Am späten Donnerstag und frühen Freitagvormittag begeistern Kurssprünge bei Ørsted die Anleger. Der dänische Konzern, der auf erneuerbare Energien spezialisiert ist, hat ein milliardenschweres Investment angekündigt, das bis 2030 bis zu 50 Gigawatt Strom erzeugen soll. Die Aktie, die seit einigen Monaten langsam wieder rauf geht, steuert auf die 700-DKK-Marke zu. Was können Anleger von Ørsted erwarten?

Über Ørsted

Ørsted ist ein dänisches Unternehmen mit Fokus auf erneuerbare Energien. Es ist auf die Entwicklung, den Bau und den Betrieb von Offshore-Windparks spezialisiert. Der Konzern wurde ursprünglich 1972 als staatliches Öl- und Gasunternehmen mit dem Namen DONG Energy gegründet, wurde jedoch 2017 einer Transformation unterzogen, um sich vollständig auf erneuerbare Energien zu konzentrieren. Aktuell bringt es das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von 253,49 Milliarden DKK, was etwa 34 Milliarden Euro entspricht.

Ørsted hat sich zu einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Offshore-Windenergie entwickelt und setzt sich dafür ein, den CO2-Ausstoß mithilfe von Windkraft zu reduzieren und den Klimawandel zu bekämpfen.

Das Kerngeschäft von Ørsted umfasst die Planung, Installation und den Betrieb von Offshore-Windparks in Europa, den Vereinigten Staaten und Asien. Das Unternehmen hat mehrere bedeutende Windparks entwickelt und betreibt sie, darunter den weltweit größten Offshore-Windpark Hornsea 1 vor der Küste Großbritanniens.

Neben der Windenergie engagiert sich Ørsted auch in anderen Sektoren der erneuerbaren Energien wie Solarenergie und der Energiespeicherung. Tatsächlich kann Ørsted zahlreiche Erfolge vorweisen, denn der Konzern wurde durch zahlreiche Auszeichnungen und Auszeichnungen für seine nachhaltigen Praktiken und sein Engagement für die Entwicklung erneuerbarer Energien gewürdigt.

Milliardenschweres Investment

Ørsted hat angekündigt, 475 Milliarden DKK (etwa 63,75 Mrd. Euro) zu investieren, um sein Ziel zu erreichen, bis 2030 Stromkapazitäten von 50 Gigawatt zu erreichen. Bislang betreibt Ørsted Anlagen für erneuerbare Energien mit einer Leistung von 15,5 GW. Eine Kapazität von 4,9 GW befinde sich im Bau, weitere 10,6 GW seien bereits vergeben.

In einem Update an Investoren am Donnerstag gab das Unternehmen an, dass die Pläne vollständig aus eigenen Mitteln finanziert seien und dass man erwarte, die im Jahr 2021 gesetzten Ziele für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie für ROCE zu übertreffen. Diese großartigen Aussichten beflügelten die Aktie umgehend und ließen sie am Donnerstag bereits um 5 % steigen und ähnlich viel am Freitag.

Vorstandsvorsitzender Mads Nipper sagte in einer Erklärung:

„Wir sind auf dem besten Weg, unsere bisherigen EBITDA- und ROCE-Ziele für 2020–2027 zu übertreffen, was den erheblichen Wert unseres Portfolios an erneuerbaren Projekten bestätigt.“

Außerdem befinden sich auch Projekte in Großbritannien und Polen in der Pipeline. Kürzlich sagte das Unternehmen, dass es erwarte, in diesem Jahr eine endgültige Investitionsentscheidung für den geplanten 2,8-GW-Offshore-Windpark Hornsea 3 in Großbritannien zu treffen. Sollte die britische Regierung nicht mehr Unterstützung, etwa durch Steuererleichterungen, bereitstelle, stehe das Projekt auf der Kippe.

Rasmus Errboe, Europa-CEO von Ørsted, sagte auch, der Konzern gehe davon aus, dass sein geplantes Offshore-Windprojekt Baltica 2 in Polen ausreichend Wert schaffen würde. Das Projekt Baltica 3 soll allerdings neu konfiguriert werden, um durch größere Turbine mehr Kapazität zu schaffen. Auch andere Projekte im Atlantik könnten Überarbeitungen erhalten, um Kapazitäten anzugleichen.

Ørsted erwartet, von 2023 bis 2030 jährlich rund 20 Mrd. DKK (ca. 2,6 Mrd. Euro) durch Farmdowns aufzubringen.

Aussichten für die Aktie von Ørsted

Der Aktienkurs von Ørsted hat sich seit seinem Höchststand im Januar 2021 mehr als halbiert. Obwohl die Nachfrage nach grüner Energie steigt, ist die Windindustrie, die hohe Investition im Voraus erfordert, von Inflation und hohen Zinssätzen betroffen. Verglichen zum Vorjahreswert hat die Ørsted-Aktie 11 % an Wert verloren, befindet sich inzwischen aber langsam auf Erholungskurs.

Ørsted ist gemessen an der Gigawattkapazität der weltweit führende Entwickler von Offshore-Windparks. Das positioniert das Unternehmen bestens, um vom Energiewandel zu profitieren und seinen Marktwert zu stärken. Mit sinkender Inflation und möglicherweise bald auch sinkenden Zinsen könnte Ørsted an der Börse zu früherer Stärke zurückkehren. Die Aussichten der Verdreifachung der Kapazität auf 50 Gigawatt in den nächsten 7 Jahren sollte das Vertrauen von Anlegern in die Zukunft von Ørsted ebenfalls stärken.

Analysten tendieren überwiegend dazu, der Aktie des Konzerns eine Kaufempfehlung auszusprechen. Stand 9.06.2023, 13:15 Uhr liegt der Aktienpreis bei 670,60 DKK. Das mittlere Preisziel der Analysten siedelt sich um 730 DKK an. Goldman Sachs bestätigte im Zuge der milliardenschweren Investition, die am Donnerstag öffentlich wurde, seine Kaufempfehlung und hob das Preisziel von ursprünglich 745 DKK auf 790 DKK an. Das entspräche einem Zuwachs von etwa 18 % zum jetzigen Preis, läge aber weiterhin noch merklich vom 12-Monats-Hoch von 861,90 DKK vom August 2022 entfernt.

Es zeigt sich aber, dass sich die Aktie in die für Anleger richtige Richtung bewegt und Analysten vom Potenzial überzeugt sind. Der Zeitpunkt zum Einstieg in Ørsted könnte jetzt gekommen sein, wobei auch ein Investment in Erneuerbare Energien ETFs für Anleger infrage kommen könnte, die auf die Energiewende setzen und von einer Vielzahl von Unternehmen in der Branche profitieren wollen.