Während sich das Coronavirus immer weiter ausbreitet, befinden sich die Indizes weltweit scheinbar im freien Fall. Der MSCI World Index wurde von dem Virus und der Furcht einer sich anbahnenden Rezession schwer in Mitleidenschaft gezogen. Wer derzeit in entsprechende ETFs des Index investiert hat, fragt sich nun, ob das Schlimmste bereits überstanden ist oder ob es endgültig Zeit ist, das sinkende Schiff zu verlassen. Wie so oft gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Lage nüchtern zu analysieren.
MSCI World – Die aktuelle Lage
Der MSCI World bildet die Entwicklung von mehr als 1600 wichtigen Unternehmen aus 23 Industrieländern ab. Er ist damit ein gutes Barometer für den Zustand der Weltwirtschaft. Im Vergleich zum Jahresbeginn ist der Index um beinahe 30 Prozent abgestürzt. Der Grund hierfür sind zum einen die bereits beobachtbaren negativen Auswirkungen des Virus auf die Wirtschaftstätigkeit in vielen Ländern. Mittlerweile sind nicht nur Fluglinien und Reiseunternehmen in ernsthafte Bedrängnis geraten.
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Erst in dieser Woche verkündeten Daimler und VW, dass sie weite Teile ihrer Produktion vorübergehend aussetzen werden. Abgesehen von wenigen Ausnahmen, wird sich die derzeitige Pandemie auf die Bilanzen aller Unternehmen negativ auswirken. Wie negativ genau, lässt sich momentan noch nicht mit Sicherheit voraussagen.
Zu den realen Einnahmeverlusten gesellt sich die Angst vor einer existenzbedrohenden Abwärtsspirale an den Märkten hinzu. Es besteht die Furcht, dass die Krise auf die Kreditmärkte übergreifen könnte. Teils panikartige Verkäufe in den vergangenen Tagen und Wochen waren das Ergebnis. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass eine solche Panik den MSCI World und damit auch alle ETFs, welche ihn abbilden, schwer treffen kann. Während der Finanzkrise 2007 brach der Index sogar um ganze 53 Prozent ein. Noch schlimmer traf Anleger die geplatzte Technologieblase um die Jahrtausendwende, als der MSCI World gar 57 Prozent einbüßte. Abhängig von der weiteren Entwicklung sind noch höhere Kursverluste also durchaus realistisch.
Wie hoch ist die Chance eines zeitnahen Kursanstiegs?
Kurzfristig ist eine genaue Vorhersage hinsichtlich des weiteren Kursverlaufs unmöglich. Es stehen noch zu viele Fragezeichen hinter der weiteren Ausbreitung und Bekämpfung des Virus. Die jüngste Senkung des Leitzinses seitens der US-Notenbank Fed sowie die neueste Ankündigung von US-Präsident Trump und seines Finanzministers Steven Mnuchin, die US-Bürger würden von der Regierung zeitnah Checks erhalten, machen deutlich, dass bei der Bekämpfung der eventuellen Rezession geklotzt und nicht gekleckert wird. Dies ist freilich keine Garantie für eine baldige Kurserholung.
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In der jetzigen Situation lösen extreme Maßnahmen an der Börse meist zusätzliche Panik aus. Analysten schauen gespannt auf die weitere Ausbreitung von Covid-19. Zeigen die teils drastischen Maßnahmen der europäischen Regierungen in den kommenden Wochen Wirkung, könnte dies, trotz einer weiteren Ausbreitung in anderen Teilen der Welt, eine Trendwende einleiten.
Wie ist die langfristige Perspektive?
Die breitgestreute Natur des MSCI World macht ihn und die entsprechenden ETFs zu einer hervorragenden Basisanlage für langfristig angelegte Portfolios. In den 49 Jahren seiner Existenz ist der Index insgesamt achtmal um mehr als 20 Prozent abgestürzt. Betrachtet man den Kursverlauf über die gesamte Zeitdauer, kommt es durchschnittlich alle sechs Jahre zu spürbaren Kursverlusten. Trotzdem gilt der MSCI World als ein Maßstab in der Investmentwelt, welcher auch von einem Großteil professioneller Fondsmanager nicht übertroffen werden kann. Wer zwischen 10 oder 20 Jahre in den Index investiert, kann mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von über 8 Prozent rechnen. Je länger das Investment läuft, desto stärker sinkt das Verlustrisiko.
Wer zum falschen Zeitpunkt einsteigt, kann kurzfristig erhebliche Verluste erleiden. Ab einem Zeitraum von 15 Jahren erzielte der Index in seiner Geschichte jedoch stets eine positive Rendite. Der Grund hierfür ist die wachstumsbasierte Weltwirtschaft, deren Triebfedern, in Form von rund 1.650 Unternehmen aus 23 Industrieländern, vom MSCI World abgebildet werden.
MSCI World ETF – Halten oder verkaufen?
Weil der MSCI World langfristig stets ein Garant für Rendite ist, eignen sich seine ETFs als Basisanlage im Rahmen einer langjährigen Investitionsstrategie. Der Einfluss kurzfristiger Krisen nimmt bei einem längeren Investment im Durchschnitt von Jahr zu Jahr ab. Wer sein angelegtes Geld nicht in unmittelbarer Zukunft benötigt, sollte daher seine Investmentstrategie nicht wegen der derzeitigen Krise aufgeben. Ein Verkauf würde in dieser Situation lediglich die Verluste, welche momentan nur im Buch existieren, realisieren. Langfristige Anleger wären daher besser mit einem Halten beraten. Wer erst seit Kurzem in einen dieser ETFs investiert hat, jedoch ebenfalls eine langfristige Strategie verfolgt, sollte sich jetzt nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Allerdings gibt es für alle Strategien verschiedene Argumente:
Argumente fürs Halten
- Der Kurs ist ohnehin schon stark gefallen, irgendwann wird er auch wieder steigen.
- Als Langfrist-Investor muss man eine Krise einfach aussitzen.
- Da ich mein Geld aktuell ohnehin aktuell nicht benötige, kann es auch im Depot bleiben.
Argumente fürs Kaufen
- Ich bin davon überzeugt, dass der Kurs des MSCI World nach der Krise ein neues Hoch erreichen wird, daher kaufe ich jetzt zu Schnäppchenpreisen.
- Antizyklisch Investieren: Wer konsequent dann investiert, wenn andere verkaufen, hat – langfristig – höhere Erfolgschancen.
Argumente fürs Verkaufen
- Diese Krise ist aussergewöhnlich einschneidend und kann die Weltwirtschaft drastisch verändern.
- Bevor ich noch mehr Verluste mache, ziehe ich mich jetzt zurück.
Auf kurze und mittlere Sicht besteht durchaus die Möglichkeit, dass ein Verkauf weiteren Verlusten zuvorkommen kann. Dadurch bietet sich evtl. die Möglichkeit eines späteren Einstiegs zu einem niedrigeren Kurs, um den anschließenden Aufschwung mitzunehmen. Weil die derzeitige Situation durch das Virus mit zahlreichen Unwägbarkeiten einhergeht, ist dieses Vorgehen jedoch risikobehaftet. Erfolge beim Eindämmen der Pandemie sind ebenso möglich wie eine zweite Infektionswelle, hervorgerufen durch eine Mutation des Virus. Anleger, die auf kurzfristige Schwankungen spekulieren, sollten besser nicht in einen MSCI World ETF investieren. Wer nicht über Jahre hinweg auf sein angelegtes Geld verzichten kann, ist mit anderen Finanzprodukten ebenfalls besser beraten.
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