Seit Neuestem gibt es einen ETF weniger auf den DAX. Vanguard hat sich dazu entschlossen, den Vanguard Dax UCITS ETF mit sofortiger Wirkung umzuwandeln. Statt dem Deutschen Leitindex wird sich der Fonds von nun an an einem anderen Index orientieren. Ergibt sich hier für Anleger womöglich eine Chance?
DAX Adieu
ETF-Anbieter Vanguard hat sich entschieden, seinen Vanguard Dax UCITS ETF (ISIN: IE00BG143G97) umzuwandeln. Der ETF soll von nun an nicht mehr länger den DAX abbilden. Seine Stelle nimmt stattdessen der FTSE Germany All Cap Index ein. Dementsprechend läuft der Fonds nunmehr unter dem Namen Vanguard Germany All Cap UCITS ETF. Das Unternehmen kündigte an, außer der Zusammensetzung keine weiteren Veränderungen an dem ETF vorzunehmen.
Ursprünglich hatte Vanguard seinen DAX-ETF im Juli 2018 aufgelegt. Vanguard setzte dabei wie üblich auf seine sehr niedrigen laufenden Kosten. Mit einer TER von 0,10 Prozent gehörte der ETF dennoch nicht zu den günstigsten Angeboten für den DAX. Sowohl Xtrackers als auch ComStage boten jeweils noch einen leicht günstigeren ETF an. Zudem war Vanguards ETF mit einem Fondsvolumen von 44 Mio. Euro bis zuletzt der kleinste unter den neun verfügbaren Fonds auf den DAX.
Ein Schritt mit Symbolkraft?
Angesichts der geringen Anziehungskraft des Fonds im Vergleich zur Konkurrenz liegt daher die Vermutung nahe, dass Vanguard mit diesem Schritt den Konkurrenten aus dem Weg gehen möchte und nach einem neuen Weg sucht, mehr deutsche Anleger für den Fonds zu begeistern. Laut Vanguard soll der Schritt es Anlegern ermöglichen, in die wichtigsten deutschen Unternehmen zu investieren, ohne dabei ein allzu konzentriertes Portfolio in Kauf nehmen zu müssen. Der neue ETF ist aus diesem Grund mit insgesamt 155 enthaltenen Unternehmen deutlich breiter gefasst.
Trotz der relativ geringen Größe des ETFs scheint diese Entscheidung gerade jetzt nicht unbedingt einer gewissen Symbolkraft zu entbehren. Bereits seit Längerem kam immer wieder Kritik am Konzept und Aufbau des DAX auf. Zum einen ist dieser mit gerade einmal 30 enthaltenen Unternehmen für einen Leitindex eher klein geraten. Dies führt bei Anlegern zu einer verhältnismäßig geringen Diversifizierung, wie es auch von Vanguard angeführt wurde.
Hinzukommt, dass der DAX noch immer unter dem Nachhall des jüngsten Skandals um den Wirecard-Betrug leidet. Zwar wurde die Wirecard-Aktie mittlerweile durch den Essenslieferanten Delivery Hero ersetzt. Jedoch kratzte der Fall erheblich am Image des Index. Nicht zuletzt deswegen kamen in jüngster Zeit wieder erneut Stimmen auf, welche die Ansicht vertraten, der DAX bedürfe einer grundlegenden Reformation.
Hinzukommt, dass der DAX in den letzten Jahren auch in Sachen Performance nicht immer so sehr zu überzeugen wusste, wie man es angesichts der starken deutschen Wirtschaft hätte erwarten können. So wurde der Index beispielsweise regelmäßig von den eigentlich kleineren Indizes MDAX, SDAX und TecDAX in Sachen Performance in den Schatten gestellt. Diese enthalten dabei zwar meist nur Nebenwerte, spiegeln die deutsche Unternehmenslandschaft jedoch teils besser wieder als der eher schwerfällige DAX, in welchem sich viele Industriegiganten tummeln.
Wie sieht der neue Fonds aus?
Abgesehen vom neuen Vergleichsindex dürfte sich für Anleger momentan erst einmal nicht viel ändern. Vanguard hat angekündigt, die Kosten von 0,10 Prozent beibehalten zu wollen. Auch an der Replikationsmethode (physisch) sowie der Ertragsverwertung (ausschüttend) wird sich nichts ändern.
Was sich jedoch gravierend ändert, ist der Aufbau des ETFs. Der FTSE Germany All Cap Index beinhaltet insgesamt 155 deutsche Unternehmen. Zum Vergleich: DAX, MDAX und SDAX kommen zusammen auf 160 Unternehmen. Die Auswahl der Firmen richtet sich dabei an dem größeren FTSE Global Equity Index aus. Dieser enthält sowohl Large Caps als auch Mid Caps und Small Caps. Anleger erhalten damit also Zugriff auf fast alle börsengehandelten Unternehmen, welche auch in den drei deutschen Indizes abgebildet werden.
Das Portfolio des Fonds deckt nun rund 95 Prozent der deutschen Marktkapitalisierung ab. Damit hebt sich der ETF von anderen Indexfonds mit Deutschland-Fokus deutlich ab. Anleger können nun mit einer einzigen Anlage breiter in den deutschen Markt einsteigen als je zuvor. Am ehesten vergleichbar ist hier noch der Comstage F.A.Z. Index UCITS ETF (ISIN: LU0650624025), der die 100 bedeutendsten Unternehmen mit Sitz in Deutschland abbildet.
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Allein aufgrund des großen Anteils an wachstumsstarken Mittelwerten dürfte die Performance des neuen ETFs auf lange Sicht über der des bisherigen DAX ETF liegen. Inwiefern es Vanguard damit gelingen wird, mehr Anleger für sich zu gewinnen, muss sich indes noch zeigen. Vor allem deutsche Anleger legten bisher stets einen starken Fokus auf den DAX, obwohl es auch zahlreiche renditeträchtigere Alternativen gab. Der größte Vorteil des neuen ETF ist in diesem Fall jedoch, dass er heimatverbundenen Anlegern erlaubt, mit minimalem Aufwand in möglichst viele deutsche Unternehmen anzulegen.
Diese DAX-Alternativen gibt es
Auch nach Vanguards Rückzug vom DAX können Anleger nach wie vor zwischen acht verschiedenen ETFs von sechs unterschiedlichen Anbietern wählen. Der mit Abstand beliebteste ETF ist dabei nach wie vor der iShares Core DAX UCITS ETF (ISIN: DE0005933931) mit einem Fondsvolumen von derzeit 5.892 Mio. Euro. Allerdings handelt es sich bei diesem mit einer TER von 0,16 Prozent gleichzeitig auch um das teuerste Produkt. Günstiger ist hier der Xtrackers DAX UCITS ETF (ISIN: LU0274211480) mit einer TER von 0,09 Prozent. Es handelt sich hierbei um den zweitgrößten DAX-ETF.
Im Gegensatz zum ETF von Vanguard, sind die beiden oben genannten ETFs jeweils thesaurierende Fonds. Anleger, welche hingegen einen ausschüttenden Indexfonds bevorzugen, können mit dem ComStage DAX UCITS ETF (ISIN: LU0378438732) den gleichzeitig günstigsten DAX-ETF (0,08 Prozent) nutzen.
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