Die Aktie von Nike gab am Donnerstag und Freitag um über 11 % nach und bewegt sich wieder auf unter 100 USD zu. Was steckt hinter dem Preissturz von Nike und bietet es Anlegern jetzt einen günstigen Einstieg, oder sollte man sich eher auf weitere Verluste der Aktie des Sportartikelherstellers einstellen?
Einsparungen in Milliardenhöhe geplant
Am Donnerstag stellte Nike seine Jahresumsatzprognose vor. Diese fiel deutlich geringer aus, als von den Märkten erwartet, weshalb die Aktie im nachbörslichen Handel sowie am Freitag nachgab.
Nike begründete die niedrigere Prognose mit zurückhaltenden Verbraucherausgaben, einem schwächeren Online-Geschäft und mehr Werbeaktionen, die die Gewinne schluckten. Außerdem kündigte der Hersteller an, das Angebot an wichtigen Produktlinien zu kürzen, um die Kosten zu senken.
Insgesamt strebe das Unternehmen Einsparungen von etwa 2 Milliarden USD über die nächsten drei Jahre an. Das soll unter anderem durch eine Reduzierung der Produktpalette, eine Verbesserung der Lieferkette, eine Reduzierung der Verwaltungsebenen und einen verstärkten Einsatz von Automatisierung erreicht werden. Nike machte keine Angaben dazu, bei welchen Produktreihen das Unternehmen die Lieferungen kürzen will, sagte jedoch, dass seine ikonischen Sneaker-Linien wie Air Force 1, Dunk und Court alle eine gute Leistung zeigten.
Das Unternehmen verzeichnete im zweiten Geschäftsquartal, das am 30. November endete, einen Gesamtumsatz von 13,39 Mrd. USD und verfehlte damit die Erwartungen von 13,43 Mrd. USD knapp. Dies entsprach einem Wachstum von knapp 1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Gewinn stieg auf 1,58 Mrd. USD oder 1,03 USD pro Aktie, verglichen mit 1,33 Mrd. USD oder 85 Cent pro Aktie im Vorjahr. Analysten erwarteten einen Gewinn je Aktie von 84 Cent. Der Anstieg ist auf niedrigere Frachtkosten und Lagerbestände zurückzuführen ist. Die Bruttomarge von Nike stieg um 170 Basispunkte auf 44,6 %.
Im Rahmen der Einsparungen erwartet Nike im dritten Quartal Restrukturierungsaufwendungen vor Steuern in Höhe von etwa 400 bis 450 Mio. USD, die hauptsächlich mit Abfindungskosten der Mitarbeiter zusammenhängen, die entlassen werden müssen.
Für das Geschäftsjahr 2024, das im Mai endet, erwartet Nike für das Gesamtjahr ein Umsatzwachstum von ungefähr 1 Prozent und liegt damit unter der früheren Prognose eines mittleren einstelligen Wachstums.
Online-Geschäft schwächelt
Im letzten Quartal gab Nike an, in einigen physischen Einzelhandelsgeschäften eine höhere Kundenfrequenz und eine geringere Nachfrage bei Online-Verkäufen zu verzeichnen. Die Reduzierung einiger der beliebten Produkte von Nike soll Ressourcen für die Markteinführung neuerer Produkte freimachen.
Nicht nur im Internet halten sich Käufer mehr zurück, auch das Großhandelsgeschäft von Nike steht unter anhaltendem Druck, da Einzelhändler aufgrund der unruhigen Nachfrage weniger Bestellungen aufgeben. Die Schwäche zwingt Nike dazu, mehr Werbeaktionen zu veranstalten. Auch in China gingen die Verkäufe zurück, da die Wirtschaft ins Stocken geriet.
In einer Telefonkonferenz nach der Veröffentlichung der Ergebnisse am Donnerstag, sagte Matthew Friend, Finanzchef von Nike:
„Wir sehen Anzeichen für ein vorsichtigeres Verbraucherverhalten auf der ganzen Welt. In einem Umfeld wie diesem, in dem der Verbraucher unter Druck steht und die Werbeaktivität höher ist, sind es Neuheiten und Innovationen, die den Verbraucher zum Kaufen veranlassen.“
Im letzten Quartal, das am 30. November endete, konnte Nike starke Umsätze rund um große Verbraucherfeiertage wie dem Black Friday in Nordamerika und dem Singles Day in China verzeichnen, aber erlebte eine geringere Nachfrage, als erwartet in den Zeiträumen dazwischen.
Trübe Aussichten für Nike-Aktie?
Nike-Aktien sind in diesem Jahr um mehr als 9 % gefallen. Rivale Adidas hingegen legte seit Jahresbeginn um 44 % zu. Infolge der Bekanntmachung am Donnerstag setzten auch einige Analysten ihre Kursziele für die Aktie nach unten.
Die Deutsche Bank reduzierte ihr Ziel von 132 USD auf 128 USD, Goldman Sachs von 139 USD auf 135 USD, Morgan Stanley von 132 USD auf 124 USD und auch J.P. Morgan reduzierte das Preisziel von 139 USD auf 128 USD. Insgesamt liegt das mittlere Preisziel bei etwa 123 USD, was 14 % über dem aktuellen Kurs liegt.
Analysten sind insgesamt eher optimistisch eingestellt und bewerten die Aktie überwiegend als Kauf. 16 von 38 Analysten sehen viel Potenzial für die Aktie, 13 raten zum Halten und lediglich 1 Analyst empfiehlt zum Verkauf.
Die bevorstehenden Umstrukturierungen werden nicht augenblicklich zu höheren Umsätzen und Gewinnen führen, weswegen der Einstieg in die Aktie nun vorrangig für Anleger mit Geduld interessant sein könnte.
In den letzten drei Jahren hat Nike mehrere Umstrukturierungsrunden durchlaufen. Zu den Veränderungen seit 2020 gehörten eine umfassende Überarbeitung der internen Organisation und die beschleunigte Verlagerung hin zum E-Commerce bei gleichzeitigem Verzicht auf undifferenzierte Einzelhandelsgeschäfte. Es ist zu erwarten, dass die milliardenschweren Einsparungen langfristig zum gewünschten Erfolg verhelfen.
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