In der Reihe „Finanzblogger im Fragefeuer“ stellen wir die Köpfe hinter den spannendsten Finanzblogs Deutschlands vor. Heute im Fragefeuer: Dani Parthum alias die Geldfrau.
Dani hat 15 Jahre sehr erfolgreich als Wirtschafts- und Nachrichtenjournalistin gearbeitet bevor sie 2016 das Projekt Geldfrau startete. Heute ist die Diplom-Ökonomin Geld-Coach für Frauen und Finanzbloggerin.
ETF Nachrichten: Bitte stelle deinen Blog Geldfrau kurz vor. Was erwartet die Leserinnen und Leser?
Dani: Ich verstehe mich als Basisarbeiterin in Sachen finanzielle Bildung, für ein besseres Managen der eigenen Finanzen. Vor allem Frauen liegen mir dabei am Herzen, klar, weil ich selbst eine bin. Aber auch, weil ich sehe, wieviel Potenzial Frauen beim Thema Geld haben, es aber nicht ausschöpfen. Ich unterstütze sie dabei, das zu ändern – mit Präsenz-Workshops, Online-Tutorials, Blogartikeln und Interviews mit Fachleuten. Ziel ist bei allem, Frauen für ihr Geld zu sensibilisieren, es ernst zu nehmen und Freude zu entwicklen, sich mit Geld und dem Geldsystem auseinander zu setzen. Männer sind bei mir aber auch sehr herzlich Willkommen! 🙂
ETF Nachrichten: Du hast 15 Jahre als Wirtschafts- und Nachrichtenjournalistin für die großen öffentlich-rechtlichen Rundfunksender gearbeitet. Was hat dich dazu bewogen, das neue Projekt Geldfrau 2016 ins Leben zu rufen?
Dani: Ich wollte wieder etwas tun, das jemand braucht. Ich habe so viel über die Missstände in Banken berichtet, über die Ursachen von Finanzkrisen, über die Selbstbedienungsmentalität der Finanzindustrie. Aber: Wen kümmert das? Wer wertschätzt diesen Journalismus wirklich, auch mit Geld? Außerdem: Hat sich etwas Grundlegendes geändert in der Branche, wurde die Politik wachgerüttelt durch das Gebaren der Banken? Nein. Ich bin ein Mensch, der gestalten will. Journalistin zu sein ist zwar meine Berufung, aber da berichte ich „nur“ über Andere. Nach 15 Jahren brauchte ich eine Veränderung, etwas Aktiveres.
ETF Nachrichten: Die Themen Geld und Finanzen werden oftmals von Männern dominiert. Auch in unserer Leserschaft ist der Frauenanteil nur bei unter 20%. Was sind die Gründe dafür, dass Frauen tendenziell diese Themen meiden?
Dani: Ach, ich bin mir da nicht sicher, ob sie es bewusst meiden. Dass sie dafür (noch) nicht Feuer und Flamme sind, hat viele Gründe. Geschichtliche vor allem, aber auch soziale. Ehe-Frauen bis in die 70er Jahre erhielten Taschengeld von ihren Männern, wie kleine Kinder! Durften ohne Zustimmung des Mannes kein eigenes Geld verdienen. Dieses Kleinhalten wirkt bis heute massiv nach bei Berufswahl, Lohnverhandlungen, Geld allgemein. Auch die Rollenerwartungen an Frauen sind nicht mit dem autonomen Umgang mit Geld verbunden, sondern mit Kinderkriegen, Haushalt, Pflege anderer. Auch nicht zu unterschätzten: Sind Frauen Mütter haben sie schlicht oft auch keine Zeit, sich neben Job, Kind, Familie, Mann intensiv in Finanzdinge einzuarbeiten. Sie brauchen pragmatische Lösungen, und Männer, die einen hälftigen Anteil an der Familienarbeit leisten.
ETF Nachrichten: Mit welchen Argumenten schaffst du es, deine Leserinnen davon zu überzeugen, das Thema Finanzen in die eigene Hand zu nehmen?
Dani: Ich packe sie bei ihrem schlechten Gewissen und der diffusen Furcht vor der Zukunft. Ich kenne mich ja selbst. Frauen – wie Männer – spüren, dass das mit dem eigenen Geld irgendwie so eine Baustelle ist und sie „was tun“ müssten. Sie wissen aber nicht, wo sie anfangen sollen. Es wird einem ja auch ständig eingeredet, das sei so kompliziert. Unfug! Ich zeige den Frauen pragmatische Wege auf, die eigenen Finanzen smart zu strukturieren, gebe ihnen an die Hand, was sie wissen müssen, üben müssen, und wie sie für die Zukunft mit Geld vorsorgen können. Gerade wir Frauen leben immer länger, was fantastisch ist. Mir ist wichtig, ein positives Gefühl zu vermitteln in Bezug auf Geld und mit meiner Persönlichkeit zu inspirieren, dass da viel geht und sich einiges im Leben bewegt, wenn Frau sich ihren Finanzen zuwendet.
ETF Nachrichten: Neben deinem Blog bietest du auch Workshops und ein Geld-Coaching an. Spielen ETF (Indexfonds) dabei auch eine Rolle?
Dani: Ja, das tun sie. Nicht so sehr im Coaching, aber in den Workshops. Gerade für Frauen mit Kindern ist es wichtig eine Geldanlage zu haben, die sie im Grundsatz gut verstehen können. Und die auch zu ihrem oft zeitlich eng getakteten Leben passt. Das erfüllen ETFs sehr gut. Mit ihnen lässt sich passiv investieren mit regelmäßigem Rebalancing in größeren Abständen. Das kommt Frauen entgegen. Aktien oder Immobilienbesitz verbraucht da viel mehr Zeit und erfordert noch mehr Übung und Wissen, wenngleich ich auch Frauen kenne, die aktiv in Aktien investieren und damit sehr erfolgreich sind.
ETF Nachrichten: Was sind die größten Herausforderungen, die dir beim Coaching entgegengebracht werden? Wo drückt der Schuh bei den Klientinnen am häufigsten?
Dani: Die Struktur der eigenen Finanzen ist für viele eine Herausforderung. Also zum Beispiel zu wissen, wo fließt mein Geld hin und wie organisiere ich es so, dass ich genug für alles habe, was mir wichtig ist. Viele haben keine ausreichenden Rücklagen, dafür aber einen Dispo, und es gelingt ihnen nur schwer zu sparen. Von Geldanlegen reden wir da noch nicht. Mir begegnen auch oft blockierende Haltungen gegenüber Geld. Die helfe ich aufzulösen. Das ist gerade für Paare wichtig, denn manchen Frauen fällt es schwer, mit dem eigenen Partner über Geld zu reden und zu verhandeln. Denn der Partner kommt dann mit alten Denkmustern um die Ecke wie „Wer sich liebt, redet doch nicht über Geld!“. Das aber ist kontraproduktiv für Frauen und macht sie unzufrieden, wenn sie wegen der gemeinsamen Kinder einen Teilzeitjob haben und es getrennte Kassen gibt. Da ist noch viel zu tun.
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