Da die sehr beliebten Sparbücher und Tagesgeldkonten keine Zinsen mehr abwerfen sind Privatpersonen vermehrt auf der Suche nach Alternativen, um sowohl der Inflation entgegenzuwirken aber auch vermehrt die eigene Rente aufzustocken. Ein großer Teil der Privatanleger versucht sich mit ihrem Aktiendepot und attraktiven historischen Renditen ein Polster für den wohlverdienten Ruhestand anzusparen.
Die magische Summe, von der an dieser Stelle oft gesprochen wird, ist die eine Million, welche im Ruhestand verfügbar sein sollte. Ein beliebtes Mittel, um langfristig eine solche Summe ansparen zu können sind dabei die allseits bekannten Exchange Traded Funds oder auch kurz ETFs.
Doch wie viel Geld muss ein*e 20-jährige*r heute im Durchschnitt zur Seite legen, um mit 65 ein Wertpapierdepot in Höhe von einer Million Euro zu haben. Wie verhält sich der Zinseszinseffekt über diese Zeit und wie verändert die Steuer das Gesamtergebnis? Diese Fragen werden im Folgenden geklärt.
Der S&P 500 – Mit dem Index zur Million?
Als Ausgangspunkt soll an dieser Stelle der S&P 500 dienen. Der Index bildet die US-amerikanische Wirtschaft ab und damit auch einen großen Teil der gesamten Weltwirtschaft. Die enthaltenen 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA geben dem S&P seinen Namen. Die Unternehmen sind dabei anhand der Marktkapitalisierung gewichtet und über alle Branchen hinweg diversifiziert.
Den größten Anteil im S&P 500 bilden die Tech-Aktien wie Apple, Amazon und Microsoft. Zum kleineren Anteil zählt dagegen Autohersteller Ford oder die bekannte Juwelierkette Tiffany & Co. Aufgrund seiner breiten Diversifikation in Aktien als auch in Branchen und dem maßgeblichen Einfluss amerikanischer Unternehmen auf die Weltwirtschaft, bildet der S&P den Grundstein für den Weg zu einem siebenstelligen Vermögen.
Historischer Kontext
Betrachtet man nun den bekannten S&P 500 Index über die letzten Jahrzehnte hinweg so konnten sich Anleger, bei einem Investment im Jahre 1960, über eine stolze Rendite von insgesamt knapp 5300% freuen. Eine große Summe sollte für alle Anleger in dieser Zeit, welche durchaus auch von immensen Schwankungen geprägt war, möglich gewesen sein. Basierend auf diesem Zeitraum von nun über 60 Jahren, lässt sich relativ gut auch prognostizieren, wohin es mit der Börse und dem S&P auch in den kommenden Jahrzehnten gehen wird.
Berücksichtigt man keine Dividenden, so kommt man auf eine durchschnittliche jährliche Rendite von ungefähr 7% pro Jahr. Mit einem Investment in einen beliebten S&P 500 ETF lässt sich direkt an dieser durchschnittlich prognostizierten Rendite partizipieren. Wichtig zu beachten ist an dieser Stelle allerdings auch der Einstiegszeitpunkt bei einem Einmalinvestment. Ist man in der vorteilhaften Lage und kauft an einem historischen Tiefpunkt, so lassen sich bis zu den endgültigen Auszahlungen wahrscheinlich höhere Renditen erzielen als bei einem Investment an einem historischen Hochpunkt.
Die Macht des Zinseszinses
Eine oft unterschätzte Größe über einen längeren Zeitraum ist der Zinseszinseffekt. Es macht am Ende der Periode von 45 Jahren einen großen Unterschied ob die Dividenden und Ausschüttungen über die Jahre hinweg konsumiert oder reinvestiert wurden. Letztendlich könnte der eigentliche Vermögenswert, bei regelmäßigem Konsum der Ausschüttungen, 50% geringer sein als bei Beachtung des Zinseszinses. Möchte man keine Rendite verschenken, so ist es notwendig die einkassierten Ausschüttungen und Dividenden zu reinvestieren, um so vom Zinseszinseffekt zu profitieren.
100 Euro pro Monat investieren?
Hat man die durchschnittlichen finanziellen Mittel, um ab dem 20. Lebensjahr 100 Euro monatlich in ETFs zu investieren, so hat man am Ende der Laufzeit, bei einer Durchschnittsrendite von 7% ein Vermögen von etwa 355.000 Euro aufgebaut. Damit sind wir noch sehr weit entfernt von der gewünschten Million, welche im Alter von 65 auf unserem Depot angespart sein sollte. Abzüglich der deutschen Kapitalertragssteuer in Höhe von 25% bleiben lediglich noch 211.000 Euro übrig. Eine stattliche Summe, aber dennoch sehr weit entfernt von einem siebenstelligen Vermögen. Da die durchschnittliche Rendite tendenziell nicht erheblich von den 7% abweicht und auch die Steuern nur in den seltensten Fällen gesenkt werden, muss man den monatlichen Sparbetrag erhöhen, um der Million näher kommen zu können.
500 Euro pro Monat investieren?
Wie wären also 500 Euro pro Monat? Geht man davon aus, dass über einen Zeitraum von 45 Jahren, durchschnittlich 500 Euro pro Monat oder 6000 Euro im Jahr investiert werden, so ändert sich das Ergebnis schlagartig. Vor Steuern und bei Reinvestition aller erhaltener Ausschüttungen und Dividenden, beträgt das Vermögen beträchtliche 1.779.503 Euro. Die Einzahlungen betragen dabei lediglich 270.000 Euro und die Zinsen bzw. die erhaltene Rendite beträgt in Summe über 1,5 Millionen Euro. Die Million wäre also geknackt.
An diesem Beispiel lässt sich der Zinseszinseffekt auch eindrucksvoll darstellen. Nutzt man die jährlich erhaltene Rendite für den allgemeinen Konsum, so beträgt die angesparte Summe nach den 45 Jahren lediglich 700.000 Euro, was nur 40% der möglichen Summe entspricht. Damit zeigt sich an dieser Stelle eindrucksvoll, welche Macht der Zinseszins mit sich bringt. Absolut ist hier die Rede von über einer Million Euro Vermögen, welche durch den Konsum der Dividenden verschenkt wird.
Betrachten wir nun das angesparte Vermögen von knapp 1,7 Millionen Euro und berücksichtigen die deutsche Kapitalertragsteuer, so ergibt sich nach Steuern eine Summe von etwa einer Million Euro. Ziel erreicht.
Möchte man für seine Rente demnach eine Million Euro Vermögen aufbauen, so ist ein monatliches Investment von 500 Euro ab dem zwanzigsten Lebensjahr nötig. Je früher man mit dem Investment beginnt, desto mehr lässt sich vom Effekt des Zinseszinses profitieren und desto geringer muss das monatliche Investment sein.
Fazit und Ausblick
Natürlich sind die in diesem Artikel genannten Werte lediglich Annahmen. Die historischen Daten zeigen, dass sich ein breit diversifizierter Index wie der S&P 500 in den letzten Jahrzehnten durchschnittlich sehr gut entwickelt hat. Doch keiner kann sagen wie sich die aktuelle Corona-Krise, der Klimawandel und weitere strukturelle Probleme dieser Welt auf zukünftige Renditen auswirken könnten.
Bei der letztendlichen Kaufkraft spielt auch die Inflation eine große Rolle, denn eine Million Euro heute sind nicht gleich eine Million Euro morgen. Aus Vereinfachungsgründen wurde allerdings dieser Faktor vernachlässigt. Auch sind ETFs nicht kostenlos, sondern haben eine sogenannte Total Expense Ratio (TER). Diese liegt bei ungefähr 0,05% – 0,35% pro Jahr. Die TER, sowie weitere potenzielle Brokergebühren, wurden in diesem Beispiel allerdings nicht beachtet, da diese die Rendite nur unwesentlich verringern würden.
Logischerweise lässt sich die Rendite mit risikoreicheren Investments auch unbegrenzt erhöhen, aber auch genauso reduzieren. Hätte man beispielsweise nur die Amazon Aktie Anfang der 2000er Jahre erworben, so läge man heute bei einer historischen Rendite von ungefähr 17% pro Jahr. Jedoch gibt es genauso auch viele Gegenbeispiele, bei denen man deutlich weniger oder sogar eine negative Rendite in den letzten Jahren erzielen konnte. Die Vergangenheit lehrt lediglich, dass ein breit diversifiziertes Depot in den letzten Jahrzehnten im Durchschnitt eine fantastische positive Performance aufgezeigt hat, ob dies für die nächsten 60 Jahre weiterhin gilt bleibt jedoch ungewiss.
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