Der dänische Energiegigant Ørsted steht vor erheblichen Herausforderungen, da er eine bedeutende Wertminderung für seine US-Projekte erwartet und Lieferschwierigkeiten befürchtet. Dies hat dazu geführt, dass die Ørsted-Aktie fast 20 Prozent an Wert verloren hat. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, ob dies eine günstige Gelegenheit zum Einstieg in die Aktie darstellt oder ob das Risiko zu hoch ist.

Umfang der Wertminderung und Lieferschwierigkeiten

Ørsted, ein führender dänischer Energiekonzern, steht vor erheblichen Herausforderungen in Bezug auf die im Bau befindlichen Windkraftprojekte Ocean Wind 1, Sunrise Wind und Revolution Wind. Das Unternehmen hat angekündigt, dass diese Projekte von erheblichen Wertminderungen betroffen sind, die sich auf bis zu 5 Milliarden dänische Kronen (ca. 671 Millionen Euro) belaufen könnten. Diese drastische Abschreibung ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter die negativen Auswirkungen auf die Lieferkette, das Fehlen von Steuergutschriften und die gestiegenen Zinssätze in den USA.

Ørsted shares plunge more than 20% as windfarm maker warns of $2.3 billion U.S. impairment charge https://t.co/KsqlSgu06T

— MarketWatch (@MarketWatch) August 30, 2023

Lieferketten sind ein kritischer Faktor für den Erfolg jedes Projekts, und die Unfähigkeit von Zulieferern, ihre vertraglich vereinbarten Verpflichtungen und Zeitpläne einzuhalten, hat sich als ein wachsendes Risiko für Ørsted herausgestellt. Diese Schwierigkeiten in der Lieferkette könnten verschiedene Gründe haben, wie z.B. Produktionsverzögerungen, logistische Herausforderungen oder finanzielle Schwierigkeiten der Zulieferer. Die daraus resultierenden Verzögerungen könnten die Fertigstellung der Projekte beeinträchtigen und zusätzliche Kosten verursachen, die letztendlich den Wert der Projekte und damit den Gesamtwert von Ørsted mindern.

Zudem spielt das Fehlen von Steuergutschriften eine wichtige Rolle bei der Wertminderung. Die USA bieten Investitionssteuergutschriften (ITC) für Projekte im Bereich erneuerbare Energien an, was die Gesamtkosten solcher Projekte erheblich reduziert. Leider haben die Gespräche mit hochrangigen Interessenvertretern auf Bundesebene über zusätzliche ITC-Qualifikationen für die betroffenen Projekte nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht. Dies hat das Potenzial, die finanzielle Belastung für Ørsted weiter zu erhöhen und die Rentabilität der Projekte zu beeinträchtigen.

Schließlich haben auch die in den USA gestiegenen Zinssätze einen negativen Einfluss auf die Finanzierungskosten der Projekte, was wiederum die Gesamtrentabilität beeinflusst. Es gibt aktuell auf jeden Fall sicherere und gewinnträchtigere Value-Aktien als die von Ørsted.

Auswirkungen auf das Geschäftsmodell und weitere Wertminderungen

Die aktuellen Lieferschwierigkeiten, mit denen Ørsted konfrontiert ist, könnten erhebliche Auswirkungen auf das Geschäftsmodell des Unternehmens haben. Die Fähigkeit der Lieferanten, ihre vertraglich vereinbarten Zusagen und Zeitpläne einzuhalten, ist zunehmend gefährdet, was zu einer Reihe von Folgewirkungen führen könnte. Eine dieser Folgewirkungen könnte die Notwendigkeit sein, künftige Remobilisierungen zur Beendigung der Installationen durchzuführen. Das bedeutet, dass das Unternehmen möglicherweise zusätzliche Ressourcen mobilisieren muss, um die Installationen abzuschließen, was zusätzliche Kosten verursachen würde.

Zusätzlich könnten die Verzögerungen in der Lieferkette auch zu verzögerten Einnahmen führen, da die Projekte möglicherweise nicht rechtzeitig abgeschlossen werden können. Dies würde auch die Cashflows des Unternehmens beeinträchtigen und könnte das Unternehmen in eine schwierige finanzielle Situation bringen, insbesondere wenn es bereits erhebliche Mittel in die Projekte investiert hat.

Ørsted in freefall (-22%). This sector has pretty much become toxic. Dead birds on the street, more than blood. pic.twitter.com/fM6vRiwSUM

— Orsetto (@shot_change) August 30, 2023

Darüber hinaus könnte das Unternehmen auch Schwierigkeiten haben, zusätzliche Steuergutschriften zu erhalten. Die US-Regierung bietet Investitionssteuergutschriften (ITC) für Projekte im Bereich erneuerbare Energien an, die die Gesamtkosten der Projekte erheblich reduzieren können. Ørsted führt weiterhin Gespräche mit Interessengruppen auf Bundesebene, um sich für zusätzliche Steuergutschriften über 30 Prozent zu qualifizieren. Wenn diese Bemühungen jedoch erfolglos sind, könnte dies zu weiteren Wertminderungen von bis zu sechs Milliarden dänische Kronen führen.

Diese verschiedenen Faktoren könnten das Geschäftsmodell von Ørsted erheblich beeinträchtigen, da das Unternehmen mit zusätzlichen Kosten, verzögerten Einnahmen und möglichen Wertminderungen konfrontiert sein könnte. Dies würde die Rentabilität des Unternehmens beeinträchtigen und könnte auch die Attraktivität der Ørsted-Aktie für Investoren mindern. Es bleibt abzuwarten, wie das Unternehmen auf diese Herausforderungen reagiert und welche Maßnahmen es ergreifen wird, um die Auswirkungen auf sein Geschäftsmodell zu minimieren.Das Aktien kaufen sollte zum aktuellen Zeitpunkt dementsprechend auf jeden Fall gründlich abgewogen werden.

Branchenweite Auswirkungen und Anlageperspektive

Schockwellen, die die Nachrichten von Ørsted durch die Branche gesendet haben, zeigen die Fragilität und das Risiko, das mit Investitionen in den Bereich der erneuerbaren Energien verbunden ist. Die Lieferschwierigkeiten und möglichen Wertminderungen, mit denen Ørsted konfrontiert ist, sind keine isolierten Vorfälle, sondern könnten ein Symptom für größere Probleme in der gesamten Branche sein. Dies hat bereits zu einem Abverkauf von Aktien anderer europäischer Versorger geführt, was die Anleger beunruhigt hat.

Zwar könnte der Rückgang der Ørsted-Aktie für einige Investoren als attraktive Kaufgelegenheit erscheinen, aber es ist wichtig, das gesamte Risikoprofil zu berücksichtigen. Die zukünftige Entwicklung der Lieferkette und der Steuergutschriften sind zwei Schlüsselfaktoren, die die Rentabilität von Ørsted und anderen Unternehmen in der Branche erheblich beeinflussen könnten. Die anhaltenden Gespräche über zusätzliche ITC-Qualifikationen und die Unsicherheit darüber, ob diese Bemühungen erfolgreich sein werden, werfen Fragen über die langfristige Rentabilität dieser Projekte auf.

Außerdem könnte die Tatsache, dass Ørsted nicht mehr auf der Empfehlungsliste von DER AKTIONÄR steht, ein weiteres Warnsignal für potenzielle Investoren sein. Auch wenn die Aktie derzeit günstig erscheinen mag, könnte das zugrunde liegende Risiko höher sein als erwartet.

Es ist auch wichtig, die branchenweiten Auswirkungen zu berücksichtigen. Die Probleme von Ørsted könnten auch andere Unternehmen in der Branche beeinflussen, da sie ähnliche Herausforderungen in Bezug auf die Lieferkette und die Steuergutschriften haben könnten. Dies könnte zu einer allgemeinen Abschwächung des Sektors führen und die langfristigen Aussichten für Investitionen in erneuerbare Energien beeinträchtigen.