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Schützt dieser neue ETF Anleger vor staatlichem Einfluss in China?
Schützt dieser neue ETF Anleger vor staatlichem Einfluss in China?
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Florian Schulze Investor shield

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Seit vergangener Woche ist WisdomTree mit einem neuen ETF am Start. Der WisdomTree Emerging Markets ex-State-Owned Enterprises ESG Screened UCITS ETF (ISIN: IE00BM9TSP27) schließt explizit Aktien von Unternehmen aus, bei denen der Staat mit am Ruder sitzt. Vor allem mit Blick auf die jüngsten Ereignisse in China klingt dies interessant. Doch kann der ETF halten, was er verspricht?

Anleger, die in chinesische Aktien oder ETFs mit einer starken Chinakomponente investiert sind, hatten in den vergangenen Monaten wenig Grund zur Freude gehabt. Aufgrund anhaltender staatlicher Eingriffe seitens der chinesischen Regierung sind die Kurse zahlreicher chinesischer Aktien zuletzt deutlich eingebrochen.

In der Wirtschaft und an den Märkten gilt seit jeher der weitgehende Konsens, dass staatliche Einmischung nur in den seltensten Fällen positive Resultate hervorbringt. Allzu oft führ zu viel Kontrolle seitens des Staates zu fragwürdigen Unternehmensentscheidungen und Nachteilen bei der Wettbewerbsfähigkeit.

Neuer ETF schließt Staatsunternehmen aus

Der US-amerikanische Vermögensverwalter und Fondssponsor WisdomTree hat nun reagiert und bringt mit seinem neuen WisdomTree Emerging Markets ex-State-Owned Enterprises ESG Screened UCITS ETF einen Indexfonds auf den Markt, in welchem der staatliche Einfluss bewusst klein gehalten werden soll.

Sein Vergleichsindex bildet die Wertentwicklung der größten Unternehmen zahlreicher Schwellenländer ab, filtert dabei jedoch nach zwei Kriterien. Zum einen handelt es sich um einen ESG-Fonds. Unternehmen, welche den ESG-Kriterien von WisdomTree nicht genügen, werden also standardmäßig ausgefiltert. Darüber hinaus berücksichtigt der Index nur solche Unternehmen, bei denen sich nicht mehr als 20 Prozent der Unternehmensanteile in staatlicher Hand befinden.

Von der Zusammensetzung ähnelt der ETF durchaus klassischen Emerging Markets Indexfonds. Rund 30 Prozent entfallen auf chinesische Positionen. Taiwan (16,91 %), Süd-Korea (15,70 %) und Indien (16,15 %) folgen auf den Plätzen.

Aufgrund seiner beiden Filterkriterien werden Unternehmen aus dem IT-Sektor etwas stärker gewichtet als dies bei klassischen EM-ETFs der Fall ist. Rund 23 Prozent entfallen auf IT-Aktien. Es folgen Konsumgüter, Finanzen und Kommunikationsdienstleister. Industrie-Aktien sind mit 5 Prozent hingegen nur geringfügig vertreten.

Wirft man einen Blick auf die enthaltenen Unternehmen, stellt man jedoch schnell fest, dass die Schwergewichte weitestgehend die gleichen sind wie in normalen Schwellenland-ETFs. Besonders ins Auge stechen hierbei natürlich die beiden derzeitigen Börsensorgenkinder Tencent und Alibaba. Auch Meituan und JD.com finden sich in den Top 10 wieder. Einzig die China Construction Bank Corporation scheint von den größeren chinesischen Positionen der Schere zum Opfer gefallen zu sein.

Staatlicher Einfluss bedarf keiner Aktien

Gerade jene Aktien, welche vielen Anlegern in den vergangenen Monaten besonders die Sorgenfalten ins Gesicht getrieben haben, finden sich also auch in diesem ETF wieder. Wer nun also gehofft hat, mit dem WisdomTree Emerging Markets ex-State-Owned Enterprises ESG Screened UCITS ETF einen ETF an die Hand zu bekommen, welcher den negativen Einfluss der chinesischen Regierung auf die eigene Rendite chirurgisch herausschneidet, dürfte enttäuscht werden.

In Wahrheit wäre dies jedoch auch mit einem noch strengeren Filter nicht möglich gewesen. Vor allem in China gilt nämlich: Der Staat braucht keine Aktien, um in die Unternehmen hineinregieren zu können.

Wer in China investiert sollte sich immer darüber im Klaren sein, dass in der chinesischen Wirtschaft nichts gegen den Willen des Staates geschehen kann. Die Kontrolle geht dabei noch weit über Gesetze und Vorschriften hinaus, denen sich Unternehmen in westlichen Ländern ja ebenfalls beugen müssen.

In China ist es nämlich vollkommen normal, dass in jedem Unternehmen auch Parteikader in wichtigen Schaltstellen der Macht sitzen. In Verbindung mit den teils drakonischen Strafen, welchen der Chefetage eines Unternehmens blühen können, sollte sie das Missfallen der Regierung auf sich ziehen, kann die kommunistische Partei also auch ohne Anteilsscheine praktisch nach Belieben in jedes chinesische Unternehmen hineinregieren.

Verzicht oder Risiko

Die einzige Möglichkeit, dies zu umgehen, ist der vollständige Verzicht auf chinesische Aktien. Ein Beispiel hierfür ist der Lyxor MSCI Emerging Markets Ex China UCITS ETF (ISIN: LU2009202107), welcher Schwellenlandwerte unter Ausschluss chinesischer Titel abbildet. Wer hingegen nicht auf chinesische Aktien verzichten möchte, wird sich wohl oder übel mit dem Risiko anhaltender staatlicher Interventionen arrangieren müssen.

Der WisdomTree Emerging Markets ex-State-Owned Enterprises ESG Screened UCITS ETF verfügt über laufende Kosten (TER) von 0,32 Prozent. Er bildet seinen Vergleichsindex vollständig replizierend ab und nutzt die Dividenden thesaurierend. Seit vergangener Woche ist er an der Deutschen Börse, der London Stock Exchange sowie der Borsa Italiana gelistet.

Jeder Handel ist riskant. Keine Gewinngarantie. Jeglicher Inhalt unserer Webseite dient ausschließlich dem Zwecke der Information und stellt keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Dies gilt sowohl für Assets, als auch für Produkte, Dienstleistungen und anderweitige Investments. Die Meinungen, welche auf dieser Seite kommuniziert werden, stellen keine Investment Beratung dar und unabhängiger finanzieller Rat sollte immer wenn möglich eingeholt werden.

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Florian Schulze

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Florian Schulze hat einen Abschluss in internationaler Politik und Wirtschaftspolitik. Als Investor hat er jahrelange Erfahrung mit Aktien, ETFs und Kryptowährungen gesammelt. Als Autor schreibt Florian u. a. auch für Coincierge und Kryptoszene.
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