Die Augen sind voller Spannung auf die Aktie der Nikola Corporation gerichtet. Nachdem die Aktie seit Anfang 2021 kontinuierlich an Wert verloren hat, folgte vor wenigen Wochen die Trendwende. Doch am vergangenen Freitag ging es abermals stark abwärts. Wie könnte es nun weitergehen? Die Antworten darauf findest Du in diesem Beitrag.

Nikola Corporation – Was steckt dahinter?

Die Ursprünge der Nikola Corporation liegen im Jahre 2014, als das Unternehmen in Utah in den USA gegründet wurde. Seit 2018 befindet sich der Hauptsitz allerdings in Phoenix. Die Namensgebung ist an der Stelle kein Zufall, denn „Nikola“ wurde von dem Gründer Trevor Milton bewusst ausgewählt. Er wollte mit der Namensgebung auf Tesla anspielen, dessen Namensgeber Nikola Tesla ist. An der Stelle lässt sich bereits unschwer vermuten, was das Kerngeschäft des Unternehmens ist.

Die Nikola Corporation ist ein Entwickler und Hersteller von Hybridfahrzeugen, allerdings nicht im Automobilbereich, sondern für Lastkraftwagen. Doch nicht nur in der Entwicklung und der Herstellung von hybriden Lastkraftwagen ist Nikola tätig, sondern auch beim Aufbau eines breitflächigen Netzes von Wasserstofftankstellen in den USA. Der Aufbau des Tankstellennetzes wird gemeinsam mit dem norwegischen Unternehmen Nel Hydrogen durchgeführt. Darüber hinaus bündelt das Unternehmen unter der Marke „Hyla“ die Herstellung, den Vertrieb, die Verteilung und die Abgabe von Wasserstoff. Aber in welchem Stadium befindet sich Nikola zurzeit?

Die ersten LKWs sollen bereits im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Auch in Deutschland werden bald LKWs von Nikola zu sehen sein. Das Unternehmen Budweiser hat 800 LKWs bestellt, von denen zunächst 100 Stück ausgeliefert werden. Auch in Sachen Wasserstoffproduktion geht es vorwärts. Ende 2024 wird planmäßig das erste Wasserstoff-Hub in Arizona an den Start gehen. Die erste Wasserstoff-Tankstelle wurde bereits im ersten Quartal dieses Jahres in Betrieb genommen.

Wie steht es finanziell um Nikola?

Seit der Gründung hat sich Nikola vor allem auf die Entwicklung der Fahrzeuge konzentriert. Damit einher hat das Unternehmen eine immense Menge an Geld verschlungen und nur geringe Umsätze erzielt. Im letzten Geschäftsjahr lag der ausgewiesene Umsatz bei 50,8 Millionen US-Dollar, in Verbindung mit einem Defizit von -764 Millionen US-Dollar. Auch in den Vorjahren lag das Defizit im hohen dreistelligen Millionenbereich.

Doch der Kapitalbedarf ist noch lange nicht gedeckt. Auch in den kommenden Jahren ist Nikola auf neues Kapital von außen angewiesen. Aller Voraussicht nach wird der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr auf 148 Millionen US-Dollar ansteigen, bei einem gleichzeitigen Defizit von -658 Millionen US-Dollar. Im Jahr 2024 wird ein weiteres Defizit von -481 Millionen US-Dollar erwartet, trotz eines steigenden Umsatzes auf 500 Millionen US-Dollar.

Die Kursentwicklung der Nikola-Aktie (ISIN: US6541101050)

An der Börse wurde die Wasserstoff-Aktie erstmals am 08.Januar 2021 gelistet. Nachdem das Wertpapier rund ein Drittel seines Wertes in kürzester Zeit gewonnen hat, folgte ein starker Abwärtstrend, der quasi bis heute anhält. Alleine zum Preis bei der Erlistung steht das Wertpapier rund 93 Prozent im Minus. Für den massiven Verlust an der Börse waren vor allem die kritischen Meldungen über die Technologie verantwortlich, die eine Vielzahl an Problemen beherbergen soll. Darüber hinaus haben die massiven Kosten ebenfalls ihren Teil zum Kursverlust beigetragen.

Doch blickt man auf die Entwicklung des Kurses seit Beginn des Junis, dann steht ein Zuwachs von 120 Prozent zu Buche. Mit dem Anstieg in den letzten Tagen ist die Marktkapitalisierung zurück auf rund 850 Millionen US-Dollar geklettert. Das derzeitige Verhältnis zwischen Kurs und Buchwert beläuft sich auf einen Wert von 2,52.

Was sorgte für die Kursrallye?

Wer nach den Gründen für den rasanten Kursanstieg der Aktie von Nikola sucht, der wird einerseits bei dem allgemeinen wieder entfachen Hype rund um den Wasserstoff fündig. Neben Nikola stiegen ebenfalls die Wertpapiere von Plug Power und Ballard Power zuletzt sehr stark an. Auf der anderen Seite zieht der mit hoher Wahrscheinlichkeit bevorstehende Reverse Split offensichtlich magisch an. Wird der Reverse Split erfolgreich vollzogen, dann wird in diesem Zuge die im Umlauf befindliche Anzahl an Aktien reduziert. Durch ein reduziertes Angebot sind wiederum positive Impulse auf den Kurs der Nikola-Aktie absehbar.

Am vergangen Freitag verpuffte der große Optimismus für einen Moment. Die Geschäftsleitung von Nikola hatte am Abend des vergangenen Freitags angekündigt, den „Rotstift“ ansetzen zu wollen. In den vergangenen Wochen und Monaten wurde eine gründliche Überprüfung der Organisationsstrukturen durchgeführt, die zum Ergebnis brachte, dass ein Teil des bestehenden Personals abgebaut werden soll. Die dadurch erzielbaren künftigen Einsparungen sollen bei rund 50 Millionen US-Dollar liegen.

Was sich auf der einen Seite positiv auf die künftigen Ausgaben von Nikola auswirkt, hat auf der anderen Seite die Realität den optimistischen Anlegern vor Augen geführt. Die Aktie büßte daraufhin um rund 15 Prozent ihres Wertes ein. Damit wird sehr deutlich, wie hoch spekulativ der Aktientitel derzeit ist.

Nikola Aktie Prognose 2023 – Jetzt kaufen?

Wie die letzten Wochen deutlich gezeigt haben, ist nichts unmöglich. Noch vor einem Monat hatte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass sich der Kurs des Nikola-Wertpapiers mehr als verdoppelt. Auf der anderen Seite hat der plötzliche Kursverfall am Freitag gezeigt, wie spekulativ die Aktie derzeit ist.

Sollte Nikola es schaffen, die Kosten in den kommenden Monaten tatsächlich in den Griff zu bekommen, kann mit einem Auftrieb des Aktienkurses gerechnet werden. Gleiches gilt für die Erfüllung der gesteckten Ziele im Hinblick auf die Auslieferung der ersten LKWs, des weiteren Ausbau des Ladenetzes sowie der Errichtung der Wasserstoff-Hubs. Wesentlich wird auch der erwähnte Reverse Split auf die Kursentwicklung einwirken.

Eine Vervielfachung des Kurses erscheint in Anbetracht der letzten Woche mehr als möglich. Allerdings solltest Du bei einem Investment beachten, dass Du auch innerhalb kürzester Zeit einen Großteil davon verlieren kannst und somit ein hohes Risiko besteht. Möchtest Du mit deutlich weniger Risiko von der Wasserstoff-Branche profitieren, dann bietet sich ein Wassersoff-ETF als Alternative bestens an.