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So investieren Sie in Gold, ohne es wirklich zu kaufen
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Profi Investor

Gold hält den Ruf einer Krisenwährung inne. Wenn an den Anlagemärkten Unsicherheit herrscht, flüchten viele Anleger in diesen vermeintlich sicheren Hafen. Um sein Geld in Gold anzulegen, ist es jedoch keineswegs erforderlich, dieses physisch zu besitzen und irgendwo sicher lagern zu müssen. ETFs und ETCs bieten eine bequeme Möglichkeit, in das wertvolle Edelmetall zu investieren.

Gold als sicherer Hafen in Krisenzeiten

Trotz einiger zwischenzeitlicher Schwankungen ist der Goldpreis in den vergangenen Jahren mehr oder weniger kontinuierlich gestiegen. Daran konnten weder der neuerliche Börsen-Crash noch die düsteren konjunkturellen Aussichten etwas ändern. Alle, welche Gold vor allem in Krisenzeiten für einen sicheren Hafen halten, dürften sich von den jüngsten Entwicklungen eher noch bestätigt fühlen.

Tipp
➡ Für den Handel mit ETFs wird ein Depot benötigt. Wir empfehlen die kostenlosen Depots von Trade Republic* und Consorsbank*.

Nach einem kurzzeitigen, drastischen Einbruch des Goldpreises im März, strömten scharenweise Anleger auf den Goldmarkt. Die Folge war ein rapider Anstieg. Bereits Anfang März hatte der Goldpreis seinen Höhepunkt vor dem Crash erreicht. In der Folgezeit kletterte der Kurs jedoch stetig weiter und knackte sogar die 1.700 Dollar-Marke je Feinunze. Auch die großen Vergleichsindizes wie der S&P 500 oder der MSCI World, die seit März selbst ein starkes Comeback hingelegt hatten, konnten mit dieser Entwicklung nicht mithalten. Zuvor hatte sich Gold auch im Zuge der Finanzkrise als sichere Anlage erwiesen.

Die Investition in nicht-physisches Gold bietet finanzielle Vorteile

Der Kauf von physischem Gold bringt das Problem mit sich, dass zumindest bei größeren Mengen ein geeigneter Lagerplatz gefunden werden muss. Oft wird hierfür auf ein Bankschließfach zurückgegriffen. Hiermit sind zusätzlicher Aufwand und Kosten verbunden. Dies ist insofern problematisch, als dass Gold traditionell keine Rendite abwirft. Der Wertzuwachs ist stets von einem Anstieg des Goldpreises abhängig. Eine günstigere und komfortable Alternative zum Kauf von physischem Gold bieten hingegen Wertpapiere.

Es existieren mittlerweile eine Reihe von Anlagen, die die Wertentwicklung von Gold abbilden. Diese bieten den großen Vorteil, dass keine physische Lagerung notwendig ist. Je nach Wahl des Produkts besteht zudem die Möglichkeit, sich das Gold später dennoch liefern zu lassen. Grob lassen sich Gold-Wertpapiere In ETFs sowie ETCs (Exchange Traded Commodities) unterteilen.

Gold-ETFs

Gold-ETFs bilden die Entwicklung des Goldpreises getreu nach. Die physische Abbildung des Goldpreises wird durch den Kauf realen Goldes hinterlegt. Dieses wird vom Herausgeber des ETFs gekauft und anschließend an einem sicheren Ort gelagert. Die anfallenden Kosten für die Lagerung fließen in die laufenden Kosten des Fonds ein. Durch die Bündelung ist dies für individuelle Anleger jedoch eine deutlich günstigere Lösung als ein eigenes Bankschließfach.
Besitzer von ETF-Anteilen profitieren auf die gleiche Weise von einem Anstieg des Goldpreises, wie es der Fall wäre, wenn sie das Gold selbst besitzen würden. Der Kurs des Fonds richtet sich nach dem Goldpreis.

Anleger in Deutschland stehen jedoch vor dem Problem, dass reine Gold-ETFs hierzulande nicht erlaubt sind. Die gesetzlichen Rahmenbestimmungen schreiben vor, dass Indexfonds nicht ausschließlich aus einem einzigen Bestandteil bestehen dürfen, wie es bei Gold-ETFs zwangsweise der Fall ist. Deutsche Anleger müssen in diesem Fall auf das Ausland ausweichen.

Die gängigste Möglichkeit, in Gold-ETFs zu investieren, bietet hierbei die Schweiz. Dieser Umweg geht jedoch mit einem bürokratischen Mehraufwand und Einschränkungen einher. Auch bei der Besteuerung müssen spezifische Regelungen beachtet werden. Für Einsteiger ist diese Variante daher weniger empfehlenswert.

Gold-ETCs

Eine beliebte Alternative zu ETFs bieten sogenannte ETCs. Diese Exchange Trades Commodities sind für alle Rohstoffe verfügbar, die an der Börse gehandelt werden. Ähnlich wie ETFs bilden sie ebenfalls den Goldpreis ab. Einer der Hauptunterschiede besteht darin, dass ETCs keine Anteile, sondern Schuldverschreibungen herausgeben. Diese Zertifikate können entweder synthetischer Natur oder physisch besichert sein. Letzteres bedeutet, dass das Gold ebenfalls vorhanden ist und sicher zwischengelagert wird. Viele physische ETCs bieten ihren Anlegern zudem die Möglichkeit, sich das Gold auf Wunsch zuschicken zu lassen. In welchem Umfang dies möglich ist, hängt vom jeweiligen ETC, der Depotbank sowie der Menge des gewünschten Goldes ab.

Ein Vorteil von physischem Gold ist, dass Gewinne im Gegensatz zu Wertpapieren nicht mit einer Abgeltungssteuer verbunden sind, solange man die Haltefrist von einem Jahr einhält. In einem Grundsatzurteil im Mai 2015 entschied der Bundesfinanzhof, dass dies für Gewinne aus dem Verkauf von Scheinen des Gold-ETC-Anbieters Xetra-Gold gelten müsse. Grund hierfür ist die Tatsache, dass sich Anleger das vorhandene Gold auf Anfrage hin grammgenau liefern lassen könnten.

Zwar forderten alsbald zahlreiche andere Anbieter von ETCs den gleichen steuerlichen Vorteil für sich ein. Dieses Urteil lässt sich jedoch nicht ohne Weiteres auf sämtliche ETCs übertragen. Ob für einen bestimmten ETC die Abgeltungssteuer wegfällt, müsste daher von Fall zu Fall entschieden werden. Die Bedingung hierfür ist, dass der Anbieter dieselben Standards einhält wie Xetra-Gold.

Im Vergleich zu ETFs gehen Anleger mit ETCs jedoch auch ein höheres Risiko ein. Grund hierfür ist die Tatsache, dass das Gold der ETC-Anbieter nicht als Sondervermögen klassifiziert wird. In Falle einer Insolvenz könnte es daher Teil der Insolvenzmasse werden. Anleger tragen daher ein Emittentenrisiko. Aus dem Grund ist es ratsam, sich vor einer Investition über die Bonität des jeweiligen Herausgebers zu informieren.

Goldminen-ETFs

Neben ETCs und ETFs auf Gold gibt es für Anleger noch eine dritte Möglichkeit, vom Goldkurs zu profitieren, ohne selbst Barren oder Münzen zu besitzen. Möglich ist dies über eine Beteiligung an Goldminenbetreibern. Hierfür existieren eine Reihe von Goldminen-ETFs. Im Vergleich zu ETFs und ETCs, welche lediglich den Goldpreis abbilden, sind diese Anlagemöglichkeiten jedoch deutlich volatiler.

Der Aktienkurs von Goldminenbetreibern hängt nur zu einem Teil vom eigentlichen Goldpreis ab. Daneben spielen eine Reihe anderer Faktoren bei der Kursentwicklung eine Rolle. So wirken sich beispielsweise die geschätzten Reserven sowie die Konzentration und somit Abbaubarkeit des Goldes in der Mine entscheidend auf die Profitabilität des Unternehmens aus. Auch das Management sowie allgemeine Entwicklungen an den Aktienmärkten können sich nachhaltig auf die Kurse auswirken. Aus dem Grund sind solche Wertpapiere zwar eine geeignete Anlage für eine größere Diversifikation des eigenen Portfolios. Sie können jedoch nicht zwangsläufig die gleiche Funktion als sicherer Hafen in Krisenzeiten erfüllen, wie die bei direkten Goldanlagen der Fall ist.

Tipp
➡ Für den Handel mit ETFs wird ein Depot benötigt. Wir empfehlen die kostenlosen Depots von Trade Republic* und Consorsbank*.

Bei der Investition in Unternehmen aus der Gold-Branche können Anleger neben Minenbetreibern auch in ihre Finanzierer oder Explorationsunternehmen investieren. Letztere Anlage ist dabei in besonderem Maße spekulativ und grundsätzlich mit einem hohen Verlustrisiko verbunden.

Welche Gold-ETCs und ETFs eignen sich für eine Anlage?

Aufgrund der bereits erwähnten, rechtlichen Beschränkungen gibt es in Deutschland keine Gold ETFs. Wer dennoch auf einen ETF zurückgreifen möchte, kann hierfür beispielsweise auf den ZKB Gold ETF A zurückgreifen. Dieser verfügt zwar über keine Vertriebszulassung innerhalb der EU, kann jedoch über die Börsen in Düsseldorf und Berlin sowie bei zahlreichen Brokern gehandelt werden.

  • Name: ZKB Gold ETF A
  • ISIN: CH0047533523
  • Replikationsmethode: Physisch
  • Laufende Kosten (TER): 0,40 %
  • Ertragsverwendung: Thesaurierend
  • Auflagedatum: 14.03.2006
  • Fondsgröße: 3.647 Mio. EUR (Stand: 29.04.2020)
  • Lagerung: Schweiz

Bei den ETCs können deutsche Anleger zurzeit zwischen 13 verschiedenen Produkten wählen. Von diesen ist Xetra-Gold mit einem Fondsvolumen von über 10 Milliarden am größten. Anleger haben hierbei zusätzlich den Vorteil, dass Gewinne nach einem Jahr garantiert nicht mit einer zusätzlichen Abgeltungssteuer belegt werden. Entsprechend den erworbenen Zertifikaten kann das Gold innerhalb kurzer Zeit grammgenau nach Hause geliefert werden.

  • Name: Xetra-Gold
  • ISIN: DE000A0S9GB0
  • Replikationsmethode: Physisch
  • Laufende Kosten (TER): 0,36 %
  • Ertragsverwendung: Thesaurierend
  • Auflagedatum: 27.11.2007
  • Fondsgröße: 10.019 Mio. EUR (Stand: 29.04.2020)
  • Lagerung: Deutschland
  • Handelbar bei (Auswahl): Consorsbank*, Smartbroker*

Neben Xetra-Gold bieten auch EUWAX Gold II sowie WisdomTree Physical Swiss Gold eine grammgenaue Lieferung des verwahrten Goldes. Dementsprechend gelten mit diesen ETCs erzielte Gewinne nach einem Jahr ebenfalls als steuerfrei. Beim, an der Börse Stuttgart gehandelten, EWAX Gold II fallen zudem auch keine laufenden Kosten an. Die Börse Stuttgart beabsichtigt damit, mehr Kunden auf ihren Handelsplatz zu locken, um dem Xetra-Gold auf lange Sicht Konkurrenz zu machen. Zudem konnte er im vergangenen Jahr mit 39,71 % den höchsten Wertzuwachs verzeichnen.

  • Name: EUWAX Gold II
  • ISIN: DE000EWG2LD7
  • Replikationsmethode: Physisch
  • Laufende Kosten (TER): 0,00 %
  • Ertragsverwendung: Thesaurierend
  • Auflagedatum: 09.10.2017
  • Fondsgröße: 348 Mio. EUR (Stand: 04.05.2020)
  • Lagerung: Deutschland
  • Handelbar bei (Auswahl): Consorsbank*, Smartbroker*

Wer hingegen in einen Goldminen-ETF anlegen möchte, kann zwischen sechs verschiedenen ETFs wählen. Der mit Abstand größte Fonds dieser Art ist dabei der iShares Gold Producers UCITS ETF (ISIN: IE00B6R52036) mit einem Volumen von über 1,5 Milliarden Euro. Auch in Sachen Performance schneidet dieser Indexfonds sowohl im Vergleich zur Konkurrenz wie auch zum Gesamtmarkt sehr gut ab.

  • Name: iShares Gold Producers UCITS ETF
  • ISIN: IE00B6R52036
  • Replikationsmethode: Physisch
  • Laufende Kosten (TER): 0,55 %
  • Ertragsverwendung: Thesaurierend
  • Auflagedatum: 16.09.2011
  • Fondsgröße: 1.587 Mio. Euro (Stand: 05.05.2020)
  • Handelbar bei (Auswahl): Trade Republic*, Smartbroker*

Übertroffen wird er in dieser Hinsicht lediglich vom ComStage NYSE Arca Gold BUGS UCITS ETF (ISIN: LU0488317701).

  • Name: ComStage NYSE Arca Gold BUGS UCITS ETF
  • ISIN: LU0488317701
  • Replikationsmethode: Physisch
  • Laufende Kosten (TER): 0,65 %
  • Ertragsverwendung: Ausschüttend
  • Auflagedatum: 11.05.2010
  • Fondsgröße: 330 Mio. Euro (Stand: 05.05.2020)
  • Handelbar bei (Auswahl): Trade Republic*, Smartbroker*

Infolge des ansteigenden Goldpreises ist es fast allen Goldminen-ETFs gelungen, ihre Verluste seit März vollkommen zu egalisieren und darüber hinaus weiter zu steigen. Derzeit macht es den Anschein, als würde sich diese Entwicklung in nächster Zeit ungebremst fortsetzen. Aufgrund der fortbestehenden Unsicherheiten rund um die weitere wirtschaftliche Entwicklung werden Anleger vermutlich auch in den kommenden Monaten vermehrt auf Sicherheit setzen. Gold wird seinem Ruf als Krisenwährung momentan wieder einmal gerecht.

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