Die Aktien des E-Commerce-Anbieters Shopify stiegen am Donnerstag sprunghaft an, nachdem das Unternehmen bekannt gegeben hatte, dass es eine Partnerschaft mit seinem größten Konkurrenten eingeht. Zum Freitag setzt sich der Aufstieg der Aktie fort. Was genau geschieht bei Shopify?
Deal mit Konkurrenz
Shopify hat verkündet, dass der Software-Anbieter das riesige Vertriebsnetz des Branchenriesen Amazon nutzen, um Waren zu liefern, die über die Plattform und deren unzählige Online-Shops gekauft werden. Das ist ein beachtlicher Schritt für das Unternehmen, das mit Amazon bislang kräftig konkurrierte.
Anfang 2023 führte Amazon das Programm „Buy with Prime“ für alle US-Händler ein und ermöglichte es ihnen, ihren Kunden die Vorteile des Amazon-Mitgliedschaftsprogramms zu bieten. Damit erweiterte Amazon seine Reichweite über die eigene Domain hinaus auf die diese E-Commerce-Seiten von Dritten.
Jetzt gibt es die Option „Mit Prime kaufen“ auch auf Websites, die mit der Software von Shopify betrieben werden. Amazon wird eine App im App-Ökosystem von Shopify veröffentlichen, die in den USA ansässigen Händlern, die das Fulfillment-Netzwerk von Amazon nutzen, die Möglichkeit gibt, die neue Kaufoption hinzuzufügen.
Damit haben Shopify-Händler zum ersten Mal die Möglichkeit, ihre Produkte Prime-Mitgliedern auf der Plattform anzubieten. Sie behalten allerdings weiterhin die 100-prozentige Kontrolle über ihre Marke und ihre Kundendaten.
Um das Fulfillment-Netzwerk von Amazon nutzen zu können, müssen die Händler ihre Produkte entsprechend in den Lagerhallen unterbringen. Amazon kassiert dafür Gebühren, ebenso wie für den Versand per Prime selbst.
Amazon kann auf diese Weise von einer weiteren großen Zahl an Händlern profitieren, welche wiederum zum ersten Mal eine schnelle, kostenlose Lieferung und einfache Rücksendungen außerhalb von Amazon anbieten können.
Kunden erhalten darüber mehr Flexibilität bei der Art und Weise, wie sie ihre Einkäufe bei den unabhängigen Online-Shops tätigen, und können sich gleichzeitig auf eine schnelle Lieferung verlassen.
Shopify behält die Kontrolle
Laut der Pressemitteilung von Shopify behalten Händler die Kontrolle über Kundendaten. Das Unternehmen wird auch weiterhin die Zahlungen selbst abwickeln. Dieser Punkt dürfte der Wichtigste sein, denn schließlich will man nicht sämtliche Händler einfach an Amazon übergeben und die Kontrolle verlieren.
Shopify wird alle Zahlungen von „Buy with Prime“-Transaktionen verarbeiten, was das Feature statt zu einer potenziellen Bedrohung für den Zahlungsstrom von Shopify zu einem Beschleuniger für die Durchdringung des Bruttowarenvolumens durch Shopify Payments macht.
Die genauen finanziellen Konditionen des Deals zwischen Amazon und Shopify wurden noch nicht bekannt gegeben. In den USA ist fast jeder zweite Bewohner Mitglied bei Amazon Prime. 2022 soll die Mitgliederzahl laut Statista bei 168,5 Millionen gelegen haben und bis 2024 werden 180 Millionen erwartet. Damit erschließt sich Shopify-Händlern ein gigantischer Markt.
Fulfillment-Einheit im Mai verkauft
Erst Anfang Mai schloss das Unternehmen den Verkauf seiner Fulfillment-Einheit ab und zerstreute damit die Ängste der Anleger vor steigenden Kosten. Der Käufer war Flexport, eine führende globale Logistikplattform, welche im Rahmen einer Umsatzbeteiligungsvereinbarung der Logistikpartner von Shopify sein wird. Darüber hinaus hält Shopify nun einen Anteil von 13 % an Flexport.
Es ist damit kein Wunder, dass Analysten und Investoren entzückt sind, dass dieser Deal jetzt zustande kommt. Für Shopify bringt die Nachricht eine Erholung für die Aktie, die im vergangenen Monat eine Flaute erleben musste und über 20 % verlor.
Seit Jahresbeginn konnte die Shopify-Aktie allerdings schon stolze 86 % gewinnen, während die Amazon-Aktie in diesem Jahr über 60 % nach oben ging.
Der aktuelle Preissprung von Shopify um über 10 % ist interessant, da die Aktie vor nicht allzu langer Zeit einen deutlichen Rückschlag nehmen musste – nämlich als Amazon „Buy with Prime“ einführte. Analysten waren davon ausgegangen, dass sich das Programm sehr stark auf den Umsatz von Shopify auswirken würde. Indessen kann Shopify ihnen zeigen, dass sich Geduld bezahlt macht.
Aktienprognose
Die Shopify-Aktie erhält von Analysten überwiegend eine Kaufempfehlung, allerdings haben viele ihre Preisziele seit längerem nicht aktualisiert. Der aktuelle Aktienpreis von 66,49 USD liegt in etwa auf der Höhe des zuletzt festgesetzten mittleren Preisziel.
Mit neuen Preiszielen dürften viele Wall Street Experten in Anbetracht der Bekanntgabe des Amazon-Deals noch vorsichtig sein. Vielmehr wird sich Genaueres abzeichnen, sobald das „Buy with Prime“-Feature auf Shopify live geht und auch Ergebnisse liefert. Ob schon im dritten Quartal nennenswerte Auswirkungen aus Umsatz zu sehen sein werden, ist noch offen.
Im zweiten Quartal konnte Shopify bereits eine Umsatzsteigerung um 31 % im Jahresvergleich melden. Die nächsten und übernächsten Quartalszahlen werden dann besonders interessant sein, inwieweit Shopify mithilfe von Amazon wachsen kann.
Für Anleger könnte jetzt noch eine gute Gelegenheit sein, um in die Aktie einzusteigen. Wer an den Erfolg der Zusammenarbeit zwischen den zwei E-Commerce-Riesen glaubt, hat mit Shopify sicherlich eine gute Investition vor sich – die pro Aktie auch nur gut halb so viel kostet wie die Amazon-Aktie (derzeit um 138,01 USD).
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