Die Aktie von Sernova war in den vergangenen Wochen in aller Munde. Doch nun ist der Kurs plötzlich unvermittelt abgesackt. Handelt es sich dabei nur um eine kurzfristige Korrektur oder sollten Anleger jetzt besser vorsichtig sein?
Positive Ergebnisse

Seit März 2020 hatte der Kurs der Sernova-Aktie (CA81732W1041) um rund 1.600 Prozent zugelegt. Bei Sernova handelt es sich um ein kanadisches Biotech-Unternehmen. Im Fokus steht dabei insbesondere die Entwicklung regenerativer Ansätze im Bereich von Medizin und Therapeutik bei Menschen mit chronischen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes sowie Bluterkrankungen.

Als besonders vielversprechend gilt dabei das von Sernova entwickelte Cell-Pouch-System. Es soll die Sicherheit und Effektivität bei der Verabreichung therapeutischer Zellen verbessern. In diversen Tierversuchen konnte die Wirksamkeit der Methode bereits nachgewiesen werden. Auch eine kanadische First-in-Human-Studie zeigte ermutigende Ergebnisse. Aktuell führt Sernova eine Phase-I/II-Studie bei Menschen mit Typ-1-Diabetes in Zusammenarbeit mit der Universität von Chicago durch.
Warum der plötzliche Kurseinbruch?

Es waren Spekulationen zu eben jener Phase-I/II-Studie, welche die Fantasie vieler Anleger in den vergangenen Wochen besonders beflügelt hatten. Bisher wurden aber keine Informationen bekannt, welche auf ein negatives Ergebnis hinweisen würden. Tatsächlich konnte man erst vor wenigen Tagen erste positive Resultate vermelden. Doch von Dienstag auf Mittwoch brach der Kurs der Aktie plötzlich schlagartig um rund 47 Prozent ein. Was war passiert?

Sernova ist noch weit davon entfernt, sein Verfahren kommerzialisieren zu können. Es wäre ein Fehler, die enorme Geschwindigkeit, mit welcher diverse Biotech-Unternehmen 2020 einen Impfstoff entwickelt hatten, als Maßstab heranzuziehen. Die Entwicklung neuer Verfahren sowie klinische Studien sind üblicherweise sehr zeitaufwendig. Sie kosten auch recht viel Geld.

Im September hatte Sernova neue Aktien als Private Placements herausgegeben, mit denen man zusätzliches Kapital einsammeln konnte. Ursprünglich waren diese mit einer Haltefrist von vier Monaten versehen. Diese läuft nun allerdings an eben diesem Freitag ab.
Ein weiterer Einbruch ist zu befürchten

Die Zeichner der Private Placements erhielten ihre Anteile zu einem sehr günstigen Kurs von 30 Cent pro Aktie. Damit wäre vor dem Kurseinbruch ein Gewinn von über 500 Prozent bei einem Verkauf möglich gewesen. Zusammen mit den gleichzeitig herausgegebenen Warrants hätte sich der Gewinn sogar auf über 1000 Prozent belaufen. Es war wohl die Furcht vor eben solch einem massenhaften Verkauf, welcher den Aktienkurs so plötzlich auf Talfahrt geschickt hat.

Gleichzeitig erhöht sich dadurch jedoch die Gefahr, dass nun erst recht weitere Papiere verkauft werden, um noch etwas vom geschrumpften Gewinn mitzunehmen, solange es noch geht. Der Druck auf den Aktienkurs könnte also noch weiter anhalten. Für Anleger bedeutet dies, dass es sicherer wäre, nun vorerst die Finger von der Sernova-Aktie zu lassen.

Mittelfristig wäre ein Wiedereinstieg in die Aktie durchaus möglich. Das langfristige Potenzial des Unternehmens ist durchaus auch weiterhin vorhanden. Das kurzfristige Risiko ist jedoch erheblich.