Aufgrund der Corona-Krise ist das durchschnittliche Einkommen der Deutschen in diesem Jahr gesunken. Damit einher geht eine gesteigerte Sparquote. So viel Geld wie heute legten die Deutschen noch nie auf die hohe Kante.
Insgesamt betrachtet ist 2020 für die deutsche Wirtschaft eher ein Jahr zum Vergessen. Aufgrund der Pandemie kamen im Frühling große Teile der Weltwirtschaft zum Erliegen. Auch in den folgenden Monaten gestaltete sich die Erholung eher schleppend. Diese Auswirkungen schlugen sich letzten Endes auch beim Einkommen vieler Menschen hierzulande nieder. Laut einer Untersuchung der DZ Bank dürfte das verfügbare Einkommen deutscher Privathaushalte in diesem Jahr im Durchschnitt um ein Prozent zurückgehen.
Konsumlaune bricht übermäßig stark ein
Angesichts der Schwere der aktuellen Krise erscheint diese Zahl auf den ersten Blick noch relativ gering. Allerdings muss dabei berücksichtigt werden, dass es sich lediglich um einen Durchschnittswert handelt. Einzelne Branchen wie der Einzelhandel oder das Hotel- und Gastronomiegewerbe sind überdurchschnittlich hart betroffen. Kurzarbeitergeld und Geschäftsschließungen haben in diesen Branchen tiefe Spuren hinterlassen.
Gleichzeitig sorgt die Angst vieler Menschen vor einer sich weiter hinziehenden Krise dafür, dass die Konsumlaune noch deutlich stärker zurückgegangen ist als das Einkommen. Eine Umfrage des Insa-Instituts förderte zutage, dass 57 Prozent der Befragten aktuell nicht vorhaben, Waren mit einem Wert von mehr als 250 Euro zu kaufen. Der GfK-Konsumklimaindex war von 9,3 Punkten im Februar auf zwischenzeitlich -23,1 Punkte im Mai gesunken. Zwar erholte sich der Wert in den Folgemonaten wieder etwas, blieb jedoch durchgehend im negativen Bereich.
Rekord bei der Sparquote
Angesichts unsicherer Aussichten haben sich viele Deutsche stattdessen dazu entschlossen, ihr Geld möglichst beisammen zu halten. Laut DZ Bank beläuft sich die Sparquote für 2020 daher insgesamt auf 16 Prozent. Bereits im ersten Quartal war die Sparquote demnach auf 16,5 Prozent hochgeschnellt. Im zweiten Quartal stieg die Quote weiterhin an und erreichte zwischenzeitlich einen Höchststand von 20,1 Prozent. Damit übertraf das Sparverhalten der Deutschen 2020 für kurze Zeit sogar den vorherigen Höchststand infolge der ersten Ölpreiskrise im Jahr 1973. Zum Vergleich: 2019 belief sich die Sparquote noch auf 10,9 Prozent.
Laut der DZ-Bank-Analyse lässt sich der stark angestiegenen Sparquote jedoch durchaus auch etwas Positives abgewinnen. So sei einer der Gründe für den starken Anstieg die Tatsache, dass die Einkommen selbst trotz des wirtschaftlichen Einbruchs im Durchschnitt relativ stabil blieben. Abgesehen von den Angestellten in den besonders betroffenen Branchen hatten viele Deutsche daher genügend Geld, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und gleichzeitig etwas beiseitezulegen.
Systemrelevante Berufe und Corona-Verlierer verdienen schlechter
Doch wie genau verhält es sich nun mit dem aktuellen Einkommen der Deutschen? Laut aktuellen Zahlen schneiden besonders jene Menschen, die ohnehin zu den Verlierern der aktuellen Krise gehören, schlecht ab. Vollzeitbeschäftigte in der Gastronomie verdienen demnach pro Monat im Durchschnitt 2.480 Euro. Noch schlechter läuft es für Beschäftigte im Einzelhandel. Dort verdienen ausgebildete Fachkräfte wie z. B. Kaufleute durchschnittlich 2.186 Euro. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass besonders Einsteiger und Verkäufer in kleineren Ketten nochmals schlechter abschneiden und oftmals lediglich 1.700 Euro mit nach Hause nehmen.
Auch viele Berufsgruppen, welche infolge der Corona-Krise als besonders systemrelevant gelten, verdienen im Vergleich zum Rest der Bevölkerung oftmals nur unterdurchschnittlich. So erhalten Krankenpflegerinnen und -pfleger in Krankenhäusern im Schnitt 3.500 Euro im Monat. Diese machen dabei ca. die Hälfte des Krankenhauspersonals aus und sind oftmals einer hohen Belastung ausgesetzt. Das durchschnittliche Monatsgehalt in Deutschland belief sich dabei insgesamt laut Statistischem Bundesamt zuletzt auf 3.994 Euro, was einem Jahresgehalt von 47.928 Euro entspricht.
Besser bezahlt werden hingegen Intensivpfleger mit 4.524 Euro. Ärzte und andere leitende Angestellte in Krankenhäusern verdienen durchschnittlich 8.545 Euro im Monat. Schlechter entlohnt werden hingegen Fachkräfte, welche in Altenheimen tätig sind. Sie erhalten im Durchschnitt 3.116 Euro im Monat.
Finanzen, Energieversorgung und IT belegen Spitzenplätze
Der Blick auf die Durchschnittsgehälter in den jeweiligen Branchen offenbart, dass die höchsten Gehälter nach wie vor in der Energieversorgerbranche gezahlt werden. Dabei gibt es jedoch je nach spezifischen Betätigungsfeld teils erhebliche Unterschiede. So erhalten Beschäftigte im Bereich der Erdöl- und Erdgasgewinnung ein durchschnittliches Monatsgehalt von 6.748 Euro. Wer hingegen in der Mineralölverarbeitung tätig ist, erhält durchschnittlich 6.124 Euro brutto.
Auch in der Finanzbranche sowie bei beratenden Tätigkeiten werden vergleichsweise hohe Gehälter gezahlt. Das monatliche Durchschnittsgehalt von Unternehmensberatern beläuft sich auf 5.699 Euro. Finanz- und Versicherungsdienstleister verdienen hingegen zwischen 5.137 und 5.393 Euro im Monat. In der IT-Branche beläuft sich das Durchschnittsgehalt bei Berufserfahrung auf 5.045 Euro im Monat.
Durchschnittsgehalt seit 1991 kontinuierlich gestiegen
Seit der Wiedervereinigung ist das durchschnittliche Einkommen der Deutschen kontinuierlich gestiegen. Verdiente der durchschnittliche Deutsche 1991 noch umgerechnet unter 2.000 Euro im Monat, hat sich dieser Wert in den vergangenen fast 30 Jahren mehr als verdoppelt. Der Anstieg verlief dabei über die Jahre hinweg stets relativ gleichmäßig. Wirtschaftliche Krisen führten hier allenthalben zu einer leichten zwischenzeitlichen Verlangsamung. Es ist daher unwahrscheinlich, dass sich das Einkommen der Deutschen in den kommenden Jahren nicht wieder schnell vom Corona-Schock erholen wird.
Gleichzeitig repräsentieren die erwähnten 3.994 Euro brutto im Monat zwar das Durchschnittseinkommen. Jedoch liegt nur ein Drittel der Beschäftigten darüber. Allerdings liegt deren Durchschnittsgehalt teils so stark über dem Durchschnitt, dass sie diesen deutlich nach oben ziehen. Aus diesem Grund ist das durchschnittliche Gehalt für den größeren Teil der deutschen Bevölkerung keineswegs repräsentativ.
Auch die viel zitierte Aussage, dass Akademiker im Durchschnitt mehr verdienen als Ausgebildete, stimmt lediglich im Allgemeinen. Die Höhe des Gehalts hängt letztlich stets vom jeweiligen Beruf ab. So verdienen Fluglotsen beispielsweise bis zu 8.900 Euro im Monat und liegen damit noch über dem Durchschnitt bei Ärzten.
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