Pfizer dürfte sich mehr als einige andere Unternehmen damit rühmen, zu einer Erholung der Covid-19-Pandemie beigetragen zu haben. Mit seinem Impfstoff rettete die Firma unzählige Leben und verlieh auch seinem Aktienkurs einen Höhenflug. Nun tritt langsam wieder Normalität ein und der Geldsegen, den die Covid-Impfstoffe Pfizer beschert haben, dürfte ein Ende finden.
Covid-19 erhält vielerorts kaum mehr Beachtung und die Aktie von Pfizer zahlt den Preis dafür. Die Umsätze des Unternehmens mit den Impfstoffen könnten 2023 um über 60 % zurückgehen, nachdem im letzten Jahr 57 Mrd. USD erwirtschaftet werden konnten. Schafft es der Aktienpreis in absehbarer Zeit wieder, ein Plus einzufahren?
Am unteren Ende des S&P500 trotz Rekordjahr
Wie zahlreiche andere Covid-Aktien ging es auch mit der Pfizer-Aktie seit Abflauen der Pandemie bergab. Mit einem Kurs von 44 USD ist sie in diesem Jahr um 14 % gefallen und gehört damit zu den schlechtesten Werten im S&P 500 Index. Sie liegt zudem 30 % unter ihrem Höchststand von Ende 2021 und damit weit hinter dem Rest vergleichbarer Aktien zurück.
In diesem Jahr plant Pfizer, seine Forschungs- und Entwicklungskosten um mehr als 10 % zu steigern. Der Finanzchef des Unternehmens, David Denton, sagte: „Wir haben ein Rekordjahr 2022 hinter uns und die besten Zeiten für Pfizer liegen noch vor uns“.
Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz auf 100 Mrd. USD (verglichen mit 42 Mrd. USD im Jahr 2020). Der Gewinn erreichte einen Rekordwert von 6,58 USD pro Aktie, aber darauf folgt nun ein Jahr der Neuorientierung.
Pfizer veröffentliche seine Gewinne für Q4 in der letzten Woche und gab eine Prognose deutlich unter den Erwartungen der Wall Street ab. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatzrückgang um 30 % auf etwa 69 Mrd. USD und einem Rückgang des Gewinns je Aktie um 50 % auf einen Mittelwert von 3,35 USD. Die Aktien blieben nach dem Bericht kaum verändert, da viele Anleger eine solche Prognose erwartet hatten.
Nachfrage nach Impfstoffen schrumpft stark
Ein Großteil der enttäuschenden Prognose war der Schwäche des Covid-19-Impfstoff-Geschäfts von Pfizer geschuldet. Das Unternehmen rechnete damit, dass der Umsatz von Comirnaty, dem mit dem Partner BioNTech entwickelten Impfstoff, von 37,8 Mrd. USD im letzten Jahr auf 13,5 Mrd. USD fallen würde. Auch der Umsatz von Paxlovid soll von 18,9 Mrd. USD auf 8 Mrd. USD sinken.
Allerdings verfügen gerade die USA und andere Länder noch über große Vorräte des Pfizer-Impfstoffs.
Pfizer ist zuversichtlich, dass sein Covid-Impfstoff noch eine Zukunft hat. Das Unternehmen geht davon aus, dass im Jahr 2023 gut ein Viertel der Amerikaner einen Covid-Booster erhalten werden – das entspricht etwa 79 Millionen Dosen. Zusätzlich geht der Pharmakonzern davon aus, dass es seinen Marktanteil von 64 % bei den Impfstoffen halten kann.
Für die Märkte könnten diese Aussichten zu optimistisch sein. Die Gleichgültigkeit gegenüber Covid nimmt in den USA wie auch Europa und dem Rest der Welt zu und Fallzahlen scheinen zu sinken.
Darum bleibt Pfizer optimistisch
Der Optimismus von Pfizer rührt zum Teil von der Aussicht auf einen kombinierten Grippe–Covid-Impfstoff, welcher vom Hersteller mithilfe der mRNA-Technologie entwickelt wird. So wird davon ausgegangen, dass 2024 allein 82 Mio. Amerikaner – was quasi der gesamten Einwohnerzahl Deutschlands entspricht – einen solchen Impfstoff erhalten wird. Bis 2026 sollen es 132 Mio. werden, idealerweise mit einem Kombi-Impfstoff für die Grippe und Covid-19.
Sobald die mit Regierungen abgeschlossenen Verträge zur Bereitstellung der Impfstoffe auslaufen, kann Pfizer deutlich mehr pro Dosis verlangen. Es sind von 110 bis 130 USD pro Dosis die Rede, verglichen mit aktuell 30 USD. Das Unternehmen geht davon aus, dass der Umsatz von Covid-Impfstoffen in diesem Jahr seinen Tiefpunkt erreicht.
Außerdem soll der Fokus auf andere Medikamente fallen. Pfizer erwartet seinen Umsatz mit anderen Arzneien bis 2030 jährlich um 6 % auf 70 Mrd. USD zu steigern. Eine derartige Prognose ist ungewöhnlich, soll aber zeigen, dass das Unternehmen genug Produkte in seiner Pipeline hat. Investoren sollen zuversichtlich gestimmt werden. Es ist auch wichtig zu bedenken, dass bis 2028 einige Patente von Pfizer auslaufen und der damit generierte Jahresumsatz von 17 Mrd. USD in Gefahr ist.
Übernahmen von anderen Firmen wie Biohaven Pharmaceuticals, Global Blood Therapies und Arena Pharmaceuticals sollen helfen, zahlreiche Medikamente ins Pfizer-Portfolio zu holen. Bis 2030 sollen diese Akquisitionen für einen Jahresumsatz von 25 Mrd. USD verantwortlich sein.
In den kommenden 18 Monaten sollen auch zahlreiche Medikamente auf den Markt kommen, die Pfizer selbst entwickelt hat.
Kaufempfehlung: Ja oder nein?
Der Konzern ist zuversichtlich, doch Investoren haben ihre Zweifel. Das liegt auch an der Vergangenheit des Konzerns, denn vor der Covid-19-Pandemie hatte Pfizer nicht sehr viel in seiner Pipeline. Inzwischen dürfte sie aber unterschätzt werden.
Einige Analysten bewerten die Aktie als neutral und geben keine Kaufempfehlung ab. Goldman Sachs empfiehlt derweil den Kauf der Pfizer-Aktie und sieht ein Kursziel von 62 USD – deutlich über dem aktuellen Kurs von 44,05 USD.
Aktienrückkäufe plant Pfizer derzeit nicht, was von Investoren oft bemängelt wird. Das Unternehmen hat die Covid-Gewinne zur Schuldentilgung und für Übernahmen verwendet.
Tatsächlich scheint momentan der richtige Zeitpunkt zum Kauf der Aktie gekommen zu sein. Die Aktie ist günstig, da sie mit dem 11-fachen der von ihm für 2024 geschätzten Gewinne von etwa 4 USD pro Aktie gehandelt wird. Die Ausschüttung, die durch üppige Gewinne und eine der besten Bilanzen der Branche gestützt wird, sieht sehr sicher aus.
Der Aktienpreis ist fast wieder auf dem Stand vor Beginn der Pandemie im Jahr 2019. Der Marktwert liegt jetzt bei 250 Milliarden Dollar, weitere Übernahmen sind bis 2030 geplant, was den Marktwert positiv beeinflussen dürfte.
Zwar verfügbar Pfizer über eine attraktive und erschwingliche Dividende und eine saubere Bilanz, aber einige Gründe sollten Anleger noch bedenken. Das Unternehmen könnte die Nachfrage nach Covid-Boostern deutlich überschätzen und mit den getätigten Übernahmen die Ausfälle der Medikamente, dessen Patente in den kommenden Jahren auslaufen, nicht wettmachen. Auch wenn Pfizer viel forscht und zahlreiche Arzneimittel in seiner Pipeline hat, müssen diese nicht zwangsläufig erfolgreich sein. Die optimistischen Prognosen des Unternehmens könnten daher ein Versuch sein, den Aktienpreis zu retten, doch ob die Realität so aussehen wird, muss erst unter Beweis gestellt werden.
Die Aktie hat immerhin in den letzten Tagen etwa 1 % zugelegt, seit Jahresbeginn aber 14 % verloren. Schon seit 1998 bewegt sich die Aktie im mittleren 30er-USD-Bereich und kommt immer wieder mal über die 40-USD-Marke, wo sie auch derzeit ist. Langfristig dürfte sich dies nur verbessern, wenn der Konzern sein Wort hält und auf ganzer Linie glänzt.
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