Die Aktie von Tesla (TSLA) sorgt bei zahlreiche Analysten für Pessismismus, denn die Erwartungen vieler Anleger werden gedämmt. Nach einem starken Fall zwischen dem 27. und 29. Dezember auf einen Tiefpreis von 108,72 USD, pendelt sich der Kurs seitdem über der 120 USD-Marke ein.
Es sieht jedoch nicht so aus, als gäbe es in absehbarer Zeit Erholung, denn für den stetigen Rückgang seit einigen Monaten gibt es mehrere Gründe.
Warum geht es mit Tesla bergab?
Gleich mehrere Faktoren haben Einfluss auf die Talfahrt des Tesla-Kurses:
Verzögerungen und Qualitätsmängel
Tesla steht für hohe Qualität, kann aber seine eigenen Anforderungen nicht erfüllen.
Das Unternehmen wird von Produktionsverzögerungen und Qualitätsproblemen bei seiner neuen Modell-3-Limousine geplagt. Das führt zu Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit von Tesla, die zukünftige Nachfrage zu befriedigen und seine Versprechen zu halten.
Konkurrenzkampf um E-Autos wächst
Für lange Zeit war Tesla Vorreiter für Elektroautos. Doch mittlerweile sieht sich das Unternehmen einer zunehmenden Konkurrenz durch etablierte Autohersteller gegenüber, die jetzt ernsthaft in den Markt für Elektrofahrzeuge einsteigen. Da den Verbrauchern mehr Optionen zur Verfügung stehen, ist Tesla nicht mehr die einzige Wahl für diejenigen, die ein Elektrofahrzeug kaufen möchten.
Finanzen lassen zu wünschen übrig
Auch die finanzielle Situation von Tesla nicht mehr so rosig wie früher. Das Unternehmen verbrennt mit alarmierender Geschwindigkeit Kapital und musste sich Geld leihen, damit die Lichter nicht ausgehen. Das macht Anlegern Sorgen um die langfristige Überlebensfähigkeit von Tesla.
Produktionspause in China
Die Verluste türmten sich auch, nachdem Reuters kürzlich die Pläne des Autobauers gemeldet hatte, die Produktion in seiner Fabrik in Shanghai im Januar zu drosseln. Ein interner Plan hatte enthüllt, dass nur zwischen dem 3. und 19. Januar produziert werden soll, um dann die Produktion für den Rest des Monats einzustellen und das chinesische Neujahr zu feiern.
Der konkurrierende Elektrofahrzeughersteller NIO heizte den Pessimismus weiter an und warnte, dass er aufgrund von Covid-19-Ausbrüchen in Großstädten Chinas in diesem Monat mit Herausforderungen bei Lieferungen und Produktion konfrontiert sei. Das dürfte auch auf Tesla zutreffen, denn China befindet sich aufgrund seiner Zero-Covid-Politik inzwischen in einer brenzligen Situation.
Große Käufer-Rabatte gewährt
Ende Dezember führte Tesla großzügige Nachlässe bis zu 7.500 US-Dollar ein – das ist das Doppelte dessen, was Anfang des Monats bei zwei der begehrtesten Modelle angeboten wurde. Damit sollte die Nachfrage zum Jahresende angekurbelt werden, was für rückläufige Verkaufszahlen spricht und schlussfolgern lässt, dass man noch schnell die Jahres- und Quartalszahlen aufbessern will und muss.
Die Auslieferungszahlen von Tesla für das vierte Quartal sind Anfang Januar fällig. Analysten prognostizieren dem Unternehmen mit rund 422.000 ausgelieferten Fahrzeugen ein weiteres Rekordquartal. Weniger als das könnte die Anleger weiter verunsichern.
Auch Twitter bereitet Unmut
Die Übernahme von Twitter durch Elon Musk sorgt ebenfalls für Verunsicherungen am Markt. Knapp ein Drittel an Wert hat die Aktie eingebüßt, seitdem Musk die Plattform übernahm und für zahlreiche Entlassungen, Umstrukturierungen und Änderungen sorgte.
Elon Musk und Twitter
Es besteht kein Zweifel, dass auch Twitter den Aktienkurs von Tesla beeinflusst. Inwiefern das direkt oder indirekt der Fall ist, lässt sich nur mutmaßen. Musk finanzierte die Twitter-Übernahme über seine Milliardenschweren Tesla-Shares, die inzwischen deutlich weniger wert sind, und ist seitdem in Kontroversen verwickelt.
Musk ist keineswegs scheu, seine Meinung kundzutun und tritt damit regelmäßig anderen auf die Füße. Als Inhaber der Plattform hat er ein noch größeres Sprachrohr und kann sogar geopolitisch Einfluss ausüben.
Hat Tesla in der Vergangenheit mit seiner Innovation oder seinem Erfolg Schlagzeilen gemacht, ist der Aktienkurs meist gestiegen. Das war beispielsweise der Fall, als das Unternehmen Pläne für Solardachziegeln vorstellte. Da Elon Musk aber von der Öffentlichkeit geehrt wie auch geächtet wird, stellt sich eine große Fangemeinde schützend hinter ihn, wenn seine Äußerungen Probleme bereiten. Diejenigen, die seine Meinungen nicht teilen, haben allerdings ebenfalls Einfluss auf die Entwicklungen der Tesla-Aktie und drücken sie mehr und mehr in die Tiefe.
Es ist schwer zu sagen, wie viel genau auf Twitter zurückzuführen ist. Eine Mehrheit der Anleger glaubt jedoch, dass die Situation mit der Social-Media-Plattform zumindest einen erheblichen Teil der schlechten Performance der Aktie von Tesla verursacht hat.
Aus den Top 10 geflogen
Tesla gehörte bis vor kurzen zu den 10 größten Unternehmen im S&P 500. Die Marktkapitalisierung betrug auf dem Höchststand sagenhafte 1,24 Billionen US-Dollar. Inzwischen ist sie auf weniger als 400 Milliarden US-Dollar gesunken und Tesla damit nicht mehr Teil der Top 10, die von Apple, Microsoft, Alphabet (Google) und Amazon angeführt wird.
Minus 69,20% im Vergleich zum Vorjahr – Ende in Sicht?
Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass Tesla um über 69% abstürzt? Gigantische Summen – mehr als 700 Milliarden Dollar – gingen seit Anfang Januar 2022 dem Bach hinunter und das Ende scheint noch nicht in Sicht. Viele Analysten und Anlegen zeigen mit dem Finger auf Elon Musk als Hauptproblem für den Autobauer.
Sicherlich hat Musk Investoren beunruhigt, doch auch Faktoren wie der Produktionsstop in China und die unvorhersehbaren Auswirkungen einer Ausbreitung von Covid-19 im Land sorgt für große Unsicherheit. Sobald die Zahlen für das vierte Quartal 2022 veröffentlicht wurden und die Feierlichkeiten zum Chinesischen Neujahr vorbei sind, dürfte es mehr Klarheit für die Aktie für 2023 geben und ob der Abwärtstrend ein Ende findet.
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