Wer würde nicht gerne die perfekte Wertpapieranlage ausfindig machen. Idealerweise würde sie eine enorm hohe Rendite mit maximaler Sicherheit verbinden. Leider müssen in der Realität oft Kompromisse in Kauf genommen werden. Die eine perfekte Anlage gibt es nicht. Allerdings gibt es durchaus viele sehr gute Investments. Dies ist auch bei ETFs nicht anders. Aber welche ETFs stechen denn nun ganz besonders aus der breiten Masse heraus. Wie sich herausstellt, hängt die Antwort auf die Frage nach den besten ETFS davon ab, wer genau diese Frage stellt.
Was macht einen guten ETF aus?
Will man der Frage auf den Grund gehen, welche ETFs am besten sind, sollte man sich zuerst damit beschäftigen, was genau einen ETF eigentlich besonders gut im Vergleich zu seiner Konkurrenz macht. Auf den ersten Blick erscheint die Antwort auf diese Frage relativ offensichtlich. Die besten ETFs sind die, mit den höchsten Renditen. Rendite zu erzielen ist schließlich der Sinn und Zweck einer Wertpapieranlage.
Allerdings muss bereits hier näher differenziert werden. Die Höhe der Rendite eines Wertpapiers hängt stets auch vom jeweiligen Betrachtungszeitraum ab, wie ein einfaches Beispiel verdeutlicht.
Aktuell ist der iShares S&P 500 Information Technology Sector UCITS ETF USD (ISIN: IE00B3WJKG14) auf die letzten fünf Jahre betrachtet der Indexfonds mit der höchsten Rendite. Über diesen Zeitraum hinweg performte er mit rund 218,5 Prozent. Dies entspricht einer jährlichen durchschnittlichen Rendite von 26 Prozent. Wer über die letzten fünf Jahre hinweg in einen ETF investiert hätte, hätte mit diesem ETF die beste Wahl getroffen. Macht ihn das nun wirklich zum renditestärksten ETF? Die Antwort lautet nein.
Um zu verstehen, warum dies so ist, soll hier beispielhaft der Lyxor S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll UCITS ETF (ISIN: LU0832435464) aufgeführt werden. In den letzten fünf Jahren performte dieser mit -73,2 Prozent. Für einen langfristigen Anleger wäre ein dauerhaftes Investment in diesen ETF also ein echtes Verlustgeschäft gewesen. Trotzdem hätte der Fonds einen Anleger innerhalb der vergangenen fünf Jahre deutlich reicher machen können als der durchgängig gut performende iShares S&P 500 Information Technology Sector UCITS ETF. Wie dies möglich ist? Ganz einfach: Ein Anleger hätte in den vergangenen fünf Jahren schlicht nur wenige Wochen in den VIX investieren müssen.
Zwischen dem 19. Februar und dem 18. März 2020 war der Kurs des VIX um rund 300 Prozent geklettert. Innerhalb eines einzigen Monats hätte man damit mit diesem ETF mehr Geld verdienen können als mit dem S&P 500 ETF über die kompletten fünf Jahre hinweg. Selbstverständlich hätte man den Markt als Anleger perfekt timen müssen, um diese unglaubliche Performance mitzunehmen. Macht dies den VIX nun zu einem besseren oder einem schlechteren ETF als den iShares S&P 500 Information Technology Sector UCITS ETF USD?
Die Antwort lautet: Es kommt auf den jeweiligen Anleger an.
Kurzfristig versus langfristig
Die beiden oben erwähnten ETFs sind Extrembeispiele. Sie stehen jedoch sinnbildlich für zwei entgegengesetzte Anlagephilosophien: Langfristig und kurzfristig. Langfristig orientierte Anleger wollen ihr Geld über viele Jahre hinweg in ein Wertpapier investieren. Dies wird auch als die Buy&Hold-Strategie bezeichnet. Man kauft also Anteile an einem ETF und widmet sich anschließend 10, 20 oder 30 Jahre anderen Dingen. Nach Ablauf dieser Zeit sollte der ETF möglichst stark im Wert gestiegen sein.
Es liegt auf der Hand, dass ein solcher ETF über ganz bestimmte Qualitäten verfügen muss. 30 Jahre sind eine lange Zeit. Bei vielen Einzelaktien kann man sich nie sicher sein, ob ihre Unternehmen auch in mehreren Jahrzehnten noch oben auf sein werden. ETFs umgehen dieses Problem natürlich, indem sie gleich ein ganzes Bündel an Einzelwerten in Form eines Index abbilden.
Allerdings sind nicht alle Indizes gleich. Ein ETF, der als möglichst langfristige Anlage taugen soll, muss Unternehmen, Branchen und Sektoren abbilden, die zusammengenommen auch in ferner Zukunft im Wert steigen können. Das beste Beispiel hierfür ist die Weltwirtschaft als Ganzes. Sie wächst seit Jahrzehnten beständig weiter und wird dies vermutlich auch in Zukunft tun. Ein ETF, welcher möglichst viele Werte abbildet, wäre demnach eine gute Langzeitinvestition. Als Beispiele seien hier der iShares Core MSCI World UCITS ETF (ISIN: IE00B4L5Y983) oder der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (ISIN: IE00B3RBWM25) genannt. Rechnet man die Performance beider ETFs auf Jahrzehnte zurück, ergibt sich das Bild zweier zuverlässig renditestarker Indexfonds.
All dies ist gut und schön. Aber wie verhält es sich denn nun mit der kurzfristigen Anlagestrategie? Wie das Beispiel des VIX gezeigt hat, können kurzfristige Investments durchaus enorme Renditen erzielen. Hierfür benötigt es allerdings eine andere Art von ETF. Weltindizes wie der MSCI World oder der FTSE All-World sind gut für eine langfristige Rendite. Große Kurssprünge sind mit ihnen jedoch nicht möglich. Dafür bilden sie schlicht zu viele Einzelwerte ab, was ihnen die Volatilität nimmt. Die breite Masse macht sie schwerfällig.
Wer hingegen auf kurzfristige Renditen aus ist, muss die Augen nach ETFs offen halten, die besonders volatil sind. Neben speziellen Nischenprodukten wie dem VIX geraten hierbei vor allem Indexfonds mit einem ausgesprochenem Growth-Faktor sowie trendige Themen-ETFs in den Fokus.
Sind gute ETFs sicher?
Die Stichwörter „Volatilität“ und „Trend“ führen bereits unmittelbar zur nächsten Frage: Wie sicher sollte ein guter ETF sein und sind die besten ETFs auch gleichzeitig die sichersten? Dass die Antwort auf den zweiten Teil der Frage abermals differenziert ausfällt, dürfte an diesem Punkt des Artikels vermutlich bereits klar geworden sein.
Wer langfristig orientiert anlegt, muss besonders stark auf Sicherheit bedacht sein. Krisen kann man mit einem Buy&Hold-Ansatz schließlich nicht durch geschickte Käufe und Verkäufe umgehen. Vielmehr muss man sie aussitzen und auf bessere Zeiten hoffen. Ein ETF, der zu wilden Kursschwankungen neigt und langfristig sogar abstürzen könnte, lässt sich mit einer solchen Strategie nur schwerlich in Einklang bringen.
Gleichzeitig erzielen spekulativere Anleger ihre hohen Renditen ja gerade erst aufgrund der hohen Volatilität bestimmter Anlagen. Eine hohe Volatilität und ein erhöhtes Risiko aufgrund mangelnder Streuung machen einen ETF also nicht grundsätzlich zu einem schlechten Anlageprodukt. Sie machen ihn allerdings zu einem ungeeigneten Anlageprodukt für bestimmte Anlagestrategien.
Gibt es universelle Kriterien, die einen ETF „besser“ machen?
Aus all dem folgt also, dass bestimmte ETFs nicht unbedingt besser sind als alle anderen. Was einen Indexfonds für einen Anleger schlecht macht, kann ihn für manch andere wiederum interessant machen. Zuerst muss daher stets die Frage beantwortet werden, welche ETFs für die eigene Anlagestrategie am besten geeignet sind. Hat man alle Indexfonds herausgefiltert, die aufgrund ihrer Beschaffenheit für einen selbst nicht infrage kommen, kann man bei den geeigneten Produkten eine weitergehende Auslese treffen.
An diesem Punkt ist es nun tatsächlich möglich, konkreter auf die Frage einzugehen, ob bestimmte ETFs eindeutig besser sind als andere. Wenn beide mehr oder weniger auf das Gleiche abzielen, fällt ein Vergleich deutlich einfacher. Auch hier sind die persönlichen Vorlieben unterschiedlicher Anleger selbstverständlich noch nicht völlig aus dem Spiel. Ob Anleger eine Kombination aus MSCI World und MSCI EM ETF einerseits oder schlicht einen einzelnen FTSE All-World ETF andererseits bevorzugen, mag damit zusammenhängen, ob sie sich die zusätzliche Mühe des Rebalancings ersparen wollen. Zum Teil läuft es bei derlei Aspekten auch auf schlichte Geschmackssache hinaus.
Eindeutiger wird es dabei jedoch durchaus, wenn man die einzelnen Spezifikationen von sehr ähnlichen ETFs miteinander vergleicht. So drücken die laufenden Kosten (TER) eines ETFs stets dessen Rendite. Daher bevorzugen die meisten Anleger ETFs mit möglichst niedrigen Kosten. Gleichzeitig haben Indexfonds mit einem großen Fondsvolumen einen Vorteil gegenüber solchen mit geringem Fondsvolumen. Letztere neigen oft dazu, unrentabler für die Herausgeber zu sein, weshalb bei ihnen die Gefahr gegeben ist, dass sie in einigen Jahren geschlossen werden. Auch wie genau ein ETF seinen Vergleichsindex abbildet, taugt als Vergleichskriterium. Eine niedrige Tracking-Differenz ist besser als eine hohe und eine negative ist am allerbesten.
Lohnt sich die Suche nach den besten ETFs?
All diese Ausführungen mögen nun unter Umständen den Eindruck erwecken, dass es sinnlos wäre, nach den besten ETFs zu suchen. Allerdings liegt nichts ferner der Wahrheit. Die Kernbotschaft lautet vielmehr, dass man sich fragen sollte, welche ETFs die beste Anlagelösung für einen selbst bieten. Um diese Frage jedoch zu beantworten, muss man sich zuerst mit der eigenen Anlagestrategie und den konkreten Anlagezielen, welche man damit erreichen möchte, auseinandersetzen.
Wer weiß, was genau mit der eigenen Anlage erreicht werden soll und auf welche Weise man dies erreichen möchte, hat die wichtigsten Fragen an die gewünschten ETFs bereits beantwortet. Ein durchschnittlicher ETF, der mit der richtigen Strategie eingesetzt wird, kann sich als renditeträchtiger erweisen als der Überflieger der Stunde, der jedoch völlig am Bedarf vorbei ins Depot geholt wird.
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