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Überraschend: Das macht Warren Buffett in der Corona-Krise
Überraschend: Das macht Warren Buffett in der Corona-Krise

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Der heftige Börsen-Crash sowie die Befürchtungen hinsichtlich einer Rezession nie gekannten Ausmaßes haben Investoren und Analysten in den vergangenen Wochen in Atem gehalten. In Zeiten der Krise suchen viele Anleger nach einem Orientierungspunkt. Als ein solcher hat seit Jahrzehnten der Börsen-Guru Warren Buffett mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway gedient. Es lohnt sich daher, einen Blick auf die bisherige Aktivität des „Orakels von Omaha“ zu werfen.
Buffett sieht Parallelen zu vergangenen Krisen

In seinen vielen Jahrzehnten an der Börse hat Warren Buffett bereits praktisch alles erlebt. Dementsprechend gelassen gab sich der Star-Investor auch in den vergangenen Wochen. Während zahlreiche institutionelle Investoren wie Privatanleger bestrebt waren, ihr Kapital in Sicherheit zu bringen, setzte Buffett eher auf einen zurückhaltenden Ansatz. Laut eigener Aussage hält er die derzeitige Situation zwar insofern für einmalig, als dass mit dem Börsen-Crash, dem rapiden Preisverfall am Ölmarkt sowie der drohenden Rezession gleich mehrere bedrohliche Szenarien zusammen kämen. Gleichfalls sieht der Börsen-Guru in der momentanen Krise durchaus auch Parallelen zur Vergangenheit.

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So verglich Buffett den Kurssturz am 12. März mit dem Crash vom 19. Oktober 1987. An jenem Tag waren die Kurse gar um ganze 22,6 % eingebrochen. Auch zum Börseneinbruch im Zuge der Finanzkrise von 2008 erkennt er durchaus Ähnlichkeiten. So wie das sich ausbreitende Coronavirus anfangs die Investoren an den Börsen kalt gelassen hätte, habe sich damals zu Beginn der Krise auch noch niemand Sorgen um sein Tagesgeld gemacht. Zwei Wochen später sei zu jener Zeit jedoch die große Panik ausgebrochen. Dabei sei die damalige Situation, seiner Meinung nach, noch um einiges angsteinflößender gewesen, als die Kursstürze im vergangenen März.
Gelassenheit als Gebot der Stunde

Buffett, der noch nie ein Freund von Panikreaktionen war, sieht daher auch den zahlreichen negativen Begleiterscheinungen der aktuellen Krise gelassen entgegen. Sein langjähriger Partner und rechte Hand Charlie Munger offenbarte jüngst in einem Interview, dass die Pandemie und die daraus folgende Rezession ein Sturm sei, welchen man vorbeiziehen lassen müsse. Zu Überreaktionen gebe es jedoch keinen Anlass. Dabei ist die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway gleich in mehrfacher Hinsicht von der derzeitigen Krise betroffen.

So gehören beispielsweise die beiden Fluglinien Delta und Southwest Airlines zum Portfolio des Unternehmens. Beide wurden von den mittlerweile wochenlangen Flugbeschränkungen schwer getroffen. Die bisher bekannt gewordenen Zahlen der beiden Unternehmen sind dementsprechend düster. Laut eigener Angabe verliert Delta pro Tag umgerechnet 55,5 Mio. Euro. Für das zweite Quartal wird mit einem Umsatzrückgang von 90 % gerechnet. Bei Southwest Airlines sieht die Lage kaum besser aus. Der Ruf nach Staatshilfen ertönt daher immer lauter.

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Auch der Ölpreisschock trifft Warren Buffett hart. Er ist sowohl im Rahmen einer Privatinvestition von 10 Milliarden Dollar als auch mit einem 2 %-Anteil der Aktien am Öl-Schwergewicht Occidental Petroleum beteiligt. Der rapide Kursverfall sowie der negative Ausblick für die weitere Preisentwicklung am Ölmarkt haben dem Star-Investor bereits erhebliche Verluste beschert und eine Besserung ist kaum in Sicht.

Auch Berkshire Hathaway verkauft Teile seines Portfolios

Dass die Krise bisher auch an einem Urgestein der Börse wie Warren Buffett nicht vollständig ohne Spuren vorbeigegangen ist, macht Buffetts Sinneswandel hinsichtlich seiner Haltung zu den beiden oben erwähnten Fluglinien deutlich. Hatte er im März noch verkündet, er habe nicht vor, sich von seinen Beteiligungen bei den Airlines zu trennen, kam es überraschenderweise Anfang April dennoch zum Verkauf einiger Anteile.
So reduzierte Buffett seine Beteiligung an Delta um rund 18 %, was 314 Mio. Dollar entspricht. Auch seinen Anteil an Southwest Airlines reduzierte er um 4 % oder 74 Mio. Dollar. Allerdings ist es derzeit verfrüht, zu behaupten, der Börsen-Guru habe tatsächlich sein Vertrauen in die beiden Fluglinien verloren. Die verkauften Anteile machen lediglich einen kleinen Teil seiner Beteiligung an den beiden Unternehmen aus. Auffällig ist, das Berkshire Hathaway nach dem Verkauf nun bei beiden Fluglinien mit weniger als 10 % beteiligt ist. Es besteht daher die Möglichkeit, dass diese Reduktion lediglich vorgenommen wurde, um die regulatorische Belastung zu reduzieren. Einen genaueren Einblick, inwiefern Buffett sich aus dem Fluggeschäft zurückzieht, ist vermutlich erst möglich, wenn die nächste Meldung der Aktienbestände an die Finanzaufsicht fällig wird.

Ein ähnliches Bild ergibt ein Blick auf den Teil des Portfolios von Berkshire, in welchem sich Beteiligungen an Banken befinden. Jüngst wurden Anteile an der Bank of New York Mellon im Wert von ca. 30 Mio. Dollar veräußert. Auch diese Reduktion senkte die Beteiligung an der Bank unter den Wert von 10 %. Berkshire verfügt dort weiterhin über Aktien im Wert von 3,3 Milliarden Dollar.

Nimmt Buffett Anlauf für den großen Coup?

Buffett hat seit jeher die These vertreten, dass man gierig sein müsse, wenn alle anderen Angst hätten. Umso verwunderlicher erscheint es, dass Berkshire Hathaway in den vergangenen Wochen keineswegs großartig auf Einkaufstour gegangen zu sein scheint. Tatsächlich mutet Buffetts momentaner Kurs eher konservativ und abwartend an. Charlie Munger hatte selbst zugegeben, dass weder er noch Buffett wüssten, wie das Virus den weiteren Marktverlauf noch beeinflussen könnte. Gleichzeitig verfügen die beiden erfahrenen Investoren durch Berkshires breitgestreute Beteiligungen über einen riesigen Fundus an Marktdaten aus einer Vielzahl an Branchen. Dadurch können sie womöglich leichter Abschätzen, wie sich die Rezession auf die einzelnen Teile der Wirtschaft auswirken wird und wann der beste Zeitpunkt für einen Kauf gekommen ist.

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Könnte also alles darauf hinauslaufen, dass Warren Buffett lediglich auf den richtigen Augenblick wartet, um zuzuschlagen? Es gibt Indizien, die genau darauf hindeuten. Derzeit verfügt Buffett über eine riesige Liquiditätsreserve im Wert von 128 Milliarden Dollar. Dennoch verkaufte Berkshire im März und April weitere Anleihen im Wert von beinahe 3 Milliarden Dollar. Buffett könnte also durchaus ausnutzen wollen, dass sich viele Anleger derzeit nach einem sicheren Hafen für ihr Kapital umsehen und in dem Fall sogar bereit sind, auf Rendite zu verzichten. Es ist jedoch gleichfalls möglich, dass der Börsen-Guru lediglich alle verfügbaren Mittel sammelt, um zur richtigen Gelegenheit zum großen Schlag auszuholen.

In der Krise könnten sich Qualitätsaktien als Schnäppchen erweisen

Buffetts Vorliebe für „werthaltige“ Aktien ist seit jeher bekannt. Er selbst hatte jedoch schon seit Längerem darüber geklagt, dass die Aktienkurse mittlerweile so hoch seien, dass ein günstiger Einstieg nicht mehr möglich sei. Die Corona-Krise könnte ihm daher voll in die Karten spielen. Auch die Wertpapiere von Marktführern und langjährig profitabel wirtschaftenden Unternehmen sind durch den Börsen-Crash in Mitleidenschaft gezogen worden. Genau jene Aktien, welche Buffett gemäß seinem „Value“-Ansatz am meisten schätzt, sind demnach gerade stark unterbewertet.
Es deutet daher einiges darauf hin, dass der 89-Jährige gerade nur auf den richtigen Zeitpunkt für einen groß angelegten Einstieg wartet. Wann genau dieser Zeitpunkt gekommen ist, lässt sich derzeit schlecht vorhersagen. Hierfür gibt es noch zu viele Unbekannte. Falls Buffet jedoch damit beginnt, mit seinen gewaltigen liquiden Mitteln abermals groß in Aktien einzusteigen, könnte dies für viele Investoren wie Privatanleger durchaus den Startschuss für die eigene Einkaufstour markieren.

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