Nach einem zwischenzeitlichen Stillstand haben die Aktienkurse seit Mitte Mai wieder spürbar an Fahrt aufgenommen. Indizes wie der MSCI World oder der S&P 500 gelangen allmählich in Schlagdistanz zu ihren Vorkrisenkursen. Während in den vergangenen Wochen und Monaten bereits viele Anleger die Gelegenheit genutzt hatten, um sich günstig in den Markt einzukaufen, stellt sich nun die Frage, ob sich ein Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt noch lohnt.
Nach dem Crash ist der beste Zeitpunkt für einen Einstieg
Einer der am häufigsten genannten Tipps von Anlageexperten ist es, zu investieren, wenn die Kurse niedrig sind. Im Zuge der Corona-Krise brachen die Börsenkurse im Februar und März weltweit massiv ein. Nachdem die Talfahrt Mitte März ihren Höhepunkt erreicht hatte, setzte eine allmähliche Erholung ein.
Zahlreiche Investoren und Anleger nutzten die niedrigen Kurse für umfangreiche Investitionen in Aktien. Die Anteile vieler werthaltiger Unternehmen waren zum ersten Mal seit Jahren wieder zu einigermaßen erschwinglichen Preisen zu haben. Zugleich taten sich einige Branchen und Unternehmen als Profiteure der momentanen Krise hervor. Bei der Geschwindigkeit der Kurserholungen gab es zwar erhebliche Unterschiede. Jedoch zeichnet sich mittlerweile selbst bei den bisherigen Verlieren eine Trendwende ab.
Vor allem viele Menschen, welche bisher noch keinerlei Erfahrungen mit Aktien gemacht hatten, entschlossen sich in den vergangenen Wochen und Monaten, endlich in den Aktienmarkt einzusteigen. Zu den größten Profiteuren dieser Entwicklung zählten die Online-Broker, die zum Teil kaum noch mit der großen Zahl an Neuanmeldungen mitkommen konnten.
Ist das Schlimmste schon vorbei?
Nach einem anfänglich fulminanten Kursanstieg, ging der MSCI World über weite Strecken des April und Mai in eine Seitwärtsbewegung über. Seit Mitte Mai kommt es nun allerdings erneut zu einem starken Anstieg des Kurses. In den vergangenen 30 Tagen legte der Kurs um über 12 Prozent zu. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich bei den anderen großen Indizes wie dem S&P 500 oder dem Dow Jones beobachten. Auch der deutsche Leitindex DAX verzeichnete in den letzten Wochen erhebliche Kursgewinne. Auf einen Monat betrachtet beträgt die Performance beinahe 20 Prozent.
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Einer der Gründe für diese positive Entwicklung sind laut Union Investment die sinkenden Neuinfektionszahlen. Vor allem in den Industrienationen Europas hat sich die Verbreitung des Virus mittlerweile soweit verlangsamt, dass nun nach und nach Lockerungen umgesetzt werden. Auch die weitreichenden Unterstützungspakete seitens der Regierungen und Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantik haben ihren Teil zur deutlichen Verbesserung der Stimmung an den Aktienmärkten beigetragen.
Für eine besonders positive Überraschung sorgten die jüngsten Arbeitslosenzahlen in den USA. Entgegen den Erwartungen zahlreicher Experten ging die Arbeitslosenquote im Mai auf 13,3 Prozent gegenüber 14,7 Prozent im Vormonat April zurück. Ursprünglich hatten Analysten hingegen mit einem Anstieg auf 19,8 Prozent gerechnet. Angesichts dieser Zahlen stellt sich die Frage, ob der Tiefpunkt der Krise bereits überwunden ist.
Langsame Schritte zur Erholung
Bei den jüngsten Geschäftsklimabefragungen stellten die Konjunkturforscher in der Tat eine leichte Verbesserung fest. So legten beispielsweise sowohl das Ifo-Geschäftsklima wie auch das Barometer des Londoner Markit-Instituts, welches auf der monatlichen Befragung von Industrie-Einkaufsmanagern basiert, im Mai leicht zu. Laut Ralph Solveen von der Commerzbank deuten in der Tat viele Indikatoren darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft die Talsohle bereits überwunden hat und nun damit beginne, sich langsam wieder zu erholen.
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Obwohl die Bundesbank dieser vorsichtig optimistischen Prognose zustimmt, gehen ihre Experten nach wie vor von einem erheblichen Einbruch der Wirtschaftsleistung für das Gesamtjahr 2020 aus. Derzeit wird ein Rückgang von 7,1 Prozent vorausgesagt. Die überraschend positiven Zahlen des US-Arbeitsmarktes führen Ökonomen in erster Linie auf die größere Flexibilität der US-Wirtschaft hinsichtlich Einstellungen und Entlassungen zurück. Dementsprechend geht das IfW davon aus, dass sich die dortige Wirtschaftsleistung bereits im dritten Quartal um 5,4 Prozent erholen könnte.
Andere Experten wie RWI-Ökonom Schmidt sind diesbezüglich jedoch deutlich skeptischer. Demnach sein eine starke Aufwärtsbewegung von dem vierten Quartal zunehmend unwahrscheinlich. Aufgrund ihrer immensen Bedeutung für die Weltwirtschaft würde eine langsame US-Konjunktur auch den Aufschwung in weiten Teilen der restlichen Welt spürbar verlangsamen. Mit einem Erreichen des Vorkrisenniveaus rechnen Experten weder in den USA noch in Europa vor Mitte des nächsten Jahres.
Ein Einstieg kann sich weiterhin lohnen
Trotz der, im Vergleich zum März, bereits wieder deutlich gestiegenen Aktienkurse, kann sich ein Einstieg in den Markt nach wie vor lohnen. Mit Ausnahme der Krisenprofiteure wie z. B. einigen Wertpapieren in den Bereichen IT, Biotech oder Gold befinden sich die meisten Kurse nach wie vor unter ihren Spitzenwerten unmittelbar vor dem Beginn der Krise. Während der MSCI World beispielsweise noch mit rund 7,4 Prozent unterhalb seines vorherigen Höchstwertes rangiert sind es beim S&P 500 noch rund 5,6 Prozent.
Angesichts der Tatsache, dass die Talsohle tatsächlich bereits durchschritten zu sein scheint, ist damit zu rechnen, dass es auch in den kommenden Monaten weiterhin zu erheblichen Kurszuwächsen kommt. Sollten zudem die ersten greifbaren Ergebnisse bei der Suche nach einem Impfstoff bekannt gegeben werden, könnte es durchaus zu einem abermaligen heftigeren Kursanstieg kommen. Anleger, die jetzt einsteigen, dürften demnach auch weiterhin die Chance haben, von deutlichen Steigerungen zu profitieren.
Ein weiterer Vorteil, welcher sich mit der Normalisierung der Märkte eingestellt hat, ist der Rückgang der besonders hohen Spreads, welche den Handel mit Aktien und Fonds im März und April zusätzlich belastet hatten. Verursacht wurden diese durch die heftigen Wertschwankungen in jenen Wochen. So mussten Anleger während dieser Zeit selbst beim umsatzstarken Xetra-Handel teils deutlich erhöhte Handelsspannen hinnehmen.
Unsicherheiten bleiben
Obgleich sich Experten zurzeit darin einig sind, dass die Weltwirtschaft im kommenden Jahr wieder einem erheblichen Wachstum entgegenblickt, herrscht in den kommenden Wochen und Monaten auch weiterhin eine gewisse Unsicherheit vor. Die schrittweisen Lockerungen sind eine Reaktion auf die erfolgreiche Eindämmung des Corona-Virus. Sollte es hingegen zu einer befürchteten zweiten Welle kommen, könnte dies spürbar negative Auswirkungen auf künftige Lockerungen haben. Eine solche Entwicklung würde aller Voraussicht nach auch an den Börsen zu deutlichen Abstürzen führen.
Wie wahrscheinlich dies momentan ist, lässt sich nur schwer vorhersagen. In den vergangenen Tagen wurden die USA von einer Reihe teils heftiger Proteste erschüttert, die nunmehr auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern Nachahmer gefunden haben. Die bisherigen Erfahrungen mit dem Coronavirus haben gezeigt, dass bereits kleinere Versammlungen mit ein paar Dutzenden oder Hunderten Menschen zu abermaligen Superspreader-Ereignissen führen können. Ob es hierdurch nun zu einem Rückschlag bei der Eindämmung der Pandemie in einzelnen Ländern kommt, wird sich vermutlich erst in den kommenden Wochen zeigen.
Selbst wenn es zu abermaligen Kursrutschen kommen sollte, dürften diese nur vorübergehender Natur sein. Mittel- und langfristig stehen die Zeichen hingegen weiterhin auf Wachstum. Wer mit einem langfristigen Anlagehorizont in den Markt einsteigen will, kann dies daher auch zum jetzigen Zeitpunkt noch günstig tun.
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