Nichts ist für die Ewigkeit gemacht. Dies trifft auch auf das Verhältnis zwischen Anleger und ETF zu. Idealerweise trennt man sich erst nach Erreichen des eigenen Anlageziels von einem Wertpapier. Manchmal ist dies jedoch auch bereits früher notwendig. Doch welche Gründe sollten einen Anleger tatsächlich dazu veranlassen, die eigenen Positionen zu verkaufen und wann ist es besser, auszuharren und an ihnen festzuhalten?
Gründe für einen Verkauf
Zuerst wird ein Blick auf die Gründe geworfen, welche für einen Verkauf sprechen. Wie gewichtig jeder Grund dabei ist, hängt von der jeweiligen Situation ab. Manchmal kann es Gründe geben, die für einen Verkauf sprechen, aber auch gute Gründe, die ein Festhalten an dem ETF nahelegen. Im Zweifelsfall muss diese Entscheidung von jedem Anleger situationsbedingt getroffen werden.
Die Situation hat sich fundamental verändert
Es gibt stets einen Grund, weshalb man sich als Anleger für den Kauf eines Wertpapiers entscheidet. Grundlage für eine solche Entscheidung bildet die eigene Anlagestrategie, mit der man versucht, die gewählten Anlageziele umzusetzen. Idealerweise entscheidet man sich für jene ETFs, die am besten zum Anlageziel passen. Allerdings kann sich die Situation im Laufe der Jahre ändern.
Einerseits ist es möglich, dass sich die eigenen Ziele oder zumindest die Anlagestrategie geändert hat. Anleger sollten es nach Möglichkeit vermeiden, ihre Strategie ständig zu wechseln, weil man dadurch meist mehr verliert als gewinnt. Falls man jedoch zwischenzeitlich auf andere Weise vermögend geworden ist, spielt der langfristige Vermögensaufbau nunmehr vielleicht eine untergeordnete Rolle.
Eine andere Möglichkeit ist, dass die eigene Strategie nach wie vor die Gleiche ist, aber sich die Marktlage grundlegend verändert hat. Wer über Jahre hinweg auf klassische Energieträger gesetzt hat, könnte diese Entscheidung angesichts der aktuellen Entwicklung hinterfragen. Vielleicht macht es jetzt mehr Sinn, auf einen ETF zu setzen, welcher einen anderen Sektor als Fokus hat. In einer solchen Situation kann ein Verkauf die beste Lösung sein.
Die Ausrichtung des ETFs ändert sich
Nicht nur der Markt und die eigene Situation können sich ändern. Manchmal ist es der ETF selbst, welcher sich geändert hat. Die unterschiedlichen ETF-Anbieter befinden sich in einem permanenten Wettstreit. Oftmals konkurrieren gleich diverse ETFs, welche den gleichen Index abbilden, miteinander. Irgendwann bleiben dabei manche Fonds auf der Strecke.
In einer solchen Situation stehen dem jeweiligen Anbieter verschiedene Mittel zur Verfügung. Zum einen kann er den Indexfonds natürlich einfach schließen. Möglicherweise wird der Fonds jedoch auch mit einem anderen ähnlichen Produkt verschmolzen. In diesem Fall kann es zu Veränderungen kommen, die den ETF für manche Anleger nicht länger attraktiv machen.
Gelegentlich versuchen Anbieter auch, einen ETF umzubauen, um ihn für eine größere Zahl an Anlegern interessant zu machen. In dem Fall könnte plötzlich ein vollkommen anderer Index abgebildet werden. Dies macht es unter Umständen erforderlich, sich von dem Produkt zu trennen, falls es nicht länger ins eigene Depot passt.
Das eigene Portfolio rebalancen
Wenn das eigene Portfolio mehrere ETFs oder andere Wertpapiere enthält, kann es gelegentlich erforderlich werden, ein Rebalancing vorzunehmen. Dies ist in der Tat ein guter Grund, sich von manchen ETF-Anteilen zu trennen, um anderswo aufzustocken.
Die Gründe hierfür sind dabei vielfältig. Oftmals möchte man schlicht wieder das ursprüngliche Mischverhältnis herstellen, nachdem sich manche Papiere besser oder schlechter entwickelt haben als andere. Unter Umständen hat sich jedoch auch die eigene Situation oder die Marktlage geändert. Wenn eine veränderte Situation nicht einen kompletten Verkauf rechtfertigt, kann sie doch zumindest ein Rebalancing erforderlich machen.
Andernorts bieten sich bessere Anlagemöglichkeiten
Je nachdem, welchen Zweck ein ETF als Teil des Portfolios erfüllen soll, kann es passieren, dass sich plötzlich eine bessere Alternative hervortut. Falls ein Indexfonds z. B. speziell als Renditebooster zu einem Kern aus Basis-ETFs fungieren soll, ist es möglich, dass ein anderer ETF mit der Zeit eine bessere Performance aufweist oder generell besser in das Depot passt. Wenn man jedoch die selbst gesetzte Grenze an Kapital, welches man bereit ist, in riskantere Produkte zu investieren, nicht überschreiten möchte, kann es erforderlich werden, den alten ETF zu verkaufen, ehe man sich den Neuen ins Boot holt. Hierbei sollte man jedoch stets darauf achten, dass man nicht bloß einem kurzfristigen Trend hinterherrennt.
Das Geld wird dringend benötigt
In ETFs oder andere Wertpapiere angelegtes Geld ist für gewöhnlich über eine lange Zeit hinweg gebunden. Man sollte einen guten Grund haben, falls man sich dazu entscheidet, vorzeitig aus einem solchen ETF auszusteigen. Geldbedarf kann ein solcher Grund sein.
Stehen anderweitige große Ausgaben wie der Kauf eines Hauses an oder wird man plötzlich mit unerwarteten Kosten konfrontiert, ist es manchmal notwendig, sich von einem Teil des eigenen Portfolios zu trennen, um mehr liquide Mittel zur Verfügung zu haben. Ob sich der Verkauf eines ETFs in einem solchen Fall lohnt, hängt davon ab, ob der Kurs gerade im Keller ist bzw. welche anderen potenziellen Geldquellen verfügbar sind. Oftmals kann die Entscheidung schwerfallen.
Gründe die gegen einen Verkauf sprechen
Es gibt gleichfalls eine Reihe von Gründen, die einen Anleger zum Verkauf verleiten können, jedoch für sich genommen eigentlich nicht ausreichend sind. Teilweise kommt es aber auch hier auf die jeweiligen Prioritäten sowie die Strategie des Anlegers an.
Die Performance hat sich kurzfristig verschlechtert
Langfristig orientierte Anleger sollten der kurzfristigen Entwicklung eines ETFs keine Bedeutung beimessen. Basis-ETFs waren in der Vergangenheit teilweise über Jahre hinweg im Minus, ehe sie sich wieder erholt haben. Wer hier keine Geduld hat und zu früh verkauft, realisiert Verluste und wirft die eigene Anlagestrategie über den Haufen.
Falls der ETF jedoch eine spezifische Rolle als Renditebooster erfüllen soll oder ohnehin nur als kurzfristige Anlage gekauft wurde, kann ein Verkauf je nach Situation sinnvoll sein.
Gewinnmitnahmen
Womöglich wird ein ETF jedoch auch gerade deswegen zum Verkaufskandidaten, weil er besonders gut performt hat. Hier könnte ein Anleger versucht sein, schnell die erzielten Gewinne mitzunehmen, ehe der Kurs wieder einbricht. Dies kann ebenfalls je nach Situation sinnvoll sein.
Ein von Natur aus spekulativer ETF wie der Lyxor S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll UCITS ETF (LU0832435464) sollte nur für eine kurze Zeit im Depot verbleiben, weil er die meiste Zeit über schlechter performt als der Markt. Bei einem ETF auf Tech-Werte kann es jedoch beispielsweise deutlich schwerer sein, festzustellen, wann der Zenit erreicht ist. Schlimmstenfalls steigt der Kurs auch nach dem Verkauf immer weiter und man ärgert sich hinterher.
Steuerliche Gründe
Manchmal ist es sinnvoll, bestimmte Wertpapiere aus steuerlichen Gründen zu verkaufen. So lässt sich beispielsweise durch den Verkauf schlecht performender Produkte die eigene Steuerlast reduzieren. Allerdings ist dies für sich genommen kein Grund, jeden beliebigen ETF zu veräußern. Stattdessen sollte man sich in dem Fall nur von jenen ETFs trennen, die man ohnehin loswerden möchte.
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