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Finanzblogger im Fragefeuer: Interview mit dem Hobbyinvestor
Finanzblogger im Fragefeuer: Interview mit dem Hobbyinvestor

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In der Reihe „Finanzblogger im Fragefeuer“ stellen wir die Köpfe hinter den spannendsten Finanzblogs Deutschlands vor. Heute im Fragefeuer: Sebastian alias Hobbyinvestor.

Auf Hobbyinvestor widmet sich Sebastian vorrangig den Themen P2P Kredite und Immobilien Crowdinvesting, berichtet aber auch über Ausflüge in andere Investment-Bereiche. Der Vater von zwei Kindern arbeitet als Entwickler in der Lüneburger Heide und betreibt seinen Blog seit 2017.

ETF Nachrichten: Kannst du deinen Blog kurz vorstellen? Was ist das Besondere an Hobbyinvestor?

Sebastian: Sehr gerne! Mein Name ist Sebastian, ich bin 36 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Kinder und komme aus dem Norden Deutschlands. Auf Hobbyinvestor blogge ich rund um die Themen P2P Kredite und Immobilien Crowdinvesting. Angereichert werden die Themen hin und wieder mit Artikeln zu den Themen „Sparen“ oder „ETFs“.

Ich schreibe aber auch gern über Dinge, die mich gerade beschäftigen, zum Beispiel über das Thema Kryptowährungen. Man könnte sagen, ich schreibe über P2P Kredite und Crowdinvesting und blicke gern über den Tellerrand.

Außerdem habe ich zum Jahreswechsel die Vergleichsseite Crowdbird gestartet. Auf Crowdbird kann man, nach seinen persönlichen Vorlieben, passende P2P Kredite- und Crowdinvesting Plattformen finden. Crowdbird ist kein Blog, sondern eine reine Vergleichsseite, auf der aber auch die einzelnen Anbieter ausführlich vorgestellt werden. Der Dienst ist ohne Registrierung und völlig kostenfrei zu nutzen.

ETF Nachrichten: Du kommunizierst sehr transparent, dass du keine Ausbildung im Bereich Wirtschaft oder Finanzen hast. Ist diese Tatsache ein Vor- oder ein Nachteil für einen Finanzblogger?

Sebastian: Ich sehe es ganz klar als einen Vorteil. Schon mit der Namenswahl „Hobbyinvestor“, möchte ich schon beim Eintippen der URL signalisieren, dass ich alles nur als Hobby mache.

Die Investmentbereiche P2P Kredite und Immobilien Crowdinvesting sind noch sehr junge Finanzbereiche. Keine Ahnung, ob diese Themen bereits in klassischen Finanzausbildungen berücksichtigt werden?

ETF Nachrichten: Der große Schwerpunkt deines Blogs sind P2P-Kredite. Was ist das Spannende an dieser Anlageform?

Sebastian: P2P Kredite fand ich von der ersten Minute an faszinierend. Wobei, das stimmt eigentlich nicht. Als mir ein Freund davon berichtete, dachte ich zuerst an Abzocke. 14% Rendite, dahinter habe ich ein Schneeballsystem vermutet.

Als ich mich aber immer mehr damit beschäftigt habe, fand ich die Idee immer faszinierender. Ich kann mit wenigen Mausklicks meine eigene Bank spielen.

Mittlerweile bin ich auf sieben P2P Kredit- und vier Crowdinvesting Plattformen als Investor unterwegs und ein Ende ist nicht in Sicht. Ich finde es sehr spannend, wie schnell und einfach man sein Geld in ganz Europa verteilen kann. 500 Euro in 50 Autokredite in Lettland und Estland, 500 Euro in 50 Verbraucherkredite in Polen und Bulgarien, 10 Immobilienprojekte in Finnland und Spanien und diese Firmenrechnung in Estland finanziere ich mit 10 Euro auch noch mit.

Das Konzept ist genial. Natürlich darf man das Risiko nicht außer Acht lassen! Jeder Anleger sollte sich diese Risiken bewusst machen!

ETF Nachrichten: Was sind denn die Risiken und hast du bereits negative Erfahrungen mit P2P-Krediten gemacht?

Sebastian: Nein, ich habe zwar die Pleite von dem Kreditgeber Eurocent auf der Plattform Mintos mitbekommen und verfolgt, war aber nicht betroffen, reine Glückssache.

Ich bin mir sicher, dass es zu weiteren Pleiten kommen wird. Daher versuche ich, möglichst breit zu streuen und nicht mehr als 10-15% meines „Vermögens“ in diese Anlageform zu packen.

Jeder Investor sollte sich bewusst machen, dass die zweistelligen Renditen nicht ohne Risiko möglich sind. Daher sollte hier jeder mit großer Vorsicht agieren. Die Risiken sind umfangreich. Zum einen fehlt es bei den osteuropäischen Plattformen noch an Regulierung und Aufsicht. Die Buyback Garantie, die von einigen Anbietern versprochen wird, ist keine! Garantie.

Zudem gibt es noch wenige Erfahrungen darüber, was passiert, wenn mal eine große Bandbreite von Kreditnehmern ausfällt oder die Kreditgeber selbst. Weitere Informationen können Interessierte in meinem Artikel Eine Warnung vor dem Abenteuer P2P Kredite finden.

ETF Nachrichten: Wie sieht es beim Immobilien Crowdinvesting aus?

Sebastian: Bei den P2P Krediten geschieht der interessante Teil mehr in Osteuropa oder England. Dies ist für viele Anleger eine Hürde. Beim Immobilien Crowdinvesting sieht es zum Glück schon ganz anders aus. Hier gibt es richtig gute Plattformen in Deutschland. Auch das Zinsniveau ist mit 4-7% recht interessant zum Investieren. Aktuell investiere ich verstärkt bei Bergfürst, Exporo und Zinsland. Wobei bei den beiden letztgenannten Anbietern mindestens 500 Euro pro Projekt investiert werden muss. Das ist schon eine ganz andere Hürde, als die 10 Euro in P2P Kredite. Bei 500 Euro Einsatz kann ich nicht so schnell und einfach auf 30-40 Projekte streuen.

Deshalb investiere ich auch zusätzlich in Immobilienprojekte in Osteuropa über die Plattform EstateGuru. Hier kann ich bereits ab 50 Euro investieren.

Das Risiko ist aber auch hier nicht zu unterschätzen! Die deutschen Plattformen müssen immer mit folgendem Satz warnen: „Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen.“.

ETF Nachrichten: Warum überhaupt P2P Kredite und Crowdinvesting? Warum gehen die Leute oder die Unternehmen nicht einfach zur Bank?

Sebastian: Beim Immobilien Crowdinvesting in Deutschland wird immer sogenanntes Mezzaninkapital eingesammelt. Daher auch das hohe Risiko, da dies nur mit einem Nachrangdarlehen besichert ist. Mit diesem Mezzaninkapital kann der Projektentwickler/Bauträger bei der Bank ganz anders auftreten, da er dieses Geld als Eigenkapital verwenden kann. Daher bekommt der Projektentwickler bei den Banken bessere Kondition und/oder braucht weniger Sicherheiten.

Zudem hat er den Vorteil, dass er mit mehr Eigenkapital, mehr Kredite erhalten kann und daher mehr Projekte gleichzeitig realisieren kann. In Deutschland ist das Immobilien Crowdinvesting daher meist (noch) eine Ergänzung zu den Bankdarlehen.

In Osteuropa ist die Vergabe, vor allem bei den Verbraucherkrediten über Banken, nicht üblich. Diese Lücke haben sogenannte Nicht-Bankenkreditgeber geschlossen. Die P2P Plattformen sind für diese Kreditgeber natürlich ein einfacher Weg an frisches Kapital zu kommen.

ETF Nachrichten: In einem deiner Artikel berichtest du, dass du Anfang des Jahres ein Dividenden-Depot mit Einzelaktien aufbauen wolltest und bei einem ETF gelandet bist. Wie kam es dazu?

Sebastian: Ja, ein Ziel von vielen ist es für 2018, ein Dividendendepot aufzubauen. Dazu muss man wissen, dass ich bin kein Freund von Einzelaktien bin. Ich fahre seit Jahren eine sehr passive ETF-Strategie mit drei ETFs auf den WORLD, EURO-STOXX 600 und den EM. Ich bin froh an der Börse passiv unterwegs zu sein und mit dem Markt zu schwimmen.

Meine drei ETFs sind alles Thesaurierer, die nichts ausschütten. In letzter Zeit habe ich diese Entscheidung bereut und finde es wünschenswert, wenn ich auch durch meine ETFs regelmäßig Zahlungen erhalten würde, die ich dann selbstbestimmt wieder anlegen kann. Daher die Idee ein Dividendendepot aufzubauen.

Als im Februar die Börsen ein wenig nachgaben, sah ich meine Chance und habe mich jeden Abend hingesetzt und versucht, passende Aktien zu finden. Es war echt nervend und sehr zeitraubend. Letzten Endes stand wieder folgende Frage im Raum: Warum soll ich mich jetzt für eine Handvoll Aktien entscheiden, wenn ich einfach alle haben kann? Ich glaube nicht, dass ich den Markt schlagen kann, will ich auch gar nicht. Zudem habe ich einen ETF gefunden, der eine recht gute Ausschüttungsquote hat. Damit war der „Drops gelutscht“.

ETF Nachrichten: Viele Finanzblogger schreiben sich Ziele wie „Finanziell frei mit 40“ oder „Nie wieder arbeiten mit 30“ auf die Fahne. Was ist dein Ziel, wenn es um die Finanzen geht?

Sebastian: Ja, das sind meist sehr junge Leute, oft auch unverheiratet und zu 99% kinderlos. Ich finde die Ziele und die Motivation dahinter sehr gut. Viel zu wenige, vor allem auch junge Menschen, kümmern sich um ihre Finanzen. Allerdings kann ein so hohes Ziel auch schnell sehr demotivierend werden. Die hohen Sparraten erreicht man entweder durch einen sehr gut bezahlten Job oder eben durch starke Einschränkungen. Hier ist, gerade in jungen Jahren, immer die Gefahr „etwas zu verpassen“. Spätestens, wenn man Kinder hat, sieht die Welt ganz anders aus und man ärgert sich, vielleicht nicht doch mehr Urlaube gemacht zu haben.

Ich bin aktuell der Alleinverdiener und wir haben zwei kleine Kinder. Finanzielle Freiheit mit 40 ist daher völlig utopisch, selbst mit 50 ist das nicht drin. Finde ich das schlimm? Nein! Lass die „Finanziell-Frei Blogger“ erst mal von zu Hause ausziehen, einen Partner finden, heiraten und Kinder bekommen. Aber oft gehört das dann auch gar nicht alles zu deren Plan.

Ich finde, dass das alles Buzzwords sind. Danach googeln die Leute. „Finanziell frei sein“ und „Passives Einkommen haben“. Man darf auch mal träumen. Klingt halt blöd, wenn man als Ziel hat mit 50 Jahren nur noch eine 4-Tage-Woche anzustreben. Dafür gibt es noch kein Buzzword.

Mein Ziel ist es, Rücklagen zu bilden, erfolgreich zu sparen und mein Geld sinnvoll anzulegen. Ich hoffe, dass ich so erfolgreich sein werde, um frühzeitig in Rente zu können. Bis 67 arbeiten, möchte ich nicht. Sparen soll Spaß machen und nicht zum Zwang werden. Wer will, sucht mal auf meinem Blog nach Gamifikation.

Du willst noch weitere Interviews aus der Reihe „Finanzblogger im Fragefeuer“ lesen? Zur Übersichtsseite mit allen Interviews geht’s hier!

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