Lange Zeit über galten Tech-Aktien als ein Garant für starkes Kurswachstum. Noch im vergangenen Jahr gehörten IT- und Technologie-Titel zu den am besten performenden Werten. Mittlerweile hat sich das Blatt jedoch gewendet. Institutionelle Anleger orientieren sich um. Andere Sektoren gelten nunmehr als besonders renditeträchtig. Doch in was sollte man nun stattdessen investieren?
Fondsmanager wenden sich von Tech-Aktien ab
Laut einer Umfrage der Bank of America ist die Liebe vieler Fondsmanager für die einst so begehrten Technologie-Titel deutlich erkaltet. Demnach liegt der Anteil an Techwerten in Investmentfonds derzeit auf dem niedrigsten Stand seit 2003.
Der Grund hierfür mag auf den ersten Blick überraschend erscheinen. Viele Tech-Aktien werden nämlich mittlerweile von Wachstumsschwierigkeiten geplagt. Wohlgemerkt handelt es sich hierbei um eine relative Entwicklung.
Im vergangenen Jahr konnten zahlreiche Technologie-Unternehmen fantastische Wachstumszahlen vermelden. Vielen anderen aus der Branche gelang es zumindest, sich recht passabel im Vergleich zur restlichen Wirtschaft zu schlagen. Es waren vor allem die großen Industrie-, Finanz-, Energie- und Rohstoff-Unternehmen, denen die Krise stark zugesetzt hatte.
Genau diese gehören nun jedoch vielfach zu den großen Gewinnern des sich immer stärker abzeichnenden Wirtschaftsaufschwungs. Dem tiefen Fall des Jahres 2020 steht nun 2021 zum Teil ein kometenhafter Aufstieg mancher Branchen gegenüber. Dabei können nun zahlreiche Unternehmen außerhalb des Tech-Sektors Wachstumszahlen präsentieren, die jene der meisten Technologie-Firmen übertreffen.
Zyklische Werte sind wieder gefragt
Der Beginn eines neuen Konjunkturzyklus hat viele zyklische Aktien wieder deutlich in der Gunst zahlreicher Anleger steigen lassen. Es handelt sich hierbei keineswegs um eine überraschende Entwicklung. Bereits im vergangenen Jahr hatten viele Experten eine solche „große Rotation“ weg von Wachstumswerten, hin zu klassischen Value-Titeln prognostiziert.
Ein Blick auf die Kursentwicklung bei ETFs im laufenden Jahr verdeutlicht, als wie richtig sich diese Vorhersage mittlerweile herausgestellt hat. Von der einstigen Vormacht der großen Technologie-ETFs ist aktuell nichts mehr zu sehen. Stattdessen dominieren Energie, Energie-Infrastruktur und Finanz-ETFs.
Mit einem Plus von knapp 47 Prozent ist der aktuell am besten Performende ETF der L&G US Energy Infrastructure MLP UCITS ETF (ISIN: IE00BHZKHS06), der Anlegern Zugang zu US-Unternehmen bietet, welche die Infrastruktur des Energiesektors besitzen bzw. diese ausbauen. Mit Ausnahme eines Cannabis-ETFs stammen derzeit alle Indexfonds, deren Renditeentwicklung im laufenden Jahr bei über 30 Prozent liegt, entweder aus dem Energie- oder dem Finanzsektor.
Das Feld dahinter setzt sich vornehmlich aus Automobil-, Rohstoff-, Small Cap- Dividenden- und Value-ETFs zusammen. Derweil kommt der aktuell am besten performende Technologie-ETF – der SPDR MSCI Europe Technology UCITS ETF (ISIN: IE00BKWQ0K51) – gerade Mal auf ein Plus von 16,8 Prozent. Der US-Technologieindex Nasdaq 100 performt im laufenden Jahr mit im Vergleich eher bescheidenen 9,2 Prozent.
Lohnt sich ein Kauf von Techwerten dennoch?
Angesichts der derzeitigen Entwicklung erscheint es in der Tat opportun, Tech-Aktien weniger Beachtung zu schenken. Gleichfalls gibt es jedoch durchaus auch einige Gründe, weshalb ein entsprechendes Investment dennoch sinnvoll sein könnte.
Zum einen schneiden Tech-Titel aktuell wie bereits erwähnt nur im Vergleich zu den zyklischen Werten schlechter ab. Das Wachstum an sich hält bei vielen Unternehmen nach wie vor an. Mittelfristig gibt es auch keinen absehbaren Grund, weshalb sich dieses Wachstum nun verlangsamen sollte.
Auch wenn die Pandemie als maßgeblicher Antreiber einer weitergehenden Digitalisierung auf absehbare Zeit wegfallen sollte, handelt es sich hierbei dennoch um einen unumkehrbaren Prozess, der auch in den kommenden Jahren weiter anhalten wird. Damit dürften Tech-Aktien auch in Zukunft starkes Wachstum generieren können, selbst wenn der Konjunkturzyklus in seine nächste Phase übergeht.
Darüber hinaus verändert sich bei manchen Tech-Aktien zunehmend das Verhältnis zwischen Umsatz- und Gewinnwachstum sowie der Kursentwicklung an der Börse. So ist die Amazon-Aktie beispielsweise trotz ihres starken Kursanstiegs über die vergangenen Jahre eher zunehmend billiger geworden. Lag ihr KGV 2015 noch bei über 500, waren es im vergangenen Jahr schon nur noch 76,4. Für 2023 rechnen Experten derweil sogar nur noch mit einer KGV von 30,6.
Ferner dürfte die gute Konjunktur den derzeitigen Gewinnern früher oder später selbst zusätzliche Steine um den Hals legen. Wenn die Wirtschaft boomt, steigen irgendwann auch die Löhne. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass der Technologie-Sektor von einer derartigen Entwicklung kaum negativ beeinflusst wird.
Kurz- bis mittelfristig dürfte sich das Interesse vieler Anleger wohl weiterhin auf zyklische Werte und Value-Aktien konzentrieren. Früher oder später erscheint eine Rückkehr der wachstumsstarken Tech-Aktien jedoch mehr als wahrscheinlich.
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