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So kannst du eine ETF-Liquidierung vermeiden
So kannst du eine ETF-Liquidierung vermeiden

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Jedes Jahr werden zahlreiche neue ETFs aufgelegt. Doch dem steht eine ebenfalls große Zahl an Indexfonds gegenüber, welche von ihren Anbietern wieder geschlossen werden. Für Anleger ist dies meist ärgerlich, besonders, wenn es ohne Vorwarnung geschieht. Doch es gibt eine Reihe von Indikatoren, an denen Du erkennen kannst, ob ein ETF Gefahr läuft, vorzeitig liquidiert zu werden.
2020 wurden bereits über 120 ETFs liquidiert

Für ETFs war das Jahr 2020 bisher äußerst ereignisreich. Zum einen wurde eine Vielzahl neuer Indexfonds aufgelegt. Eine noch größere Zahl allerdings musste ihre Türen für immer schließen. Über 120 ETFs wurden dieses Jahr bisher liquidiert. Diese Zahl erscheint im ersten Augenblick sehr hoch. Allerdings bedeutet sie keineswegs, dass die ETF-Industrie zu schrumpfen droht. Es ist völlig normal, dass jedes Jahr eine größere Zahl an Fonds von ihren Herausgebern geschlossen werden.

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Im Angesicht der derzeitigen Krise scheinen Anbieter nun womöglich etwas eher bereit zu sein, unprofitable Fonds aus dem Verkehr zu ziehen. Gleichzeitig bieten sich durch die Entwicklungen infolge der Corona-Pandemie neue Chancen und Anlagemöglichkeiten. Die Zahlen zeigen: Die Nachfrage nach ETFs steigt nach wie vor. Es kristallisieren sich lediglich Gewinner und Verlierer heraus.

Doch wie kannst Du erkennen, ob sich ein Fonds auf der Erfolgsspur befindet oder ob die Gefahr droht, dass er auf absehbare Zeit liquidiert wird? Die folgenden Aspekte spielen für diese Frage eine wichtige Rolle.

Fondsvolumen

Einer der wichtigsten Indikatoren, ob ein Fonds profitabel ist, ist seine Größe. Allgemeinhin gehen Experten davon aus, dass ETFs mindestens ein Fondsvolumen von rund 50 Millionen Euro aufweisen müssen, um dauerhaft wirtschaftlich zu sein. Ab dieser Größe reduziert sich das Risiko einer späteren Schließung oder Verschmelzung mit einem anderen Indexfonds merklich. Falls Du es besonders sicher magst, kannst Du auf Produkte mit einem Volumen von mindestens 100 Millionen Euro setzen. Ab diesem Punkt ist das Risiko verschwindend gering.

Das Größe für einen ETF so wichtig ist, liegt darin begründet, dass die Kosten für Verwaltung und Betrieb eines solchen Fonds unabhängig von seiner Größe stets gleich bleiben. Das bedeutet, dass der finanzielle Aufwand, welchen ein Herausgeber betreiben muss, um einen Indexfonds am Laufen zu halten, für einen sehr kleinen Fonds genauso groß ist wie für einen Fonds mit einem Volumen von mehreren Milliarden. Die Größe eines Indexfonds ist daher ein entscheidender Faktor für seine Dauerhaftigkeit.

Alter

Auch das Datum der Fondseröffnung spielt eine wichtige Rolle. Es versteht sich von selbst, dass neu eröffnete Fonds noch nicht über das gleiche Fondsvolumen verfügen, wie etablierte Produkte. Nachdem ein Anbieter einen neuen ETF auf den Markt gebracht hat, wird er diesem erst einmal Zeit geben, um sich zu etablieren und zu wachsen. Für gewöhnlich geben Anbietern ihren Fonds hierfür zwei bis drei Jahre Zeit. Während dieses Zeitraums besteht auch bei Fonds mit einem geringen Fondsvolumen keine allzu große Gefahr einer Schließung.

Sollte das Fondsvolumen jedoch nach Ablauf dieser Zeit immer noch niedrig sein, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Liquidation oder zumindest einer Verschmelzung mit einem anderen Fonds kommt, erheblich an.

Wachstum

Das Wachstum eines Fonds verläuft nicht immer linear. Es ist durchaus möglich, dass ein Indexfonds über einen längeren Zeitraum vor sich hin darbt, nur um plötzlich einen großen Zulauf seitens der Anleger zu erfahren. Einer der Gründe hierfür könnte eine veränderte Marktsituation ein.

Deckt ein ETF beispielsweise einen bestimmten Bereich eines Wirtschaftssektors ab und es treten plötzlich Ereignisse ein, von denen eben jener Bereich besonders profitieren kann, könnte das Interesse von Anlegern für diesen ETF schlagartig zunehmen. Der technologische Wandel samt der voranschreitenden Digitalisierung sowie die viel beschworenen Megatrends können aus einstigen Ladenhütern gefragte Anlageprodukte machen. Besonders in Zeiten rapider Umwälzungen wird die Nachfrage nach einstigen Nischenprodukte erheblich befeuert.

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Bei einem ETF, welcher bereits seit Längerem auf dem Markt ist und dessen Fondsvolumen noch unterhalb der Schwellen von 100 oder gar 50 Millionen Euro liegt, solltest Du daher auch auf die Entwicklung des Volumens in den vergangenen Monaten achten. Falls das Volumen seit Kurzem rapide wächst, kann dies ein Indikator sein, dass der Fonds trotz seines Alters und seiner bisher vergleichsweise geringen Größe dennoch eine Zukunft hat. Sollte das Fondsvolumen hingegen über einen längeren Zeitraum hinweg stark sinken, ist unter Umständen Vorsicht angebracht.

Tracking Error und Trecking Difference

Bei der Auswahl eines ETFs solltest Du immer auf die Qualität des Produktes achten. Der Tracking Error und die Tracking Difference geben Auskunft darüber, wie genau es ein Indexfonds vermag, seinen entsprechenden Index abzubilden. Vor allem institutionelle Anleger bevorzugen ETFs mit einer möglichst genauen Indexabbildung. Dadurch erhöht sich langfristig gesehen die Wahrscheinlichkeit, dass das Fondsvolumen steigt.

Handelsvolumen

Neben dem Fondsvolumen ist auch das Handelsvolumen ein wichtiger Indikator für die Langlebigkeit eines ETFs. Wird ein Indexfonds rege gehandelt, wirkt sich dies positiv auf die Liquidität aus. Hieraus resultieren niedrige Spreads, welche wiederum noch mehr aktive Anleger anziehen.

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Es ist durchaus möglich, dass ein ETF, welcher ein relativ niedriges Fondsvolumen aufweist, dennoch über ein großes Handelsvolumen verfügt. Hierdurch haben die Market-Maker der Handelsabteilungen der ETF-Anbieter die Möglichkeit, gut mit dem Indexfonds zu verdienen. Dies sorgt dafür, dass auch verhältnismäßig kleinen ETFs auf absehbare Zeit keine Schließung droht.

Nischenmärkte

Fondsanbieter sind ständig auf der Suche nach neuen Produktideen. Erfahrungen zeigen, dass es kaum eine Marktnische gibt, welche zu klein ist, um nicht früher oder später Ziel eines Indexfonds zu werden. Manchmal entpuppt sich ein solches Nischenprodukt als gefragter Renner. Oftmals bleibt die Nachfrage jedoch hinter den Erwartungen zurück.

Besonders bei exotischen Indexfonds, die sehr spezielle Marktnischen abdecken, ist die Gefahr einer vorzeitigen Schließung sehr groß. Solche Produkte entstehen nicht selten im Zuge eines Trends. Flacht dieser wieder ab, ist die Liquidation meist nur eine Frage der Zeit. Wenn Du in einen solchen Nischen-ETF anlegen möchtest, solltest Du daher ein besonderes Augenmerk auf alle anderen hier genannten Aspekte legen.

Zahl der Konkurrenzprodukte

Die Konkurrenz unter den verschiedenen ETF-Anbietern ist groß. Es ist daher üblich, dass die meisten Indizes von den ETFs gleich mehrerer Anbieter abgebildet werden. Die Zahl der Konkurrenzprodukte kann dabei durchaus Einfluss darauf haben, ob ein kleinerer Fonds am Markt gelassen wird oder nicht.

Ist der Konkurrenzdruck hoch, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Anbieter seinen eignen Fonds wieder vom Markt nimmt, falls dieser über einen längeren Zeitraum hinter den Erwartungen zurückbleibt. Deckt ein Indexfonds jedoch eine Marktnische ab, für welche es nur wenige oder gar keine Alternativen gibt, steigt hingegen die Wahrscheinlichkeit, dass der Anbieter das Produkt am Markt belässt, obwohl das Fondsvolumen eher niedrig ist.

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Marktsituationen können sich im Laufe der Zeit ändern. Was gestern noch ein kaum beachteter Nischenmarkt war, kann sich bereits morgen einer regen Nachfrage erfreuen. Anbieter, welche eine solche Nische frühzeitig mit ihrem Produkt abgedeckt haben, sind dadurch im Vorteil.

Größe und Bekanntheit des ETF-Anbieters

Zu guter Letzt solltest Du im Zweifelsfall auch einen Blick auf den jeweiligen ETF-Anbieter selbst werfen. Etablierte Anbieter, die ein großes Vermögen verwalten, haben hier gleich in doppelter Hinsicht einen Vorteil. Zum einen haben Sie bereits eine Menge Erfahrung und können daher besser abschätzen, welches Anlageprodukt sich langfristig gesehen durchsetzen kann. Zum anderen verfügen sie über ausreichend Kapital, um auch weniger profitable ETFs über einen längeren Zeitraum hinweg am laufen zu halten, falls sie der Überzeugung sind, dass die Nachfrage nach diesen in Zukunft noch steigen könnte.

Kleinere Anbieter und relativ junge Fondsgesellschaften neigen hingegen eher dazu, einen ETF, welcher hinter den Erwartungen zurückbleibt, wieder zu schließen. Dies kann sogar bereits nach einem Jahr passieren. Verwaltet ein Anbieter wenigstens ein Vermögen im zweistelligen Milliardenbereich, dürfte er eher bereit sein, kleinen Fonds mehr Zeit zu geben, um zu wachsen.

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