Es gibt zahlreiche Faktoren, anhand derer man als Anleger Wertpapiere auswählen kann. Eine davon ist die Qualität. Doch was genau macht eine bestimmte Aktie zu einer Qualitätsaktie und bieten darauf basierende Quality-ETFs wirklich mehr für ihr Geld?
Der Unterschied zwischen Quality, Value und Growth
Das sogenannte Quality-Investing ist eine eigene Anlagestrategie, welche sich von Value- und Growth-Investing unterscheidet. Bei jeder dieser drei Strategien blicken Anleger auf unterschiedliche Merkmale, anhand derer sich feststellen lässt, ob die Aktie jeweils den ersehnten Kriterien entspricht. Doch worin genau liegen die Unterschiede?
Bei der Auswahl einer Value-Aktie spielen gewisse Kennziffern eine besonders entscheidende Rolle. Dabei handelt es sich z. B. um das Kurs-Gewinn-Verhältnis sowie das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Die Bewertung wird dabei stets auch mit Blick auf die Konkurrenzpapiere im jeweiligen Sektor sowie den Markt als Ganzes getroffen. Eine Value-Aktie bezieht sich demnach nicht nur auf ein gutes Unternehmen. Sie ist auch im Vergleich zum restlichen Markt unterbewertet.
Beim Growth-Ansatz liegt der Fokus hingegen ganz und gar auf Wachstumswerten. Entscheidend für die Auswahl ist hierbei immer, welche Gewinne das jeweilige Unternehmen in Zukunft erzielen könnte. Daraus leiten sich entsprechende Wachstumschancen der Aktie ab.
Die Grundlage des Quality-Investings bildet stets die Fundamentalanalyse. Hier spielen die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen eine wichtige Rolle. Allerdings werden diese durch eine Reihe weiterer Qualitätsmerkmale ergänzt. Hierbei geht es z. B. um das Geschäftsmodell an sich oder die Glaubwürdigkeit des jeweiligen Managements. Daraus wird anschließend abgeleitet, ob es sich bei einem bestimmten Titel um ein qualitativ hochwertiges Papier handelt.
Value-Investoren investieren in gute Unternehmen, welche unterbewertet sind. Growth-Investoren investieren in Unternehmen, die ein hohes Gewinnwachstum sowie eine gute Aussicht auf noch höhere Gewinne vorweisen können. Quality-Investoren verbinden beide Aspekte miteinander, geben dem Ganzen aber einen etwas anderen Fokus. Anstatt in gute Unternehmen zu investieren, suchen sie nach herausragenden Unternehmen. Anstatt auf das Gewinnwachstum zu achten, blicken sie auf das Fundament, auf welchem dieses Gewinnwachstum fußt. Bei dem Kursniveau der Aktie kommt es hingegen weniger darauf an, ob diese unterbewertet ist, solange ihr Preis im Vergleich zu ihren anderen Kennziffern als fair erachtet wird.
Woran erkennt man die Qualität einer Aktie?
Die Qualität einer Aktie lässt sich anhand einer Reihe unterschiedlicher Kriterien erkennen. Im Fokus liegen dabei zum einen Dinge, welche Einfluss auf den betriebswirtschaftlichen Erfolg des zugrunde liegenden Unternehmens haben. Zum einen geht er hierbei um grundlegende Kennzahlen der Bilanz, welche Schlüsse über die Finanzkraft des Unternehmens zulassen. Erträge, Cashflow, Verschuldung und Ähnliches sind hierbei viel beachtete Qualitätsmerkmale. Auch das Geschäftsmodell sowie damit verbundene Aspekte wie Geschäftsrisiken und Wettbewerbsvorteile werden berücksichtigt.
Ein weiterer Aspekt, der Aufschluss über die Qualität geben kann, ist das Management eines Unternehmens an sich. Die Bewertung des Führungspersonals fällt zwar teilweise schwer, da interne Prozesse nicht lückenlos ersichtlich sind. Allerdings werden eine niedrige Fluktuationsrate in der Führungsetage sowie eine offene Kommunikation mit den Shareholdern als positiv bewertet.
Abschließend spielt auch die aktuelle Bewertung einer Aktie sowie ihr Kurspotenzial eine Rolle. Der strenge Blick auf die oben genannten Kennzahlen soll vermeiden, dass der Kurs der eigenen Aktien irgendwann aufgrund einer schlechten wirtschaftlichen Entwicklung einbricht. Damit das Papier langfristig jedoch auch im Wert steigen kann, sollte die Aktie im Vergleich zu konkurrierenden Titeln zumindest nicht überteuert sein.
Quality-ETFs als Alternative
Die obigen Ausführungen sollten verdeutlichen, dass eine Quality-Strategie mit einer beträchtlichen Mehrarbeit verbunden ist. Im Vergleich zu Faktoren wie Value oder Growth müssen Anleger hier auf eine Vielzahl verschiedener Aspekte achten. Besonders für Privatanleger dürfte dies bei entsprechender Größe des eigenen Portfolios kaum realisierbar sein. Allerdings gibt es bereits eine Reihe von Quality-ETFs, welche die besten Qualitätsaktien bündeln. Es stellt sich aber die Frage, ob sich diese besonders hohe Konzentration auf Qualität auch tatsächlich kurstechnisch auszahlt.
Derzeit können Anleger zwischen sieben unterschiedlichen Quality-ETFs wählen. Drei davon verfügen aktuell jedoch über ein Fondsvolumen von unter 50 Mio. Euro. Darüber hinaus bleiben diese kleineren ETFs auf fünf Jahre betrachtet zudem allesamt hinter dem MSCI World zurück. Anders sieht die Sache hingegen bei den beiden größten Quality-ETFs aus.
Die beiden größten Quality-ETFs schlagen den MSCI World
Sowohl der iShares Edge MSCI World Quality Factor UCITS ETF (IE00BP3QZ601) als auch der Xtrackers MSCI World Quality UCITS ETF (IE00BL25JL35) bilden jeweils die Wertentwicklung des MSCI World Sector Neutral Quality Index ab. Dieser beinhaltet 300 Einzelwerte aus 24 verschiedenen Ländern. Alle Titel werden dabei anhand strenger Qualitätsmerkmale ausgewählt. Es handelt sich dabei sowohl um Large Caps wie auch um Mid Caps. Zu den größten Unternehmensaktien zählen dabei Apple, Microsoft, Facebook, Roche sowie Johnson + Johnson. Bei der Zusammensetzung überwiegen die USA mit rund 66 Prozent. Bei der Aufteilung nach Sektoren führt der IT-Sektor mit rund 21 Prozent, gefolgt vom Gesundheits- und Finanzwesen.
Über die letzten fünf Jahre hinweg gelang es dem Index, den MSCI World zu schlagen. Während der größte MSCI World ETF von iShares über die vergangenen fünf Jahre jährlich im Durchschnitt 9,22 Prozent erzielte, kamen der iShares Quality ETF auf 9,96 Prozent und der Xtrackers Quality ETF auf 10,65 Prozent Rendite. Zieht man hingegen die Entwicklung im laufenden Jahr heran, zeigen sich zwischen den beiden Indizes nur unwesentliche Unterschiede. Während der Krise performen die Qualitätsaktien also nicht wirklich besser als der Markt. Auf lange Sicht setzt sich Qualität jedoch durch.
Bei den laufenden Kosten liegen beide ungefähr gleichauf (iShares 0,30 % / Xtrackers 0,25 %). Bei der Tracking Difference liegen beide ETFs ebenfalls relativ nah beieinander, wobei der Indexfonds von Xtrackers hier jedoch langfristig gesehen einen leichten Vorteil hat, was die etwas bessere Performance über fünf Jahre hinweg mit erklärt. Beide ETFs sind thesaurierend. Insgesamt hat der Xtrackers MSCI World Quality UCITS ETF daher leicht die Nase vorn.
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