Konsumgüter gelten auch in Krisenzeiten als sichere Anlage. Durch die Corona-Krise werden eine Reihe von Trends beschleunigt, welche die weltweite Konsumlandschaft bereits vorher allmählich verändert haben. Besonders bekannte Markenhersteller könnten als Gewinner aus der Krise hervorgehen. Mit einer Reihe interessanter Indexfonds können Anleger an diesen Entwicklungen partizipieren.
Wachstum trotz Krise
Konsumgüter haben den Ruf, krisenfest zu sein. Unabhängig davon, wie es um die wirtschaftliche Lage beschaffen steht, werden zahlreiche Dinge des alltäglichen Bedarfs immer benötigt. Es ist daher nicht sonderlich überraschend, dass die Konsumgüterindustrie bisher weitgehend unbehelligt durch die Krise gekommen ist. Vor allem Hersteller von Hygieneartikeln vermeldeten über die ersten Monate hinweg stark gestiegene Umsatzzahlen. Zurückzuführen ist dies auf die wochenlangen Panikkäufe, welche zu Beginn der Krise einsetzten.
Dementsprechend war das Wachstum der Konsumgüterindustrie besonders in jenen Ländern am stärksten ausgeprägt, welche als erste mit einem starken Anstieg der Covid-19-Infektionen zu kämpfen hatten. Hierzu zählten sowohl Spanien wie auch Italien. Auch in Deutschland konnte ein signifikanter wenn auch im Vergleich geringerer Nachfragezuwachs beobachtet werden.
Eine Betrachtung des Konsumverhaltens zeigt, dass nicht alle Bereiche gleich stark vom Wachstum profitieren konnten. Über den stärksten Nachfragezuwachs konnten sich demnach der E-Commerce sowie die sogenannten Fast Moving Consumer Goods (FMCG) freuen. Letzteres ist eine Sammelbezeichnung für Produkte mit einer schnellen Warenrotation. Gemeint sind damit Körperpflege- und Reinigungsmittel, Nahrungs- und Genussmittel sowie Tageszeitungen.
Gleichzeitig gibt es derzeit auch eine Reihe von Verlieren. Hierzu zählen vor allem Modeartikel sowie die Automobilbranche. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass es aufgrund der lang andauernden Beschränkungen vielerorts schlicht nicht möglich war, diese Produkte in den jeweiligen Geschäften zu erwerben.
Erschwinglicher Luxus
Erste Untersuchungen haben bestätigt, dass die Corona-Krise für bestimmte Trends als eine Art Verstärker zu dienen scheint. Experten gehen davon aus, dass sowohl das Marketing wie auch das Konsumverhalten hierdurch auf längere Zeit geprägt werden könnten.
Erkenntnisse aus vergangenen Krisen zeigen, dass sich Konsumenten in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zwar mit ihrem Konsum bei teuren Luxusgütern zurückhalten. Diese aufgestaute Nachfrage hat in der Vergangenheit jedoch in der Folgezeit zu einem verstärkten Nachholbedürfnis geführt. Die Profiteure dieser Entwicklung waren dabei meist erschwingliche Luxus-Artikel. Nach der letzten Rezession infolge der Finanzkrise waren dies in den USA beispielsweise Premium-Eismarken oder Badeseife von Channel. Weil das Geld noch nicht ausreichte, um sich teure Produkte wie Elektronik oder Autos zu kaufen, befriedigten die Konsumenten ihr Bedürfnis nach Luxus mit erschwinglichen aber dennoch hochklassigen Produkten.
Marken als Profiteure
Ein weiterer Trend, welcher nach vergangenen Krisen beobachtet werden konnte, war das gestiegene Bedürfnis nach Stabilität und Nostalgie. Vielfach gehen Krisen mit einem Gefühl des Kontrollverlustes einher. Dies führt wiederum dazu, dass Verbraucher vermehrt auf bewährte Produkte setzen und weniger experimentierfreudig in ihrem Konsumverhalten werden. Der Rückgriff auf Bekanntes und Bewährtes soll in Zeiten des Risikos und der Unsicherheit ein stückweit Normalität wiederherstellen.
Es hat sich gezeigt, dass die Loyalität zu etablierten Marken nach einer Krise stets spürbar zugenommen hat. Erste Anzeichen hierfür lassen sich in den USA bereits erkennen. So verzeichnen Markenhersteller von Komfortnahrungsmitteln spürbar höhere Umsätze als die Konkurrenz. Hinzu kommt, dass zahlreiche Verbraucher der Meinung sind, Marken seien bei der Lösung sozialer Probleme relevanter als Regierungen. Zu diesen Ergebnissen kam jüngst eine Befragung in den USA. Die sogenannte Corporate Social Responsibility spielte bereits vor der Krise für viele jüngere Konsumenten eine wachsende Rolle.
Diese Entwicklungen versuchen zahlreiche Marken für sich zu nutzen. So setzen viele Unternehmen vermehrt auf Purpose-gesteuerte Kommunikation und Rücken soziale Probleme in den Fokus ihrer Marketing-Tätigkeit. Ziel der Solidaritäts-Botschaften ist eine langfristige Markenbindung durch eine scheinbare Verknüpfung ethischer Komponenten mit dem Image der Marke. Die Kombination aus einer nachwachsenden Konsumentengruppe, welche auf solche Werbestrategien anspricht, sowie dem allgemeinen Bedürfnis nach bekannten Marken aufgrund der Krise, dürfte vielen etablierten Brands in den kommenden Jahren steigende Umsätze verschaffen.
Marken profitieren auch von langfristigen Trends in den Schwellenländern
Befeuert wird diese Entwicklung langfristig gesehen zusätzlich vom wachsenden Konsumhunger in den aufstrebenden Schwellenländern. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufstiegs bildet sich dort eine neue kaufkräftige Mittelschicht. Experten gehen davon aus, dass in rund 20 Jahren die Hälfte der Weltbevölkerung vom Einkommen her zur Mittelschicht gezählt werden könnte. Momentan beträgt dieser Anteil ca. 29 Prozent.
Dieser neue Mittelstand in den Emerging Markets zeichnet sich dabei durch einen ausgesprochenen Drang zu materiellem Wohlstand aus. Dies wird in den kommenden Jahrzehnten zu einem erheblichen Anwachsen des weltweiten Konsums führen. Auch von dieser Entwicklung dürften etablierte Marken in besonderem Maße profitieren. In den aufstrebenden Mittelschichten in China und anderen Ländern Asiens herrscht bereits seit Längerem ein ausgeprägtes Markenbewusstsein. Luxusartikel gelten mehr noch als in den Industrieländern als angesehene Statussymbole.
Konjunkturunabhängig investieren mit Konsum-ETFs
Anleger, die von der weltweit steigenden Nachfrage nach Konsumgütern profitieren und sich zudem konjunkturunabhängiger aufstellen möchten, können zwischen fünf ETFs mit dem Fokus auf Konsumgüter wählen. Am breitesten aufgestellt ist dabei der Xtrackers MSCI World Consumer Staples UCITS ETF (XDWS). Er bildet den MSCI World Consumer Staples Total Return Net Index ab, welcher über 120 Konsumgüterhersteller aus 23 Industrieländern enthält. Wie bei anderen MSCI World Produkten auch liegt der Fokus dabei besonders auf den USA, welche über 50 Prozent des Index ausmachen.
Wer hingegen speziell auf die Konsumgüterindustrien in Europa oder den USA setzen möchte, kann zwischen vier verschiedenen Indexfonds (1 x Europa und 3 x USA) wählen. Der Xtrackers MSCI USA Consumer Staples UCITS ETF sticht dabei gleich in mehrfacher Hinsicht heraus. Mit einer TER von 0,12 Prozent ist er der günstigste unter den genannten Indexfonds. Zudem ist er der Einzige, der seine Gewinne ausschüttet. Die restlichen ETFs sind allesamt thesaurierend.
Besonders hervorzuheben ist zudem die starke Performance des Xtrackers MSCI USA Consumer Staples UCITS ETF im Vergleich zu seinem Index. Mit einer Tracking Difference von zuletzt – 0,45 Prozent gelang es ihm, seinen Index deutlich zu schlagen. Auch der SPDR S&P U.S. Consumer Staples Select Sector UCITS ETF (ISIN: IE00BWBXM385) performte mit einer Tracking Difference von – 0,35 Prozent zuletzt besser als sein zugrunde liegender Index.
Im Vergleich zum MSCI World hinken die verschiedenen Konsum-ETFs momentan leicht hinterher. Der am stärksten performende XDWS liegt in Sachen Kurszuwachs in den letzten drei Monaten ca. 1,8 Prozent hinter dem MSCI World zurück. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass die Verkaufszahlen durch die voranschreitenden Lockerungen im zweiten Halbjahr ansteigen werden, was sich auch auf die weitere Kursentwicklung auswirken könnte.
Profitieren vom wachsenden Markenbewusstsein mit Starke Marken-ETFs
Gleichzeitig bietet sich Anlegern die Möglichkeit, vom wachsenden Markenbewusstsein und der gesteigerten Markenbindung weltweit zu profitieren. Derzeit gibt es acht ETFs, welche bei den Konsumgütern einen besonderen Fokus auf etablierte Marken legen. Hierzu gehören beispielsweise Anbieter wie Nike, Coca-Cola oder Starbucks.
Die beste Performance nach dem Crash hat dabei zurzeit der Xtrackers MSCI USA Consumer Discretionary UCITS ETF (XUCD). Während der MSCI World in den vergangenen drei Monaten einen Kurszuwachs von 15,4 Prozent verzeichnete, stieg der Kurs des XUCD (ISIN: IE00BGQYRR35) im gleichen Zeitraum um ganze 35,7 Prozent. Einer der Hauptgründe hierfür ist, neben den zahlreichen weltbekannten US-Markenherstellern, das enorme Übergewicht von Amazon im zugrunde liegenden Index. Ganze 34 Prozent entfallen auf den US-Online-Händler. Weil Amazon auch zukünftig zu den großen Profiteuren gehören dürfte, ist dies mittelfristig nicht nachteilig. Gleichzeitig macht sich der ETF dadurch extrem abhängig von der Performance einer einzelnen Aktie.
Diese starke Abhängigkeit von Amazon lässt sich in verminderter Form auch bei vielen der anderen Brand-ETFs vorfinden. Eine Ausnahme bilden hierbei die europäischen Varianten. Allerdings können diese mit der Performance ihrer amerikanischen bzw. globalen Gegenstücke nicht mithalten. Mit einem Kurszuwachs von über 20 Prozent in den vergangenen drei Monaten übertrifft jedoch auch der ComStage STOXX Europe 600 Personal & Household Goods UCITS ETF (ISIN: LU0378436520) den MSCI World.
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