Mittelständische Unternehmen bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Von den vier großen deutschen Aktienindizes verkörpert keiner die Vielfältigkeit und Flexibilität des deutschen Mittelstandes mehr als der SDAX. Small-Caps gelten meist als renditestark, sind jedoch auch anfällig gegenüber Krisen. Welche Möglichkeiten haben Anleger, die in deutsche Nebenwerte investieren wollen?
SDAX – Breit aufgestellt mit dem deutschen Mittelstand
Deutschland ist allgemein hin für seinen starken Mittelstand bekannt. Laut dem Bundesverband für mittelständische Wirtschaft (BVMW) entfallen rund 58 % der Nettowertschöpfung in Deutschland auf kleine und mittlere Unternehmen (KMUs). Viele mittelständische Unternehmen haben es dabei auch auf dem internationalen Parkett bis in die vorderste Reihe gebracht. Von 2700 Hidden Champions weltweit, stammen ganze 1307 aus dem deutschen Mittelstand. In vielen Nischenbereichen treiben mittelständische Unternehmen die Innovation voran und erschließen sich dank der hohen Qualität ihrer Produkte stetig neue Märkte.
Der SDAX ist der Zwerg unter den Deutschen Aktienindizes. Seine Marktkapitalisierung liegt deutlich unter der des DAX und des MDAX. Dennoch wäre es ein Fehler, den SDAX als Sammelbecken für Firmen abzustempeln, für welche es nicht zu Höherem gereicht hat. Vielmehr enthält der deutsche Nebenwerte-Index einige der besten mittleren Unternehmen, die Deutschland zu bieten hat.
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Die Verteilung der 70 Positionen im SDAX vermittelt dabei ein wesentlich besseres Abbild der deutschen Wirtschaft, als die 30 Konzerne des DAX. Die verschiedenen Unternehmen sind über eine Vielzahl von Branchen gestreut. Mit 30 Prozent dominiert dabei nach wie vor die Industrie. Doch auch Konsumgüter, das Finanzwesen, der IT-Sektor sowie die Immobilien-Branche sind jeweils zweistellig vertreten.
Hohes Wachstumspotential
Ähnlich wie der MDAX verfügt auch der SDAX über ein erheblich größeres Wachstumspotential als der streckenweise etwas behäbig daherkommende DAX. Während der deutsche Leitindex in den vergangenen zehn Jahren rund 93 Prozent an Wert zulegte, performte der SDAX über denselben Zeitraum mit 187 Prozent doppelt so stark. Allein in den letzten fünf Jahren betrug der Wertzuwachs des SDAX im Durchschnitt jährlich rund 25 Prozent. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Anlage in kleine und mittlere Unternehmen oftmals mit einer höheren Rendite verbunden war, als dies bei größeren Unternehmen der Fall war.
Trotz ihrer vergleichsweise geringen Größe gelten viele deutsche mittelständische Unternehmen als hochgradig innovativ. Ihre übersichtliche Strukturierung und größere Nähe zum Kunden gereicht ihnen dabei vielfach zum Vorteil. Die kurzen Entscheidungswege erlauben es ihnen, sich schneller auf sich ändernde Marktlagen und wandelnde Kundenwünsche einzustellen. Insgesamt ist der deutsche Mittelstand hochgradig konjunktursensibel. In Zeiten des Aufschwungs profitieren diese Unternehmen meist besonders stark und verzeichnen Wachstumszahlen, von denen man andernorts nur träumen kann.
Das Risiko der Nebenwerte
Diese Konjunktursensibilität hat jedoch auch ihre Schattenseiten. Während wirtschaftlichen Krisen und Abschwüngen geraten auch zahlreiche mittlere Unternehmen schneller in den Abwärtsstrudel als die großen Platzhirsche der deutschen Wirtschaft. Aufgrund ihrer geringen Größe sind sie nicht in der Lage, im selben Umfang Rücklagen zu bilden, wie es größere Konzerne können. Umsatzeinbußen wirken sich dadurch schneller auf die wirtschaftliche Substanz des Unternehmens aus.
Ein Blick auf die Performance des SDAX in den letzten drei Monaten zeigt, dass sich die deutschen Nebenwerte zwar recht wacker schlagen, jedoch insgesamt hinter den DAX-Werten zurückbleiben. Abhängig davon, wie schnell sich die deutsche und europäische Wirtschaft erholt, besteht durchaus die Gefahr, dass einzelne Unternehmen in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten könnten.
Für Anleger, welche bevorzugt auf Nebenwerte setzen, ist dies ein Risiko, das in Kauf genommen werden muss. Besonders bei solch volatilen Aktien, bei denen die Aussicht auf hohe Renditen mit hohem Risiko Hand in Hand gehen, können Indexfonds ihre Stärken voll ausspielen. Sie erlauben eine erheblich bessere Streuung des Risikos bei gleichzeitiger, breiter Partizipation an den Renditen in Zeiten des Aufschwungs.
Zwei verfügbare ETFs
Bisher hielt sich das Interesse von Fondsanbietern für den SDAX in Grenzen. Anleger haben lediglich die Wahl zwischen zwei ETFs. Der ComStage SDAX ETF (ISIN: LU0603942888) ist der ältere und größere der beiden. Mit einem Fondsvolumen von 111 Millionen Euro ist der Indexfonds groß genug, um nicht Gefahr zu laufen, später liquidiert zu werden. Beim Konkurrenzfonds Lyxor 1 SDAX ETF (ISIN: DE000ETF9058) ist diese Gefahr aufgrund des sehr kleinen Fondsvolumen von gerade einmal 11 Millionen schon deutlich größer.
Bei den laufenden Kosten liegen beide Fonds mit jeweils 0,70 Prozent gleichauf. Beide Fonds replizieren den SDAX physisch und schütten ihre Gewinne jährlich an ihre Anleger aus. Der Lyxor ETF bildet des SDAX etwas genauer ab als der Konkurrent von Comstage. Aufgrund seines erheblich größeren Fondsvolumens eignet sich der Comstage SDAX ETF insgesamt eher für eine Anlage.
Wegen ihrer höheren Volatilität eignen sich die beiden SDAX ETFs nicht als Kern eines Portfolios. Als Beimischung können sie jedoch die Rendite erhöhen, ohne dass das Risiko dabei allzu hoch ist. Wer von der hohen Rentabilität einiger Nebenwerte profitieren möchte, trifft mit dem SDAX eine gute Entscheidung. Der deutsche Mittelstand hat im Laufe der Jahre einige hochgradig wachstumsstarke Unternehmen hervorgebracht.
Ein Mittelstands-ETF als Alternative
Wer Interesse an einer Anlage in den SDAX, den MDAX oder den TecDAX hat, hat zusätzlich die Möglichkeit, sich mit einer einzigen Anlage an den 70 größten Werten aus den drei genannten Indizes zu beteiligen. Der Xtrackers Germany Mittelstand & MidCap UCITS ETF sucht sich seine 70 Positionen in erster Linie anhand ihrer Marktkapitalisierung aus. Unternehmen, bei denen die Gründer oder das Management größere Anteile besitzen, werden dabei zusätzlich übergewichtet. Finanzwerte werden hingegen komplett außen vor gelassen.
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Auf diese Weise erhalten Anleger Zugriff auf die Rosinen der drei jeweiligen Indizes. Gleichzeitig ist der ETF Abschwüngen gegenüber robuster, da nicht nur mittelgroße Unternehmen, sondern auch einige Schwergewichte aus dem MDAX enthalten sind. So macht Airbus beispielsweise 10 Prozent des ETFs aus. Mit einer TER von 0,40 Prozent ist der Fonds günstiger als die beiden SDAX-ETFs. Die Fondsgröße liegt mit 59 Millionen Euro im akzeptablen Bereich. Was die Performance angeht, bewegt sich der Xtrackers Germany Mittelstand & MidCap UCITS ETF derzeit sehr nah an den beiden SDAX ETFs.
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