Mitte 2020 gleicht das Betreten eines Flughafens einem Horrorfilm. Leere Wartehallen und ausgestorbene Geschäfte prägen das Bild. Die Covid-19-Pandemie hat dem touristischen Sektor einen harten Dämpfer verpasst. Die Wachstumsjahre scheinen auf absehbare Zeit vorbei. Über sechs Monate nach Beginn der Krise ist kein Ende in Sicht. Die meisten Grenzen sind geschlossen, Reisewarnungen betreffen die Mehrheit der Länder. Reiseunternehmen berichten von einem drastischen Rückgang der Buchungszahlen. Kein Wunder, dass zahlreiche Touristik-Unternehmen auch an der Börse zu den Verlierern gehören. Während sich die meisten Unternehmen nach dem Corona-Crash erholten, sieht dies im Bereich Freizeit und Tourismus anders aus.
Der Corona-Verlierer Tourismus
Anfang des Jahres war die Welt eine Andere. Die Reisebranche erwartete erneut ein Top-Jahr – gekommen ist alles anders. Die Corona-Pandemie könnte ein Katalysator für verschiedene Entwicklungen sein. Langfristige Veränderungen des Tourismus-Sektors scheinen wahrscheinlich. Entwicklungen wie Nachhaltigkeit und Fokus auf Qualität gab es bereits vorher. Die Covid-19-Pandemie verschärft derartige Trends. Während nachhaltige Touristik-Unternehmen langfristig gute Karten haben, könnte dies für die Kreuzfahrtbranche anders aussehen. Overtourism und Umweltverschmutzung sind die entscheidenden Schlagworte.
Vielfältige Branche
Wenn Anleger über Investments in die Tourismus-Branche nachdenken, bedarf es weiterer Differenzierungen. Schließlich ist der Tourismus-Sektor keine homogene Branche. Bereits im Bereich Luftfahrt gibt es verschiedene Arten von Unternehmen: Airlines, Flughafenbetreiber und im weitesten Sinne die Hersteller der Flugzeuge. Im Bereich Tourismus sind es die Buchungsplattformen, Reiseanbieter, Hersteller von Ausrüstung und Co., die ihr Geld hauptsächlich mit dem Reisegeschäft verdienen.
Tourismus-ETF
Der iShares STOXX Europe 600 Travel & Leisure UCITS ETF (ISIN: DE000A0H08S0) ist der größte europäische Tourismus-ETF. Der ETF bildet den STOXX Europa 600 Travel & Leisure Index physisch ab. Zudem können sich die Anleger regelmäßig über eine Ausschüttung freuen. Insgesamt 19 Positionen sind im ETF enthalten. Die Top 10 machen eine ETF-Gewichtung von über 90 % aus. Allerdings befinden sich im ETF nicht ausschließlich Tourismus-Unternehmen. Die Bezeichnung Leisure umfasst diverse Freizeitaktivitäten, sodass sich beispielsweise das Unternehmen Evolution Gaming im ETF befindet – ein Anbieter von Live-Casinos.
Große Positionen sind die Fluggesellschaften Ryanair (WKN: A1401Z) und Lufthansa AG (WKN: 823212) sowie die Hotelketten InterContinental Hotels Group PLC (WKN: A2PA4R) und Accor SA (WKN: 860206). Seit seiner Auflage im Jahr 2002 beträgt die Performance des ETF durchschnittlich 3,8 % pro Jahr. Die Wertentwicklung wird jedoch verfälscht durch den drastischen Einbruch in 2020. Im laufenden Jahr verlor der ETF ein Drittel seines Werts, obgleich er sich in den letzten sechs Monaten um 23 % erholte.
Spannende Einzeltitel
Wer momentan in Airlines investiert, beweist großen Mut zum Risiko. Etwas beständiger scheint ein Investment in etablierte Flughafenbetreiber, die erfahrungsgemäß große Margen beim Betrieb eines Airports erzielen. Die deutsche Fraport AG (WKN: 577330) oder der spanische Flughafenbetreiber Aena S.A. (WKN: A12D3A) sind solide aufgestellt und Betreiber einer unverzichtbaren Infrastruktur.
Die großen Verlierer der Corona-Krise im Tourismus-Sektor sind die Reisebüros. Der Trend zur Online-Buchung wird sich beschleunigen – immer weniger Reisebüros werden benötigt. Profiteur von Insolvenzen der Konkurrenz könnte die Buchungsplattform der Booking Holdings (WKN: A2JEXP) werden. Zudem dürften die Hotels auf absehbare Zeit kaum finanzielle Ressourcen haben, ihr Angebot selbst zu vermarkten. Bereits jetzt verlagert sich der Trend zum individuellen Outdoor-Urlaub in der Nähe der Heimat. Anbieter von Campingwagen profitieren von steigenden Umsätzen. Die Aktien des weltweit führenden Anbieters Thor Industries (WKN: 872478) aus den USA notieren über Vorkrisen-Niveau.
Risiko eines Totalverlusts
Wer sich gegen den ETF und für ein Einzelinvestment entscheidet, wird kontinuierlich mit dem Risiko eines Totalverlusts konfrontiert. Bereits vor Corona gab es regelmäßig Pleiten großer Reiseanbieter. Die gesamte Branche befindet sich in einer notwendigen Konsolidierung. Die Corona-Pandemie dürfte dies weiter verschärfen. Langfristig wird nicht jedes Unternehmen die Umsatzeinbußen kompensieren können. Insolvenzen sind wahrscheinlich, für Anleger drohen Totalverluste. Wer dieses Risiko vermeiden möchte, sollte die Aktienauswahl im Tourismus-Sektor besonders sorgfältig vornehmen und im Zweifel einen diversifizierten ETF wählen.
Langer Atem erforderlich
Urlaub, so schön, wie es früher einmal war? Reisen wird es auch in Zukunft geben. Ob der Tourismus jedoch dem Reisen in der Zeit vor 2020 entspricht, scheint fraglich. Zudem ist es unsicher, wann Grenzen öffnen, die Corona-Pandemie zu Ende ist und Reisen im größeren Stil wieder möglich werden. Für Anleger bedeutet dies zuvorderst eins: wer heute in den Tourismussektor investiert, sollte einen langen Atem haben.
Für welche Anleger lohnt sich das Investment?
Ein Investment im Tourismussektor lohnt sich für Anleger, die auf einen Turn-Around setzen. Nach der starken Erholung der Aktienmärkte gibt es in vielen Branchen kaum noch günstig bewertete Unternehmen. Die genannten ETFs und Aktien haben das Potential, sich in den nächsten Jahren überproportional zu erholen und somit den Markt deutlich zu schlagen.
Sparplan nutzen
Mit einem Sparplan lässt sich das Risiko weiter verringern. Niemand kann mit Sicherheit vorhersagen, ob die zweite Corona-Welle die Aktienkurse der Tourismus-Unternehmen weiter drückt. Wer sich für einen ETF- oder Aktien-Sparplan entscheidet, kann langfristig vom Cost-Average-Effekt profitieren und zugleich sein Risiko reduzieren.
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