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Die Welt befindet sich im Griff einer Pandemie und an den Börsen stürzen die Kurse ab. Während immer mehr Menschen die Auswirkungen der derzeitigen Gesundheitskrise zu spüren bekommen, stellt sich vielen Anlegern die Frage, wie sie auf die dramatischen Kursverluste reagieren sollen. Verkaufen bevor es zu spät ist? Oder ist Durchhalten die bessere Alternative? Ein nüchterner Blick auf die Fakten hilft.
Das Coronavirus erfasst die Börsen

In der ersten Hälfte des Februar machte es den Anschein, als könne selbst ein weitgehendes Herunterfahren der chinesischen Wirtschaft, im Zuge des sich ausbreitenden Coronavirus 2019-nCoV, den Börsen nichts anhaben. Nach dem 22. Januar kam es weltweit zu einer ersten Verlustwelle. Alsbald erholten sich die Kurse jedoch wieder. Was auf den ersten Blick lediglich wie kurzzeitige Gewinnmitnahmen aussah, sollte sich spätestens ab dem 22./23. Februar als kleiner Vorgeschmack auf massive und andauernde Kursstürze erweisen. Der Dow Jones erlebte den stärksten Verlust seit dem „Schwarzen Montag“ des Jahres 1987.

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Auch der Wert des DAX brach unter der Last teils panikartiger Verkäufe zweistellig ein. Von seinem Rekordhoch von 13795 Punkten ist der deutsche Leitindex mittlerweile auf einen Wert von knapp 9230 Punkte abgestürzt. An allen anderen Börsen weltweit sieht es kaum besser aus. Es stellt sich also die Frage, wie sich Anleger nun richtig verhalten sollen.

Panik ist ein schlechter Ratgeber

Konfrontiert mit der sich ausbreitenden Gefahr des Virus sowie der sich abzeichnenden Wirtschaftskrise, welche durch das stufenweise Herunterfahren von Wirtschaft und öffentlichem Leben heraufbeschworen wird, ist es leicht, in Panik zu verfallen. Werden Menschen mit einer unbekannten Situation konfrontiert, verbreitet sich schnell Hektik und Durcheinander. Befeuert wird diese Entwicklung von der beschleunigten Informationswelt der sozialen Medien, welche im Minutentakt neue Hiobsbotschaften, von Gewinnwarnungen bis hin zu Ausgangssperren, in den öffentlichen Fokus zerrt. Der steile Abwärtstrend der weltweiten Börsenkurse tut sein Übriges und treibt zahlreiche Anleger zu Panikverkäufen.
Wenn es um die persönliche Anlagestrategie geht, ist Panik jedoch ein schlechter Ratgeber. Im Rahmen einer langfristigen Investition sind ETFs ein wichtiger Bestandteil des eigenen Portfolios. Wer über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg investiert, muss sich jedoch auch darüber im Klaren sein, dass Verluste zum Börsengeschäft dazugehören.

Erst der Verkauf realisiert den Verlust

Bei einer langfristigen Investition in ETFs wäre es ein großer Fehler, zum jetzigen Zeitpunkt zu verkaufen, nur um weiteren Kursverlusten zuvorzukommen. Bei einem mehrjährigen Anlageplan ist es entscheidend, welche Rendite langfristig mit der Investition erzielt werden kann. Zwischenzeitliche Kursverluste können durch spätere Kurssteigerungen mühelos wieder ausgeglichen werden – selbst wenn dies aufgrund einer wirtschaftlichen Krise erst Monate oder gar Jahre später geschieht. Wer jedoch in Panik verfällt und seine Anlagen nach einem derartigen Kursverfall veräußert, realisiert die Verluste und schmeißt die ursprünglich ausgearbeitete Anlagestrategie über den Haufen.

Wie sind die Zukunftsaussichten?

Wie schwer die Pandemie die weltweite Wirtschaft treffen wird, lässt sich zurzeit nicht seriös beantworten. Es gibt zu viele Unbekannte: Sind die derzeitigen Eindämmungsversuche erfolgreich? Verliert das Virus in den wärmeren Sommermonaten an Schwung? Wie gut können die Hilfsmaßnahmen vonseiten der Staaten und Zentralbanken die wirtschaftlichen Folgen abfedern? Laut Expertenmeinungen besteht zwar die Möglichkeit einer zwischenzeitlichen Erholung der Aktienmärkte, das Risiko weiterer Einbrüche ist jedoch bei einer anhaltenden Ausbreitung des Virus hoch.

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Laut Ulrich Kater, dem Chefvolkswirt der Dekabank, ist daher die Zahl der Infizierten zurzeit die wichtigste Messlatte für die Kursentwicklungen am Kapitalmarkt. Aus dem Grund besteht die Möglichkeit, dass auch eine weitere Senkung des Leitzinses, welche von der US-Notenbank Fed erwartet wird, keine großartig positiven Auswirkungen auf die Märkte haben wird. Langfristig gesehen besteht durchaus die Gefahr, in eine Rezession zu rutschen. So warnten Analysten von Goldmann Sachs unlängst, dass die Ausbreitung des Coronavirus das ursprünglich erwartete Wachstum beinahe aller US-Konzerne vollständig negieren könnte. Bei einer länger andauernden Pandemie steige daher die Wahrscheinlichkeit einer Rezession erheblich.

Aktienfonds vs. ETFs? – ein Blick auf die Vergangenheit hilft

Obwohl die Indizes weltweit im Einklang abstürzten, gab es hier und da einzelne Gewinner unter den gezeichneten Unternehmen. Anleger könnten evtl. auf die Idee kommen, die breit angelegten ETFs gegen individuell gemanagte Aktienfonds einzutauschen, um sich die unterschiedlichen Kursentwicklungen zunutze zumachen. Die Vorstellung, Fondsmanager seien während einer Krise in der Lage, Anleger vor Verlusten zu bewahren, ist weit verbreitet.
Bereits ein Blick auf das Jahr 2018 zeigt jedoch, dass ETFs auch in schwierigen Börsenjahren zumeist besser performen als Aktienfonds. Während der DAX gut 15 % Verlust machte, schnitten trotzdem rund 80 % aller Fondsmanager schlechter ab als die Indexfonds. Zudem besteht die Gefahr, dass sich manch kurzfristig erfolgversprechende Aktie langfristig gesehen als unrentables Geschäft entpuppt. So zeigt beispielsweise ein Blick auf die neuerlichen Kursentwicklungen einiger kurzfristig gehypter Aktien von Medizintechnik- und Sanitätsmittelherstellern, dass sich rasante Kurssprünge innerhalb kürzester Zeit in ihr Gegenteil verkehren können.

Eine langfristige Strategie führt zum Erfolg

Bei ETFs liegt hingegen die langfristige Entwicklung im Fokus. Der Weltaktienindex MSCI World konnte beispielsweise über die letzten 43 Jahre hinweg eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9 % erzielen. Dies geschah trotz einer Reihe von Krisen, welche zu ausgedehnteren Kurseinbrüchen führten. Indizes und die entsprechenden ETFs verschaffen Anlegern auf lange Sicht gesehen stets zuverlässige Renditen, solange man der langfristigen Strategie treu bleibt.

Eine gesonderte Betrachtung ist sinnvoll, falls sich die ursprünglich geplante Laufzeit ihrem Ende nähert. In dem Fall kann es von Vorteil sein, einen Teil des Investments zu verkaufen und anderweitig zu investieren. Gegen Ende eines Anlageplans rücken defensivere Investitionen und der Schutz des angesammelten Vermögens mehr in den Fokus. Allerdings sollten derartige Umschichtungen ebenfalls Teil des langfristigen Plans sein und daher im Zweifelsfall unabhängig vom Coronavirus vorgenommen werden. Wer sich noch am Anfang oder in der Mitte seines Anlageplans befindet, sollte bei aufkommender Panik stets bedenken, dass jede Krise vorüber geht. So sagte Warren Buffet einst, dass er sich zwar nicht sicher sei, wie sich die Kurse in einer Woche oder einem Jahr entwickeln würden, er aber wisse, dass sie langfristig gesehen immer steigen werden.


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