Wasserstoff wird oft als Treibstoff der Zukunft angepriesen, denn Wasserstoff ist ein Energieträger mit Eigenschaften, die dazu beitragen können, die Nettosumme der Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Doch während batterieelektrische Fahrzeuge und Maschinen sowie Biokraftstoffe bereits heute den Verkehr dekarbonisieren können, gehören wasserstoffbetriebene Transportmittel und Infrastrukturen im großen Maßstab immer noch zum Wunschdenken. Der Wasserstoffmarkt wächst und steckt voller Potenzial, doch Wasserstoff-Aktien zeichnen eher ein anderes Bild. Für die meisten Unternehmen geht es seit etwa 2021 bergab und ein Ende ist nicht in Sicht.

Lassen wir uns von den Möglichkeiten von Wasserstoff täuschen und ist es am Ende nur heiße Luft, oder können wir doch noch mehr von Wasserstoff-Aktien erwarten?

Darum hat es der Wasserstoffmarkt nicht einfach

Der Wasserstoffmarkt steht vor mehreren Herausforderungen, die Unternehmen daran hindern können, stärker von Wasserstoff zu profitieren. Dazu zählen in erster Linie die hohen Produktionskosten von Methoden wie Elektrolyse oder Dampfreformierung. Diese sind energieintensiv und kostspielig und erfordern hohe Investitionen vorab. Aufgrund der hohen Produktionskosten ist Wasserstoff im Vergleich zu herkömmlichen fossilen Brennstoffen weniger konkurrenzfähig.

Auch die Infrastruktur, einschließlich Produktion, Lagerung, Transport und Verteilung, ist in vielen Regionen unterentwickelt, weswegen der Ausbau teuer ist und Unternehmen vom Eintritt in den Markt abschreckt. Hinzu kommt eine Energieeffizienz, die verbessert werden muss. Herkömmliche Methoden wie die Dampfreformierung von Methan setzen erhebliche Treibhausgase frei und verringern die Umweltvorteile von Wasserstoff.

Außerdem hat Wasserstoff im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen eine geringe Energiedichte, was die Lagerung und den Transport zu einer Herausforderung macht. Unternehmen müssen in fortschrittliche Speichertechnologien wie Hochdrucktanks oder kryogene Lagerung investieren, was teuer sein kann. Das führt zu hohen Transportkosten, besonders über große Entfernungen.

Wasserstoff steht zudem im Wettbewerb mit fortschrittlichen Batterietechnologien, insbesondere bei Elektrofahrzeugen. Batterien sind grundsätzlich energieeffizienter und haben eine größere Marktdurchdringung erreicht.

Gute Aussichten gibt es indessen für grünen Wasserstoff, auch wenn dieser noch begrenzt verfügbar ist, vor allem aufgrund der hohen Kosten für erneuerbare Energien und Elektrolyse. Die Nachfrage nach grünem Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt wird, steigt aber aufgrund seiner Umweltvorteile.

Unternehmen stehen auch vor großen Herausforderungen, was die Skalierung der Wasserstoffproduktion und -bereitstellung anbelangt. Bei groß angelegten Wasserstoffprojekten muss die notwendige Finanzierung sichergestellt werden und technische Hürden überwunden werden, besonders bei der Entflammbarkeit von Wasserstoff, die ein Sicherheitsrisiko darstellt.

Letztendlich mangelt es auch noch immer stark an Verbraucherbewusstsein und Akzeptanz von Wasserstoff als Energiequelle. Unternehmen müssen in Bildungs- und Marketinginitiativen investieren, um das öffentliche Vertrauen und die Nachfrage nach Wasserstofftechnologien zu stärken.

Trotz dieser Schwierigkeiten, die den Wasserstoffmarkt hauptsächlich beeinträchtigen, gibt es ein wachsendes Interesse und Investitionen in den Sektor, angetrieben durch sein Potenzial, verschiedene Industrien zu dekarbonisieren und zu einer nachhaltigeren Energiezukunft beizutragen. Die Überwindung dieser Hindernisse erfordert gemeinsame Anstrengungen von Regierungen, Industrie und Forschungseinrichtungen, um Innovationen voranzutreiben, Kosten zu senken und ein günstigeres Umfeld für Unternehmen zu schaffen, damit sie von Wasserstofftechnologien profitieren können. Einige Konzerne wie Nel ASA oder Plug Power gehören zu den führenden Wasserstoff-Unternehmen. Ihre Aktien haben zuletzt aber aufgrund der genannten Herausforderungen und schwierigen Marktlage gelitten.

Kann sich das bald ändern?

Plug Power Aktie

Ein Blick in die Aktie von Plug Power, einem in New York ansässigen Hersteller von grünem Wasserstoff und Brennstoffzellen, zeigt seit Februar 2021 einen deutlichen Kursverlust von nahezu 90 %. Die Aktie erreichte damals ein Allzeithoch von 66,87 USD, wird zurzeit aber zu nur 7,96 USD gehandelt.

Seit Jahresbeginn büßte die Aktie 34 % ein und es geht weiter nach unten. Analysten sind hoffnungsvoll und sehen in den nächsten 12 Monaten ein mittleres Preisziel von 17,78 USD für machbar – dies wäre ein Gewinn von 123 %. Von 30 befragten Analysten raten auch 16 zum Kauf der Aktie.

Auch während es aktuell eher mau aussieht, ist der Wasserstoffmarkt weiterhin stark im Kommen und Plug Power dürfte davon stark profitieren. Laut GrandViewResearch wird von 2023 bis 2030 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 9,3 % für den globalen Wasserstoffmarkt prognostiziert.

Nel ASA Aktie

Für Nel Asa sieht es ähnlich aus, seit Januar 2021 verlor die Aktie 73 % an Wert, wenngleich sie zu ihrem Höhepunkt vergleichsweise günstig war (3,31 Euro). Derzeit liegt der Kurs bei 0,92 Euro, ein Minus von 32 % seit Jahresanfang.

Bei dem norwegischen Unternehmen sind Analysten jedoch nicht so stark überzeugt und sehen ein mittleres Preisziel, das „nur“ 50 % über dem aktuellen Kurs liegt. Die gespaltene Meinung wird bei der Bewertung der Aktie deutlich, denn von 22 Analysten raten zwar 6 zum Kauf der Aktie, aber auch 4 zum Verkauf. Hier sollten Anleger etwas vorsichtiger sein.

Wasserstoff-Aktien kaufen, oder nicht?

Es könnte sich bald herausstellen, dass jetzt der günstigste Zeitpunkt war, um in Wasserstoffaktien zu investieren. Plug Power, Nel Asa und andere Unternehmen wie Bloom Power, oder Air Products and Chemicals (APD), haben billige Aktien und großes Wachstumspotenzial. Die Performance der Aktien in den letzten zweieinhalb Jahren mag abschrecken, bietet aber auch die Chance für einen günstigen Einstieg in den Wasserstoffmarkt.

Da Regierungen auf der ganzen Welt bis 2050 Netto-Null-Emissionen anstreben, wird es mehr als Ihre traditionelle Solar-, Wind- und Atomenergie brauchen, um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, und Wasserstoff könnte nach weiterem Ausbau der Infrastruktur diese Lücken schließen.

In den USA hat die Regierung beispielsweise Investitionen von 9,5 Mrd. USD für die Herstellung von sauberem Wasserstoff vorgesehen. Diese sollen bis 2030 mehr als 100.000 Arbeitsplätze schaffen. In Deutschland wird ebenfalls am Ausbau vom Wasserstoffmarkt gearbeitet. Vattenfall will seine fossilen Brennstoffe durch Wasserstoff ersetzen und die Regierung plant bis 2030 eine Elektrolysekapazität von mehr als 10 Gigawatt in die Realität umzusetzen.

Die Hoffnung sollten Anleger daher auf keinen Fall aufgeben und Wasserstoff-Aktien weiterhin gut im Blick behalten. Wenn das Risiko für ein einzelnes Unternehmen zu hoch erscheint, könnten Wasserstoff ETFs die passende Antwort sein.