In letzter Zeit konnte sich der Aktienkurs von Vonovia einigem Aufwind erfreuen, nachdem es Mitte August unter 19,90 EUR ein bärisches Signal gab. In der vergangenen Woche kann die Vonovia-Aktie ein Plus von 5,5 % verzeichnen und handelt zum Dienstagmittag bei 22,11 Euro – so hoch wie seit gut 6 Monaten nicht mehr. Geht es für den Immobilienkonzern noch langfristig wieder hoch?
Ein schwieriges Jahr für Immobilienaktien
Die Aktien von Immobilienkonzernen haben kein leichtes Jahr und ein Ende des Stresstests ist noch nicht in Sicht. Gab es im Juli zunächst Hoffnung auf eine Erholung, setzte sich der Rückgang Mitte August am deutschen Aktienmarkt weiter fort – und das, obwohl allgemein eine Stabilisierung des gesamten Marktes erfolgte.
Einige Experten äußern sich eher pessimistisch über die deutsche Wohnungswirtschaft. Den jüngsten drastischen Abwertungen der Immobilienbestände dürften weitere Korrekturen folgen und damit die milliardenschweren Verluste in den Bilanzen ausweiten. Die Immobilienunternehmen reagierten mit dem Verkauf von Beständen unter Buchwert und Kürzungen.
Gute Ergebnisse im zweiten Quartal für Vonovia
Anfang August meldete die Vonovia SE für das zweite Quartal 2023 ein sehr gutes Ergebnis im Vermietungsgeschäft und bestätigt ihre Prognose für das Gesamtjahr 2023. Die Entwicklung wichtiger Kennzahlen lag sogar über den Schätzungen von Analysten.
An der Nachfrage nach Wohnraum mangelt es dem Unternehmen keineswegs, wie auch die Auslastung bei einer Leerstandsquote von 2,2 % zeigt. Darüber hinaus hat Vonovia trotz hoher Baukosten im zweiten Quartal 2023 insgesamt mehr als 400 neue Wohnungen fertiggestellt. Anfang des Jahres wurden zahlreiche Projekte aufgrund steigender Zinsen und damit unwirtschaftlich hoher Kosten aufs Eis gelegt.
Auch die Refinanzierung von Vonovia ist mittlerweile bis weit ins Jahr 2024 abgedeckt. Im Juli 2023 hat Vonovia 17 Anleihen mit einer Laufzeit ab 2024 und einem Nominalwert von 1 Mrd. Euro mit einem Abschlag von 11 % teilweise zurückgekauft. Das wirkt sich positiv auf die Verschuldung aus und senkt die Finanzierungskosten. Im April konnte Vonovia rund 1 Mrd. Euro durch den Verkauf des Südewo-Portfolios einnehmen, gefolgt von weiteren 560 Mio. Euro im Mai dank der Abgabe von 1.350 Wohnungen.
Insgesamt belaufen sich die ausstehenden Verbindlichkeiten für dieses Jahr auf 1,7 Mrd. Euro. Im nächsten Jahr sind es bislang 2,9 Mrd. Euro, welche bis auf rund 100 Mio. Euro durch Bargeld sowie durch besicherte und unbesicherte Kredite bereits gedeckt sind.
Das Verhältnis von Schulden zu Immobilienwert lag in Q2 bei etwa 46,8 %, während es im ersten Quartal 46,6 % waren. Vonovia hat ein Ziel von 40 bis 45 %.
Im Vermietungsgeschäft konnte das Unternehmen Wachstum verzeichnen. Der Umsatz in diesem Bereich belief sich im zweiten Quartal auf 1,495 Mrd. Euro, was einem Plus von 1,5 % zum Vorjahreszeitraum entspricht. Auch das EBITDA lag mit 681,2 Mio. Euro leicht über dem Vorjahresquartal (677,1 Mio. Euro).
Der Wohnungsmarkt ist gerade in Ballungsgebieten und Großstädten weiter angespannt. Laut Vonovia bleib die Nachfrage im zweiten Quartal 2023 hoch, die Nachfrage nach Bestandswohnungen lag um 30 % höher als Ende 2019, die Nachfrage nach neu gebauten Mietwohnungen lag sogar um 90 % höher.
Gleichzeitig waren das Gesamtvermögen, die Investitionen, Sanierungen und Verkäufe jedoch weiterhin durch hohe Zinsen, Energie- und Baukosten beeinträchtigt. Einige Segmente lagen erwartungsgemäß unter den jeweiligen Vorjahreswerten.
Um die eigenen Kosten zu drücken, konzentrierte sich Vonovia auf wesentliche Investitionsprojekte, sodass das Investitionsvolumen um 46 % auf 329,4 Mio. Euro. Im Vorjahr waren es noch 609,7 Mio. Euro.
Philip Grosse, Finanzvorstand der Vonovia SE, sagte im August:
„Das Vertrauen des Kapitalmarkts in unser Geschäftsmodell ist weiterhin hoch. Die erfolgreichen Finanzierungsmaßnahmen der letzten Monate bestätigen dies erneut.“
Aussichten für Vonovia
Der aktuelle Antrieb der Vonovia-Aktie lässt Anleger erneut hoffen, dass es bei einem Aufwärtstrend bleibt. Doch ist das realistisch oder nur eine kurzfristige Erholung?
Laut Analysten kann man optimistisch bleiben. Das mittlere Preisziel der Vonovia-Aktie siedelt sich bei 29,23 Euro an, was einem Gewinn von 33 % über die nächsten 12 Monate entsprechen würde. Sehr hohe Schätzungen reichen sogar bis über 50 Euro, was ein Wert wäre, den die Aktie seit Ende 2021 nicht mehr erlebt hat.
Insgesamt bleibt die Aktie eine Kaufempfehlung, Goldman Sachs hat seine Bewertung der Aktie erst vor wenigen Tagen bestätigt. Auch RBC, DZ Bank und Deutsche Bank empfehlen den Kauf der Aktie. Für Anleger ist es weiter ein günstiger Einstieg in den Konzern, der in diesem Jahr sehr bemüht war, seine Finanzlage zu richten und das Unternehmen in Anbetracht steigender Zinsen fest über Wasser zu halten. Das ist ganz gut gelungen, wie die Ergebnisse zeigen und die Aussichten für die Finanzierung im nächsten Jahr verdeutlichen.
Vonovia ist damit gut gerüstet und die Aktie könnte in den kommenden Monaten weiter nach oben gehen. Derzeit befindet sie sich in einer guten Mitte zwischen dem 12-Monats-Hoch wie auch dem 12-Monats-Tief, welche bei 28,72 Euro bzw. 15,27 Euro lagen. Anleger sollten insgesamt aber vorsichtig sein, denn der Immobilienmarkt bleibt weiter volatil.
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