Bereits seit mehreren Jahren versuchen verschiedene Anbieter, einen Bitcoin-ETF auf den Markt zu bringen. Bisher scheiterten sie bei der SEC jedoch stets mit ihren Anträgen. Der Grund war dabei immer der Gleiche: unzureichender Schutz der Anleger. Was genau hält Bitcoin bisher zurück und welche Anforderungen müssen erfüllt sein, damit endlich der erste Bitcoin-ETF das Licht der Welt erblickt?
Die SEC bleibt hart
Seit 2016 gingen in regelmäßigen Abständen Anträge für einen Bitcoin-ETF bei der amerikanischen Securities and Exchange Commission (SEC) ein. Diese wies die Anträge jedoch in gleicher Regelmäßigkeit immer wieder zurück. Den jüngsten Rückschlag musste hierbei die New Yorker Vermögensverwaltungsfirma Wilshire Phoenix einstecken. Damit liegt die Zahl der zurückgewiesenen Vorschläge mittlerweile bei über 10.
Die Begründung der SEC folgte dabei bisher stets dem gleichen Muster. Ein Bitcoin-ETF komme erst dann infrage, wenn sichergestellt werden könne, dass Anleger vor Marktmanipulationen geschützt werden könnten. Einige Befürworter der digitalen Währung warfen der SEC-Kommission im Rahmen der jüngsten Ablehnung vor, gegenüber Kryptowährungen voreingenommen zu sein. Mit Hester Peirce beklagte sogar eines der Mitglieder der SEC-Kommission selbst, dass einige ihrer Kollegen für einen möglichen Bitcoin-ETF eine merklich höhere Messlatte anlegen würden, als für andere Finanzprodukte.
Aber welches Problem hat die Mehrzahl der SEC-Kommissare genau mit dem Konzept eines Bitcoin-ETFs?
Marktvolumen und Manipulation
Die Kommission betrachtet Bitcoin im Vergleich zu anderen Finanzprodukten als besonders anfällig für Manipulationen. Grund hierfür ist das vergleichsweise geringe Marktvolumen des Bitcoins. Mit einer derzeitigen Marktkapitalisierung von 160 Milliarden Dollar erachten sowohl die SEC als auch zahlreiche Experten den Bitcoin-Markt als zu klein.
Verglichen mit dem Wert der im Umlauf befindlichen Bitcoins, liegt zudem eine zu hohe Konzentration in den Händen einiger weniger Investoren vor. Man spricht in der Kryptoszene in diesem Zusammenhang meist von sogenannten Bitcoin-Walen – ein Wortspiel auf Bitcoin-Wallet. Es handelt sich dabei um Bitcoin-Adressen, welche eine besonders große Menge der digitalen Währung besitzen.
Die konkrete Befürchtung ist nun, dass der starke Anstieg der Liquidität der Bitcoins, infolge eines neu aufgelegten ETFs, im Zusammenspiel mit dem geringen Volumen von eben jenen Walen ausgenutzt werden könnte, um den Markt zum eigenen Vorteil zu manipulieren.
Experten sind der Ansicht, dass der Bitcoin-Kurs deutlich ansteigen müsste, um ein solches Manipulationsrisiko entscheidend zu verringern. Laut Thomas Lee, dem Head of Research von Fundstrat Global Advisors, ist ein Bitcoin-Kurs von mindestens 150.000 US-Dollar notwendig, ehe der Markt einen ETF tragen könne. Derzeit wird ein Bitcoin mit 9.470 US-Dollar gehandelt. Selbst während seines bisherigen Höchststandes im Dezember 2017 kratzte der Kurs nur an der 20.000 US-Dollar-Marke.
Stärkere Regulierung als Ausweg?
Zwar scheint sich der Bitcoin-Kurs nach dem kürzlichen Halving wieder etwas von den Aktienmärkten entkoppelt und einen spürbaren Aufwärtstrend eingeschlagen zu haben. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass in absehbarer Zeit ein Kurs von über 150.000 US-Dollar erreicht werden kann. Einige Befürworter eines Bitcoin-ETF setzen ihren Hoffnungen allerdings ohnehin in die stetige Professionalisierung des Bitcoin-Handels.
Falls das Marktvolumen alleine nicht ausreicht, um eine mögliche Manipulation ausreichend zu erschweren, könnten Überwachungsvereinbarungen und ein ausreichend regulierter Markt für die erforderliche Sicherheit garantieren. Als Beispiel hierfür lassen sich die regulierten Gold Futures-Märkte anführen, welche die SEC maßgeblich dazu bewogen hatten, bestimmte Gold-ETFs zu genehmigen.
Ein vergleichbarer Futures-Markt für Bitcoin existiert seit Dezember 2017 an der Chicago Mercantile Exchange (CME). Weil sowohl die CME als auch einige der möglichen Herausgeber eines Bitcoin-ETF wie z. B. NYSE Arca Mitglieder in einem Verbund zum Austausch von Handelsdaten sind, sind mittlerweile auch bei der digitalen Währung die Grundvoraussetzungen für einen regulierten Markt gegeben.
Geteilte Börsenlandschaft
Auch dies scheint der SEC allerdings nicht zu reichen. Rafael Huber, Research Analyst bei der Bitcoin Suisse AG, mutmaßt, die Zweiteilung der Börsenlandschaft für Krypto-Währungen könne ein erheblicher Grund hierfür sein. Gemeint ist damit der teils gravierende Unterschied zwischen jenen seriösen Krypto-Börsen und Brokern, welche allen regulatorischen Vorgaben folgen, und der großen Anzahl kleinerer, teils zwielichtig agierender Börsen, die gesetzliche Vorgaben, wenn überhaupt, nur widerwillig umsetzen.
Weiter verkompliziert wird die Situation durch die Tatsache, dass viele dieser kleineren Handelsplattformen versuchen, ihre Handelsvolumina künstlich aufzublähen, um von Tradern als große Krypto-Börse wahrgenommen zu werden. Teilweise geschieht dies über sogenannte „wash trades“ – den gleichzeitigen Kauf und Verkauf von Bitcoins. Manche besonders skrupellose Anbieter erfinden ihre Handelszahlen hingegen einfach.
Die Konsequenz hieraus ist, dass der tägliche Umsatz des Krypto-Marktes künstlich aufgebläht wird und somit den Bitcoin Futures-Markt als unzureichend klein erscheinen lässt. Zwar können Insider und Experten durchaus unterscheiden, welche Börsen seriös sind und welche Handelsplätze mit fingierten Zahlen arbeiten. Für eine Zulassung seitens der SEC muss dies jedoch mit stichfesten Daten und Zahlen belegt werden.
Wie wahrscheinlich ist ein baldiger Bitcoin-ETF?
Bei der Frage, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass auf absehbare Zeit ein Bitcoin-ETF auf den Markt kommen wird, herrscht bei den meisten Experten eher Pessimismus. Laut Nick Colas, Mitbegründer von DataTrek Research, liegt die Chance auf einen Bitcoin-ETF in 2020 höchstens bei 10 %. Chris Hempstead, Direktor für institutionelle Geschäftsentwicklung bei IndexIQ, hält es für unwahrscheinlich, dass sich die negative Grundhaltung der SEC gegenüber einem Bitcoin-ETF in näherer Zukunft ändern werde.
Neben den bereits genannten Aspekten könnten durchaus auch persönliche Gründe einiger Kommissionsmitglieder für die weiterhin starke Ablehnungshaltung verantwortlich sein. Es ist gut möglich, dass die vergangenen Kurseinbrüche beim Bitcoin vielen Zuständigen bei der SEC noch zu gut in Erinnerung geblieben sind. Eventuell könnten die Kommissionsmitglieder fürchten, bei einem erneuten Einbruch – diesmal mit Indexfonds – selbst ins Fadenkreuz der Kritik zu geraten.
Raffael Huber teilt zwar die pessimistische Stimmung seiner Kollegen, stellt jedoch auch die Frage, ob ein Bitcoin-ETF derzeit überhaupt notwendig sei. Er wirft ein, dass Kryptowährungen im Allgemeinen weniger attraktiv für einen ETF seien, da sie einige seiner Vorteile überflüssig machen würden. Im Gegensatz zu traditionellen Wertpapieren könnten Bitcoins beispielsweise ohne Hinzunahme einer Drittpartei deponiert werden. Die eigene Krypto-Wallet ersetzt so das kostenpflichtige Depot beim Online-Broker.
Anleger, welche gerne in Bitcoin investieren würden, jedoch die Risiken des direkten Handels mit Kryptowährung scheuen, müssen sich also scheinbar noch eine Weile gedulden, ehe der erste Bitcoin-ETF auf den Markt kommt. Ein entscheidender Faktor hierfür könnte die zunehmende Verbreitung und Akzeptanz von digitalen Währungen sein. Eine wachsende Zahl an Unternehmen und sogar vereinzelte staatliche Institutionen erlauben bereits die Bezahlung mit Bitcoin. Sollte sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzen und die Nachfrage nach der Kryptowährung entsprechend steigen, dürfte auch der erste Indexfonds nicht auf ewig ein Traum bleiben.
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