Der Showdown läuft, heute sollen im langwierigen Prozess zwischen Ripple und der SEC neue Dokumente veröffentlicht werden. Darüber hinaus ist in wenigen Monaten aller Voraussicht nach mit einem Endurteil zu rechnen, nach fast drei Jahren des zähen Ringens. Doch das Schicksal des gesamten Kryptomarktes könnte genau an diesem einen Urteil hängen. Aber was ist überhaupt vorgefallen und warum hängt das Schicksal des Kryptomarktes an dem besagten Urteil? Bevor wird dazu kommen, zunächst ein Blick auf die Gründungsgeschichte, um die Zusammenhänge besser zu verstehen.
Ripple, die zentrale Kryptowährung
Im Kern handelt es sich bei Ripple um eine Plattform und Kryptowährung zugleich, dessen Gründung auf das Jahre 2012 zurückzuführen ist. Die Plattform bildet die Grundlage für eine schnelle (innerhalb von Sekunden) und kostengünstige Transaktion. Darauf wird der Ripple-Token (XRP) als Kryptowährung hauptsächlich zum Austausch genutzt. Doch auf der Plattform kann nicht nur der Ripple-Token transferiert werden, ebenso können eigene Währungen erstellt werden. Dadurch handelt es sich bei Ripple um ein Open-Source-Protokoll.
Die Idee des Ripple-Systems stammt vom US-Webentwickler Ryan Fugger, gemeinsam mit dem Geschäftsmann Chris Larsen und dem Programmierer Jed McCaleb. Heute wird Ripple Labs, die Firma hinter Ripple, von den beiden Geschäftsführern Chris Larsen und Brad Garlinghouse geleitet.
Einer der größten Unterschiede zu den meisten Kryptowährungen besteht darin, dass neue XRP-Token nicht durch Schürfen oder Staken ausgegeben werden. Die Token sind bereits vorgeschürft und werden sukzessive auf den Markt gebracht, durch Verkauf. Die Entscheidung über den Verkauf obliegt dabei der Ripple Labs. Dadurch ist die Plattform deutlich zentralisierter, als es bei den meisten anderen Kryptowährungen der Fall ist, die meist für Dezentralisierung stehen.
Der Rechtsstreit von Ripple mit der SEC
Der Rechtsstreit zwischen den beiden Parteien währt mittlerweile schon seit Dezember 2020 an. Dabei hat die SEC eine Klage gegen Ripple und dessen beiden Geschäftsführer eingereicht, mit dem Vorwurf, Wertpapierhandel ohne Lizenz betrieben zu haben. Der Hintergrund ist der, dass die SEC der Ansicht ist, dass es sich bei Ripple um ein Wertpapier handelt, für welches eine Lizenz notwendig ist. Solch eine Lizenz hat Ripple allerdings zu keinem Zeitpunkt besessen. Die Summe, die dabei im Raum steht, beläuft sich auf 1,3 Milliarden US-Dollar.
Doch damit nicht genug, die SEC wirft den Gründern von Ripple ebenfalls Kursmanipulation, Börsenmanipulation sowie gekaufte Listings vor. Von den Anschuldigungen distanzieren sich die Geschäftsführer allerdings vollkommen. Der nächste richtungsweisende Termin in diesem Zusammenhang steht für den 13. Juni 2023 an. An dem Tag sollen pikante SEC Dokumente veröffentlicht werden. Mit einer endgültigen Entscheidung ist allerdings erst in den kommenden Monaten zu rechnen.
Wie wahrscheinlich ist ein Sieg der SEC gegenüber Ripple?
In den letzten Monaten deutet sich zunehmend ein Sieg von Ripple gegenüber der SEC an. Die SEC hat sich unter anderem vermehrt in Widersprüche verwickelt, die im Prozess zugunsten von Ripple ausgelegt werden könnten. Darüber hinaus hat die SEC bei der jüngsten Anklage gegen die beiden Kryptobörsen Binance und Coinbase bewusst ausgenommen. Das kann auf der einen Seite den Grund haben, dass XRP bei beiden Börsen temporär nicht gelistet ist. Auf der anderen Seite liegt es nahe, dass die SEC selbst ihre Niederlage herbeikommen sieht.
Ripple argumentiert in seiner Stellungnahme darauf, dass Investoren, die Ripple kaufen, keinerlei Erwartungshaltungen an Gewinne aus der Geschäftstätigkeit des Unternehmens Ripple Labs haben. Denn solch eine Erwartungshaltung der Anleger ist bei Wertpapieren üblich, zu denen Aktien zählen. Auf solch eine Erwartungshaltung bezieht sich die SEC unter anderem. Ripple sieht viel mehr das Interesse der XRP-Käufer in künftig steigenden Kursen, die sich aus Angebot und Nachfrage bilden.
Gewinnt Ripple den Prozess tatsächlich, wird es als richtungsweisendes Urteil für den gesamten Kryptomarkt dienen. Selbst ein Vergleich zwischen beiden Seiten kann an der Stelle als Gewinn von Ripple gesehen werden, wobei ein Vergleich aktuell in weiter Ferne rückt.
Der Grund, weshalb das Schicksal von Urteil abhängt
Die SEC hat nicht nur Ripple im Visier, sondern eine Vielzahl von Kryptowährungen, um genau zu sein gemäß der jüngsten Klage aus der Vorwoche 61 Stück. Der Vorwurf lautet bei allen gleich, sie seien Wertpapiere, die einer Genehmigung bedürfen. Zu den betroffenen Kryptowährungen zählen unter anderem Cardano, Polygon und Solana. Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten. Bei der Kryptobörse Robinhood sind die drei Kryptowährungen beispielsweise nicht mehr handelbar.
Sobald die Entscheidung im Prozess gefallen ist, können sich diverse andere Kryptowährungen auf das gefallene Urteil berufen. Für den Kryptomarkt ähnelt es einem großen Befreiungsschlag. Auch für die Zukunft sind die Weichen auf den Märkten klar abgesteckt und ebnet damit den Weg für Newcomer. Besonders in den letzten Monaten herrscht eine große Unsicherheit, die viele neue Projekte und Währungen verhindert.
Wie geht es nach dem Urteil im Gerichtsprozess weiter?
Mit dem Sieg von Ripple wird sehr wahrscheinlich der Kurs stark in Richtung Norden tendieren. Doch nicht nur Ripple, sondern auch die ebenfalls betroffenen Kryptowährungen sowie der gesamte Kryptomarkt. Daran lässt sich bereits vermuten, wie groß die Folgen ausfallen, sollte die SEC den Gerichtsprozess gewinnen. In dem Fall ist von massiven negativen Auswirkungen auf dem Kryptomarkt auszugehen, in Verbindung mit diversen Delistings. Sehr wahrscheinlich ist in dem Fall, dass die Negativfolgen lange spürbar sind.
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