NVIDIA hat seine Quartalszahlen bekannt gegeben und wieder einmal mit starken Ergebnissen überzeugen können. Eine Verdreifachung des Umsatzes zum vergangenen Jahr scheint an Investoren allerdings unbeachtet vorbeizuziehen, denn die Aktie macht Verluste statt Gewinne. Was ist da dran und bietet sich Anlegern jetzt eine Chance?

NVIDIA’s Quartalsergebnisse

Der Chiphersteller, der Anfang des Jahres eine Marktkapitalisierung von 1 Billion US-Dollar erreichte, meldete am Dienstagabend einen Umsatz von 18,12 Mrd. USD sowie einen bereinigten Gewinn je Aktie von 4,02 USD. Das übertraf die Erwartungen der Analysten, die mit einem Umsatz von nur 16,1 Mrd. USD gerechnet hatten. Die Prognosen für den bereinigten Gewinn je Aktie lagen bei 3,36 USD, wie Bloomberg berichtete.

Mit einem Umsatz von 18,12 Mrd. USD erzielte NVIDIA eine Steigerung von 34 % zum zweiten Quartal 2023 und sogar einen Anstieg von 206 % gegenüber dem Vorjahreswert. Die Verdreifachung des Umsatzes ließ sich auf die gestiegene Nachfrage nach Halbleitern zurückführen, die durch den Boom rund um künstliche Intelligenz seit Ende 2022 angetrieben wird.

Gleichzeitig gab NVIDIA einen Ausblick für den laufende vierte Quartal und verkündete, dass sich die Schätzungen des Umsatzes auf etwa 20 Mrd. USD belaufen würden. Auch das übertrifft die Erwartungen von Analysten, die mit 17,8 Mrd. USD gerechnet hatten.

Für die Geschäftssparte der Rechenzentren konnte der Konzern sogar einen Rekordumsatz von 14,51 Mrd. US-Dollar erzielen, was 41 % mehr sind als im zweiten Quartal und sogar 279 % mehr als noch im Vorjahr.

Jensen Huang, CEO von NVIDIA, sagte bei der Bekanntgabe der Q3 Ergebnisse:

„Unser starkes Wachstum spiegelt die breite Verlagerung der Branchenplattform von Allzweck-Computing hin zu beschleunigtem Computing und generativer KI wider. Große Sprachmodell-Start-ups, Verbraucher-Internetunternehmen und globale Cloud-Dienstleister waren die Vorreiter, und die nächste Welle beginnt sich zu formieren. Länder und regionale CSPs investieren in KI-Clouds, um den lokalen Bedarf zu decken, Unternehmenssoftwareunternehmen erweitern ihre Plattformen um KI-Copiloten und -Assistenten, und Unternehmen entwickeln maßgeschneiderte KI, um die größten Branchen der Welt zu automatisieren.“

Laut dem Firmenchef nimmt die Ära der generativen künstlichen Intelligenz noch immer gerade erst Fahrt auf. Weiteres Wachstum zeichnet sich somit am Horizont ab.

NVIDIA wird seine nächste vierteljährliche Bardividende in Höhe von 0,04 US-Dollar pro Aktie am 28. Dezember 2023 an Aktionäre auszahlen.

Aktie verliert 3 %

Trotz der Zahlen, die weit über den Erwartungen lagen, erlebte die Aktie von NVIDIA einen Verlust von rund 3 % infolge der Bekanntgabe. Daran war das Unternehmen jedoch nicht selbst schuld, sondern Faktoren außerhalb ihrer Kontrolle.

Genauer genommen war die Reaktion der Börse verhalten, da NVIDIA vor neuen Beschränkungen für Chipexporte nach China warnte, die die Ergebnisse belasten könnten.

Colette Kress, Finanzchefin von NVIDIA, wies auf Exportbeschränkungen hin, die dazu führen würden, dass die Verkäufe nach China erheblich zurückgehen. Sie sagte dazu:

„Unsere Verkäufe nach China und in andere betroffene Regionen, die aus Produkten stammen, die nun lizenzpflichtig sind, haben in den letzten Quartalen konstant etwa 20 bis 25 Prozent zu unseren Rechenzentrumsumsätzen beigetragen. Wir erwarten, dass unsere Umsätze in diesen Regionen im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2024 deutlich zurückgehen werden, obwohl wir davon ausgehen, dass dieser Rückgang durch ein starkes Wachstum in anderen Regionen mehr als ausgeglichen wird.“

Gleichzeitig sagte Kress, dass die Prognose für das vierte Quartal ohne die Beschränkungen sogar noch höher hätte ausfallen können. Es bestehe auch die Möglichkeit, dass NVIDIA in Abstimmung mit der US-Regierung neue Produkte auf den Markt bringen könnte.

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NVIDIA legte in diesem Jahr einen beeindruckenden Aufstieg hin. Seit Anfang Januar gewann die Aktie über 240 % an Wert, verglichen mit dem Preis vor einem Jahr sind es 194 %.

Im August erreichte die Aktie ein Allzeithoch, nachdem Nvidia Ergebnisse für das zweite Quartal bekannt gegeben hatte, die die Erwartungen der Wall Street sowohl in Bezug auf Umsatz als auch Gewinn pro Aktie übertrafen und auch Prognosen übertrafen, die über den hohen Schätzungen lagen.

Ist das Wunder von NVIDIA nun vorbei und geht es bergab? Es wäre nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass NVIDIA kurzzeitig einbüßen muss. Schon im September fiel die Aktie zwischenzeitlich 16 %, kämpfte sich im Anschluss allerdings auf ein neues Allzeithoch hinauf.

Analysten erwarten weiteres Wachstum, auch in Anbetracht einbrechender Umsatzzahlen durch die Einschränkungen in China. Das mittlere Preisziel liegt bei 650 USD, was einen Gewinn von über 30 % zum aktuellen Kurs von 487 USD entsprechen würde. Hohe Schätzungen reichen bis 1100 USD, während ein Analyst auch einen weiteren Verlust auf 439 USD für möglich halt.

Insgesamt aber bleibt NVIDIA eine starke Kaufempfehlung und vielversprechende Anlage. 38 von 52 Analysten empfehlen den Kauf der NVIDIA-Aktie, 11 haben sie als „Outperform“ bewertet. Am Mittwoch bestätigten zahlreiche Analysten ihre Kaufbewertung, darunter DZ Bank, Stifel, UBS und Goldman Sachs.

Für Anleger ist NVIDIA weiter attraktiv. Allerdings sollte man die Entwicklungen rund um China sowie die Bemühungen NVIDIAs, die eventuell wegfallenden Exporte anderweitig auszugleichen, gut beobachten.