgt von Europa und Japan. Sollten die Kurse von Unternehmen in den Emerging Markets anziehen, würde der FTSE All-World dies in der Zukunft auch entsprechend in seiner Einteilung berücksichtigen. In diesem Sinne bietet der Vanguard FTSE All-World für sich genommen eine bequeme Alternative zu der vielerorts beschworenen 70/30 Kombination aus World-Index und Emerging Markets.
Andererseits lassen sich durchaus Argumente vorbringen, weshalb die Emerging Markets trotz der vergleichsweise geringen Marktkapitalisierung unterrepräsentiert sind. Zieht man beispielsweise das BIP anstatt der Marktkapitalisierung heran, fällt auf, dass sich die Gewichte in der Weltwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten merklich in Richtung der Schwellenländer verschoben haben. So haben die Schwellenländer ihren Anteil am globalen BIP in den letzten 20 Jahren verdoppeln können. Sie stellen damit gut 60 % des weltweiten BIP-Wachstums.
Nach diesem Maßstab wäre eine deutlich höhere Gewichtung gerechtfertigt. Hierbei muss allerdings berücksichtigt werden, dass sich ein hohes Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern nicht zwangsläufig auf die Aktienkurse niedergeschlagen hat. Auch die vergleichsweise hohen Schwankungen, welche die Schwellenländer in einzelnen Jahren sogar ins Minus rutschen ließen, sprechen derzeit gegen eine höhere Gewichtung.
Die Dividende
Der Vanguard FTSE All-World ETF wird sowohl in ausschüttender (ISIN: IE00B3RBWM25) als auch in thesaurierender (ISIN: IE00BK5BQT80) Variante angeboten.
Bei der ausschüttenden Variante, können Anleger mit einer vierteljährlichen Dividende rechnen. Mit einem Wert von 2 % Ausschüttung ist der ETF konkurrenzfähig. Dieser Wert ist im Vergleich zu den durchschnittlichen 2,19 % der vorherigen Jahre allerdings etwas gesunken. Wer neben einer möglichst breiten Marktabdeckung gleichfalls weltweit höhere Dividenden einsammeln möchte, kann sich mit dem Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield ETF für eine alternative Variante entscheiden. Hierbei liegt der Fokus auf Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen. Die laufenden Kosten sind mit 0,29 % nur geringfügig höher.
Fazit
Der Vanguard FTSE All-World ETF bildet die weltweite wirtschaftliche Entwicklung auf beispiellose Weise ab. Dies erlaubt es Anlegern, mit einem einzigen ETF eine enorme Streuung in ihrem Portfolio zu erreichen. Durch die Berücksichtigung zahlreicher kleinerer Unternehmen in einer größeren Zahl an Ländern eignet sich dieser ETF daher besonders für jene Anleger, welche sich nicht um eine Mischung aus verschiedenen ETFs in ihrem Portfolio kümmern wollen.
Weil sich der All-World, gemessenen an der Marktkapitalisierung, jährlich selbst rebalanced, ist ein aufwendiges Rebalancing in Eigenregie nicht notwendig. Die derzeitige Unterrepräsentation der Emerging Markets kann je nach eigener Auffassung als Vor- oder Nachteil bewertet werden.
Der ETF im Überblick (ausschüttend):
- Name: Vanguard FTSE All-World UCITS ETF
- ISIN: IE00B3RBWM25
- WKN: A1JX52
- Replikationsmethode: physisch
- Laufende Kosten (TER): 0,22 %
- Ertragsverwendung: ausschüttend
- Auflagedatum: 22.05.2012
- Fondsgröße: 3.645 Mio. €
- Handelbar bei (Auswahl): comdirect*, onvista*, Smartbroker*
Der ETF im Überblick (thesaurierend):
- Name: Vanguard FTSE All-World UCITS ETF
- ISIN: IE00BK5BQT80
- WKN: A2PKXG
- Replikationsmethode: physisch
- Laufende Kosten (TER): 0,22 %
- Ertragsverwendung: thesaurierend
- Auflagedatum: 23.07.2019
- Fondsgröße: 729 Mio. €
- Handelbar bei (Auswahl): comdirect*, onvista*, Smartbroker*
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