Wer sich ein Aktienportfolio aufbaut, sollte sich zunächst überlegen, welches Risiko er eingehen möchte: Je nachdem, wie risikofreudig der Anleger ist, kann das ETF-Depot mit Indexfonds verschiedener Risikostufe bestückt werden. So kann ein ETF-Depot beispielsweise aus je zur Hälfte auf Aktien- und Rentenfonds bestehen, sicherheitsliebende Anleger bevorzugen vielleicht ein Portfolio mit einem Aktienfondsanteil von 25 Prozent und einem Rentenfondsanteil von 75 Prozent.
Wenn sich die Aktienkurse der Fonds ändern, ändert sich auch das Mischungsverhältnis der ETFs im Portfolio. Bei einer zu großen Abweichung von der gewünschten Zusammensetzung des Portfolios sollten Anleger nachjustieren. In diesem Artikel finden Sie grundlegende Informationen zum Thema Rebalancing sowie ein Beispiel anhand eines ETF-Portfolios.
Auf den legendären Investor André Kostolany geht die sogenannte Buy and Hold Strategie zurück. Sinngemäß äußerte er sich dahingehend, Investoren sollten Wertpapiere kaufen und diese über einen langen Zeitraum im Depot belassen. Ironisch empfahl er, Schlaftabletten zu nehmen und sich nicht mehr um die eigene Geldanlage zu kümmern. Nach längerer Zeit würde man dann feststellen, dass die Wertpapiere tatsächlich zu einem gewissen Reichtum geführt hätten.
Mit dieser Empfehlung legte der Investor Anlegern nahe, sich von den häufigen Kursturbulenzen auf den Finanzmärkten nicht verrückt machen zu lassen und kurzfristige Kurseinbrüche und damit Wertverluste des eigenen Depots ohne schlaflose Nächte auszusitzen.
Unruhen auf den Finanzmärkten und an den Börsen liegen in der Natur der Sache. Die Buy and Hold Strategie eignet sich vor allem im Fall einer Geldanlage, von der über einen langen Zeitraum ein starker Wertzuwachs erwartet wird.
Auch bei ETFs gilt: Die richtige Mischung macht`s
Viele Anleger verfolgen auch mit ihrem ETF-Depot den Buy and Hold-Ansatz. Sie bestücken ihr Aktiendepot mit Indexfonds in einem Mischverhältnis, das zu ihrer Anlagestrategie passt und lassen die Indexfonds über Jahre, vielleicht Jahrzehnte, unangetastet im Depot.
Dennoch ist es unvermeidlich, dass sich die Gewichtung der einzelnen Positionen im ETF-Depot mit der Zeit verändert. In diesem Fall ist es jedoch entgegen Kostolanys gut gemeinten Rat sinnvoll, sich nicht nur auf den Buy and Hold-Ansatz zu verlassen, sondern in regelmäßigen Abständen die Gewichtung der einzelnen Positionen in seinem Portfolio zu prüfen und im Falle einer zu großen Abweichung umzuschichten. Dieses Umschichten einzelner Vermögenswerte bezeichnet man als Rebalancing.
Um ein Ungleichgewicht zwischen den einzelnen Vermögensanteilen zu vermeiden, sollte das Wertpapierdepot von Zeit zu Zeit überprüft werden, um festzustellen, ob die Wertentwicklung der einzelnen Positionen sich noch immer im Gleichgewicht befindet und Risiko und Rendite nach wie vor eine optimale Gewichtung aufweisen.
Langfristig ausgerichtete Investoren achten nicht nur auf kurzfristige und schnelle Gewinne, sondern beabsichtigen, durch eine optimale Risikogewichtung sichere Renditen mit ihrem Investment zu erzielen.
Der Anleger hat sich ursprünglich für eine sorgfältig ausgewählte Zusammensetzung seiner Geldanlage entschieden, um eine optimale Risikostreuung in Verbindung mit einer guten Rendite zu erreichen. Dieses Gleichgewicht kann durch das starke Ansteigen oder Sinken von Aktienkursen empfindlich gestört werden.
Steigt der Kurs innerhalb des Portfolios stark an, kann es passieren, dass der Wert dieser Positionen die anderen Investments so stark dominiert, dass diese weniger als vorgesehen ins Gewicht fallen. Die ursprünglich angesteuerte Risikostreuung hat sich also verändert.
Warum sollte man Rebalancing betreiben?
Hier setzt die Rebalancing Strategie an, die das Gleichgewicht zwischen den einzelnen Investments innerhalb des Portfolios wiederherstellt. Vereinfacht gesagt, findet eine Umschichtung der Wertpapiere im Depot statt.
Durch das Nachkaufen von der ETF-Position, die mit der Zeit eine zu geringe Gewichtung im Portfolio bekommen hat, bleibt das Verhältnis zwischen Risikoerwartungen und Renditewünschen, das mit der Zusammenstellung der Geldanlage festgelegt wurden, gewahrt.
Die Aufteilung des Kapitals und der einzelnen Anlageklassen wird wieder auf die ursprüngliche Gewichtung zurückgesetzt. Wer Rebalancing optimal für sich nutzen möchte, investiert nicht nur in verschiedene Anlageklassen, sondern streut das Risiko auch innerhalb dieser einzelnen Wertpapierkategorien, indem er zum Beispiel innerhalb einzelner Branchen und Regionen in verschiedene Aktien investiert. Auf diese Weise ist das Depot nicht zu stark von der Wertentwicklung einzelner Positionen abhängig.
Rebalancing am Beispiel eines ETF-Portfolios
Die Annahme: Ein Anleger steckt insgesamt 10.000 Euro in sein ETF-Depot. Da er nicht sehr risikofreudig ist, kauft er für 5.000 Euro Anteile eines Renten-ETF und für 5.000 Euro Anteile eines ETF auf den DAX. Das gewünschte Verhältnis beträgt also 50:50:
Nach einer längeren Zeit schaut er sich wieder die Zusammensetzung seines Depots an: Der Anteil des DAX-ETF ist auf 7.100 Euro gestiegen, der Anteil des Renten-ETF ist auf 5.100 Euro gestiegen. Somit beträgt das Mischverhältnis nun rund 58:42:
Um die Gewichtung seines Depots nun wieder in’s Gleichgewicht zu bringen, verkauft er Anteile des DAX-ETF im Wert von 1.000 Euro und kauft dafür Anteil des Renten-ETF zum gleichen Wert:
Nach dem Rebalancing liegen nun je 6.100 Euro im DAX-ETF und im Renten-ETF. Das gewünschte Verhältnis von 50:50 wurde wiederhergestellt. Um es einfach zu halten, haben wir in diesem Beispiel die Transaktionskosten nicht einberechnet.
Was kostet Rebalancing?
Jede Umschichtung ist mit Gebühren verbunden, die auf die Transaktionskosten im Börsenhandel zurückzuführen sind. Gewinne auf die Veräußerung von Wertpapieren sind zudem steuerpflichtig. Daher lohnt sich der Einsatz von Rebalancing ausschließlich bei größeren Abweichungen innerhalb des Portfolios. Am Beispiel eines einfachen ETF-Portfolios mit zwei bis drei Positionen empfiehlt Stiftung Warentest beispielsweise ein Rebalancing, wenn die Gewichtung um mehr als 20 Prozent von der gewünschten Zusammensetzung abweicht.
Geringe Wertzuwächse beziehungsweise Kursverluste führen nicht zu einem erheblichen Ungleichgewicht im Portfolio. Daher sollten langfristig-orientierte Investoren Wertpapiere bei Kursanstieg oder Kursverlust nicht sofort veräußern, sondern diese Entwicklung über einen längeren Zeitraum beobachten.
Wertpapiertransaktionen sollten jedoch nie mehr als ein Prozent des Anlagebetrages kosten, da sie ansonsten unwirtschaftlich sein und die Rendite schmälern können. Die Kosten sind immer abhängig vom Zukaufwert der einzelnen Positionen, von den Kosten der Börsenhandelsplätze, Ausgabeaufschlägen bei einem ETF sowie eventuellen Gebühren und Kommissionen der Anbieter.
Bei welchen Finanzprodukten kann man Rebalancing nutzen?
Die Rebalancing Strategie eignet sich am besten im Fall von klassischen Aktiendepots und ETFs, der sogenannten Indexfonds. Diese beiden Anlagestrategien zielen auf einen langfristig ausgelegten Vermögensaufbau ab. Das Depot wird mit Wertpapieren verschiedener Emittenten bestückt. Der ETF erreicht eine ideale Risikostreuung durch die Beteiligung an vielen verschiedenen Aktienpositionen innerhalb eines Fonds.
Im Gegensatz zu einem klassischen Aktien Portfolio, in dem die Positionen individuell zusammengestellt werden, bietet ein ETF-Fonds die Beteiligung an einem „Gesamtpaket“, die wesentlich kostengünstiger ist als der Zukauf einzelner Aktien.
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