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SVB-Pleite: US-Regierung greift ein – Gefahr gebannt, oder droht mehr Ungemach?
SVB-Pleite: US-Regierung greift ein – Gefahr gebannt, oder droht mehr Ungemach?
Florian Hieke

Florian Hieke Investor shield

Profi Investor

SVB Bank Pleite

Bestand am Freitagmittag noch die Hoffnung, dass es bei der angeschlagenen Silicon Valley Bank nicht zu einem Bank Run kommen würde, wurden diese schnell zunichtegemacht. Noch am selben Tag griff die US-Regierung ein und machte die Bank dicht. Übers Wochenende herrschte Unklarheit über die Einlagen, denn die FDIC sichert lediglich Beträge bis zu 250.000 US-Dollar ab. US-Finanzministerin Janet Yellen schloss aus, dass eine staatliche Rettung erfolgen wird. Die US-Regierung greift nun aber ein und bestätigt, dass Kunden auf die bei SVB hinterlegten Geldern zugreifen können sollen. Die Bankenaufsicht prüft die nächsten Schritte und es wird weiter ein Käufer für SVB gesucht.

Ein erstaunlich schneller Niedergang

Der überraschend schnelle Fall der Silicon Valley Bank hat globale Konsequenzen. Es kommen unangenehme Fragen auf, nämlich wie es dazu kommen konnte und welche Auswirkungen es auf den Rest der Banken und die Wirtschaft haben wird.

Die kalifornischen Aufsichtsbehörden nahmen am Freitag nach einem Bank Run Silicon Valley Bank in den Besitz, nachdem der Aktienkurs der Muttergesellschaft SVB Financial um über 60 % gefallen war. Es ist die größte Bankpleite seit Washington Mutual im Jahr 2008.

Silicon Valley Bank richtete sich an Tech-Startups und Risikokapitalunternehmen. Sie verzeichnete von 2020 bis Anfang 2022 einen enormen Zufluss an Einlagen, die Ende März 2022 knapp 200 Mrd. USD erreichten.

Doch Banken lassen diese Einlagen nicht einfach liegen. SVB legte den Großteil des Geldes in Anleihen an, allen voran in Hypotheken-gesicherte Bundeswertpapiere. Während diese ein minimales Kreditrisiko haben, können sie ein erhebliches Zinsrisiko mit sich bringen. Das wurde der Bank zum Verhängnis, denn die US-Notenbank erhöhte die Zinsen mehrfach, um die anhaltende Inflation einzudämmen.

Der Fehler der Silicon Valley Bank bestand darin, in Hypothekenpapiere mit einer Laufzeit von mehr als 10 Jahren zu investieren, anstatt in Staatsanleihen mit kürzerer Laufzeit.

Als die Zinsen stark stiegen und der Anleihenmarkt im Jahr 2022 einbrach, erlitt das Portfolio der SVB einen herben Schlag. Ende 2022 hielt die Bank Wertpapiere im Wert von 117 Mrd. USD, was den Großteil ihres Vermögens von 211 Mrd. USD ausmachte.

Regulierung trägt Mitschuld

Eines wurde in den letzten Tagen schnell klar. Eine strengere Regulierung hätte das Schlimmste verhindern können. Am 24. Mai 2018 unterzeichnete der damalige Präsident Donald Trump den „Reform Act“ für Wirtschaftswachstum, regulatorische Erleichterungen und Verbraucherschutz. Dabei handelte es sich um ein Entlastungsgesetz, für das Bankenlobbyisten und zahlreiche Politiker hart gekämpft hatten.

Damals wurde argumentiert, dass viele der Bestimmungen im Dodd-Frank Act zur Wall Street Reform und dem Verbraucherschutz zu weit greifen. Belastungsanforderungen für Regional- und Gemeinschaftsbanken würden der Wirtschaft schaden. Die neue Regulierung sah vor, dass Bankholdinggesellschaften mit einem Vermögen von weniger als 100 Mrd. USD von den verschärften Aufsichtsstandards von SIFIs befreit werden. Das ließ dem Management von SVB freie Hand, höhere Risiken einzugehen.

SVB verschlimmerte das Problem, indem sie sich auf institutionelle Einlagen stützte, wobei der Großteil ihrer Einlagenbasis aus Konten von mehr als 250.000 US-Dollar bestand, die entsprechend nicht abgesichert sind. Das machte SVB anfälliger für einen Bank Run, wie er am Freitag geschah.

Sah die Geschäftsleitung das Ende kommen?

Eine laxe Regulierung und ein schlechtes Management sind das Rezept für eine Katastrophe. Knapp zwei Wochen bevor die Aktien der SVB Financial Group zusammenbrachen und SVB von den Aufsichtsbehörden geschlossen wurde, verkaufte CEO Greg Becker 12.451 Aktien für 3,6 Mio. US-Dollar. Laut einem bei der SEC eingereichten Formular, erwarb er am gleichen Tag auch die gleiche Anzahl von Aktien mithilfe Aktienoptionen zum Preis von je 105,18 USD. Dadurch bliebt sein Aktienbesitz an der SVB unverändert.

Beide Transaktionen wurden über einen Trust getätigt, den Becker kontrolliert, unter Verwendung eines Handelsplans, den er am 26. Januar aufgestellt hatte. Der Verkauf und Kauf erfolgten somit automatisch, da vorab festgelegte Konditionen wie Preis und Volumen erfüllt waren. Spekulationen über Insider-Trading lassen sich darüber nicht bestätigen.

CNN-Berichten Berichten zufolge erhielten Mitarbeiten von SVB noch Stunden vor der Schließung Bonuszahlungen, die ursprünglich für einen späteren Zeitpunkt geplant waren.

Weitere Pleite: Signature Bank

signature bank logo

Auf den Zusammenbruch von SVB am Freitag folgte ein weiterer Kollaps am Sonntag.

Aufsichtsbehörden schlossen die in New York ansässige Signature Bank. Die FDIC übernahm die Kontrolle über Signature, welche Ende letzten Jahres 110 Mrd. USD und 88 Mrd. USD an Einlagen hatte.

Alle Einleger der Signature Bank und der Silicon Valley Bank werden entschädigt, und keine Verluste werden vom Steuerzahler getragen. Das bestätigte das US-Finanzministerium und andere Aufsichtsbehörden in einer gemeinsamen Erklärung.

Signature war eine Geschäftsbank und hatte verschiedene Geschäftsbereiche, darunter Gewerbeimmobilien und Digital Asset Banking. Bis September stammte fast ein Viertel ihrer Einlagen aus dem Krypto-Sektor. Im Dezember kündigte die Bank an, dass sie ihre Krypto-Einlagen um 8 Mrd. USD reduzieren würde.

Die Aufsichtsbehörden sagten, dass Signature Bank ein systemisches Risiko verursacht und das US-Bankensystem bedrohen könnte, weswegen sie einschritten.

Auch Krypto-Welt in Aufruhr

Silicon Valley Bank und Signature Bank sind aufgrund des Krypto-Ansatzes eng miteinander verbunden. Als sich die SVB-Implosion am Freitag zu entfalten begann, machte sich die Krypto-Branche zunehmend Sorgen um die finanzielle Stabilität ihrer Bankpartner.

Insbesondere Circle geriet in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass es aufgrund des von Circle verwalteten Stablecoin USDC, einer der wichtigsten Kunden von SVB ist. USDC verlor seine Dollarbindung und fiel am Samstagmorgen auf ein Rekordtief von unter 87 Cent, nachdem das Unternehmen bekannt gegeben hatte, dass es fast 3,3 Mrd. USD bei Silicon Valley Bank hielt. Inzwischen liegt der Wert von USDC wieder näher an 1 USD.

HSBC kauft britische SVB

Die britische Bank HSBC hat am Montagmorgen verkündet, den britischen Zweig von Silicon Valley Bank zu kaufen. HSBC UK erwarb SVB UK für 1 GBP in einem Deal, der die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten der Muttergesellschaft von SVB UK ausschließt.

Der Verkauf, der von der Bank of England in Absprache mit dem britischen Finanzministerium ermöglicht wird, wird die Einlagen von SVB UK-Kunden schützen, wie das Finanzministerium in einer Erklärung mitteilte.

Die Aktien von HSBC fielen nach Bekanntgabe der Transaktion bis zum Mittag um 4,4 %.

Wie es nun weiter geht

Der Niedergang der Bank könnte die Aufsichtsbehörden veranlassen, einen Blick auf die Bilanzierung von Bankanleihenportfolios zu werfen. Diese ermöglichen es den Banken, Verluste effektiv zu verbergen, indem sie sie als bis zur Endfälligkeit gehalten klassifizieren.

Diese Art der Klassifizierung von Wertpapieren und die unterschiedliche buchhalterische Behandlung jeder Kategorie war schon immer ein wenig problematisch und kann zum Vorteil der Bank manipuliert werden.

Für SVB wird vermutlich weiter ein Käufer gesucht. Die FDIC hat mit ihrem schnellen Eingreifen womöglich weitere Zusammenbrüche verhindert, doch der Markt bleibt schockiert und unter Druck.

Während der Verkaufsprozess möglicherweise noch fortgesetzt wird, haben sich die Bundesbehörden in der Zwischenzeit auf eine sogenannte Systemrisikoausnahme berufen, die es der FDIC erlaubt, die nicht versicherten Einlagen der SVB zu versichern.

Die Analysten von Goldman Sachs sagten am Sonntag, dass sie nicht länger davon ausgehen, dass die US-Notenbank bei ihrer Sitzung am 22. März eine Zinserhöhung vorlegen wird. In Anbetracht der jüngsten Spannungen im Bankensektor bestehen jedoch erhebliche Unsicherheiten. Sie sagten auch, sie erwarteten, dass die von den Aufsichtsbehörden ergriffenen Maßnahmen den Banken, die mit Einlagenabflüssen konfrontiert sind, erhebliche Liquidität zur Verfügung stellen und das Vertrauen der Einleger stärken würden.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin hat die deutsche Zweigstelle der SVB in Frankfurt in der Zwischenzeit ebenfalls geschlossen und ein Zahlungsverbot erteilt. Die BaFin betonte aber auch, dass keine Bedrohung für die deutsche Finanzstabilität bestehe.

„Die Silicon Valley Bank Germany Branch hat keine systemische Relevanz“, heißt es in einer Pressemitteilung.

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Florian Hieke

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Profi Investor

Florian Hieke

Profi Investor

Florian ist als Autor darauf spezialisiert informative und ansprechende Inhalte über die Schnittstellen von Finanzwesen, Krypto und iGaming zu erstellen. Dank eines Bachelors in International Development und mehrere Jahre Erfahrung am Weltmarkt ist er mit seinem Fachwissen aus diesen Branchen besten positioniert. Ob es um die neuesten Trends von Kryptowährungen, Entwicklungen an der Börse oder von Blockchain-basierten Projekten geht, bietet er eine unverwechselbare Perspektive, um den Lesern zu helfen, auf dem Laufenden zu bleiben. Sein Ziel ist es, wertvolle Erkenntnisse zu liefern, damit die Welt von Krypto, ETFs, Aktien und anderem verständlich und leicht zu navigieren ist.
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