Die Aktien von Uniper konnten am Dienstag gewinnen, nachdem der gerettete Energieversorger in den ersten neun Monaten des Jahres einen Gewinn verzeichnete. Knapp 10 % stieg die Uniper-Aktie im Laufe des Tages nach oben und nähert sich damit der 5-Euro-Marke. Ist es möglich, dass die Erholung des Aktienpreises einsetzt und künftig mit weiterem Anstieg zu rechnen ist?
Uniper Ergebnisse
Am Dienstag verkündete Uniper die Ergebnisse der ersten neun Monate des Jahres und überzeugte direkt mit starken Zahlen. Dabei kamen dem deutschen Energieriesen vor allem die sinkenden Gaspreise zugute, so dass bei den Einkäufen nicht mehr mit Verlusten zu rechnen war.
Die Ergebnisse stellten eine enorme Verbesserung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dar, als Uniper noch einen unbereinigten Nettoverlust von 41 Mrd. Euro durch die russische Gasdrosselung verzeichnete und die Preise auf dem Spotmarkt explodierten. Davon zählten gut 31 Mrd. Euro zur Antizipation zukünftiger Verluste.
2023 konnte sich das Blatt nun wenden. Der IFRS-Jahresüberschuss lag mit 9,76 Mrd. Euro deutlich über dem Vorjahresfehlbetrag. Das bereinigte Nettoergebnis, das im Wesentlichen das bereinigte EBIT widerspiegelt, belief sich nach neun Monaten 2023 auf 3,7 Mrd. Euro.
Die wirtschaftliche Nettoverschuldung betrug zum Jahresende 2022 noch 3 Mrd. Euro. Der hohe operative Cashflow von 6,87 Mrd. Euro bescherte den Unternehmen nach neun Monaten eine wirtschaftliche Nettoverschuldung von -4.128 Millionen Euro. Wie bereits Ende Juni der Fall war, handelt es sich damit um eine positive Bilanz.
Das Nettoergebnis von Uniper wurde maßgeblich durch den deutlichen Rückgang der Rohstoffpreise und der daraus resultierenden Wertveränderung der zu Sicherungszwecken eingesetzten Derivate beeinflusst. Hinzu kommt die vollständige Auflösung von Rückstellungen für weitere zu erwartende künftige Verluste im Gasportfolio von Uniper.
Jutta Dönges, Finanzvorstand von Uniper, sagte zu den Zahlen:
„Im dritten Quartal dieses Jahres hat sich die erfreuliche finanzielle Entwicklung von Uniper fortgesetzt. Den positiven Ausblick für das Geschäftsjahr 2023 haben wir präzisiert und wir erwarten nun ein außergewöhnlich hohes bereinigtes EBIT in einer Bandbreite von 6 bis 7 Mrd. € und einen bereinigten Konzernüberschuss von 4 bis 5 Mrd. €. Dieses Ergebnis und der Ausblick sind im Wortsinn außerordentlich und ich erwarte nicht, dass wir Ergebniszahlen in dieser Höhe in den nächsten Jahren wieder sehen werden, wenngleich wir optimistisch nach vorne blicken. Uniper ist ein Unternehmen mit solider finanzieller Aufstellung und attraktiven Perspektiven. Mit den Anfang August vorgestellten neuen strategischen Zielen und der angestrebten Kapitalherabsetzung, über die unsere Aktionäre am 8. Dezember 2023 entscheiden werden, stellen wir wichtige Weichen für die Zukunft.“
Das Unternehmen hat kürzlich Schritte unternommen, die den Weg aus dem Staatsbesitz ebnen würden, einschließlich einer geplanten Kapitalherabsetzung, um die im letzten Jahr angesammelten Verluste zu beseitigen und die Dividendenzahlungen wiederherzustellen.
Für das Gesamtjahr 2023 hat Uniper gleichzeitig den Ausblick präzisiert. Es wird nun ein außergewöhnlich hohes bereinigtes EBIT zwischen 6 und 7 Mrd. Euro erwartet, sowie. Ein bereinigter Konzernüberschuss zwischen 4 und 5 Mrd. Euro.
Langfristige Kurserholung könnte möglich sein
Das Schreckensjahr 2022, in dem Uniper verstaatlicht werden musste, liegt in Anbetracht dieser Ergebnisse und Aussichten fast in weiter Entfernung. Doch noch immer ist die Re-Privatisierung des Energiekonzerns nicht vollzogen. Im Mai gab Uniper bekannt, die Privatisierung so schnell wie möglich abschließen zu wollen, doch einen genauen Zeitpunkt gibt es bislang nicht.
Der Prozess könnte durch das außergewöhnliche Ergebnis 2023 deutlich beschleunigt werden, wenngleich der Konzern selbst angibt, dass in den kommenden Jahren wahrscheinlich weniger mit derartigen Rekordergebnissen zu rechnen ist.
Analysten halten sich deswegen bislang weiter von Uniper entfernt und schenken der verstaatlichten Aktie wenig Beachtung. Zuletzt bestätigte UBS seine „Verkaufen“-Bewertung Ende Oktober. Ein Blick auf den Konsens von Analysten verrät daher nicht viel, denn die Meinungen und Bewertungen sind seit Monaten nicht weiter aktualisiert worden.
Seit Jahresbeginn hat die Aktie 53 % Gewinn gemacht. Nach der Ankündigung zur raschen Privatisierung im Mai schoss sie zeitweise sogar 119 % nach oben und erzielte ein 12-Monats-Hoch von 8,55 Euro. Allerdings ging es kurz darauf wieder bergab. Über den Sommer hinweg hielt sich der Kurs über 6 Euro, stürzte dann Mitte Oktober aber auf unter 4 Euro ab.
Von dort gibt es nun Anzeichen einer Erholung. Fraglich ist allerdings, wie lange sie sich fortsetzen kann. Die top Ergebnisse der ersten 9 Monate 2023 sollten für genügend Aufwind sorgen, und die positiven Aussichten für das Gesamtjahr könnten ebenfalls zu einem stabilen Preisanstieg in den nächsten Monaten beitragen. Fehlen nur noch News zur Re-Privatisierung, auf die Anleger mit Spannung warten. Die Zukunft für Uniper scheint erstmal sicher zu sein und demnächst könnte sich Investoren eine gute Einstiegsgelegenheit bieten, wenn die Aktien wieder der Öffentlichkeit zum Kauf zur Verfügung stehen.
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