Crashs und Krisen sind ein scheinbar untrennbarer Teil der Weltwirtschaft. Wer langfristig anlegt, kann zwischenzeitliche Kursabschwünge aussitzen. Doch was, wenn man als Anleger negative Kursentwicklungen im eignen Portfolio so weit wie möglich vermeiden möchte? In dem Fall sollte man nach krisenresistenten Branchen Ausschau halten.
Zyklische Unternehmen gelten als besonders anfällig
Die Konjunktur entwickelt sich stets in Zyklen. Ein anfänglicher Aufschwung wird im Laufe der Zeit zu einem Boom. In dieser Phase steigen auch die Kurse an den Börsen in schwindelerregende Höhen. Doch jede Boomphase geht früher oder später zu Ende. Irgendwann kippt die Konjunktur und der Abschwung macht sich breit. Schlimmstenfalls kommt es sogar zu einem regelrechten Crash. Ist die Talsohle jedoch erst einmal durchschritten, steht nach einiger Zeit abermals der nächste Aufschwung vor der Tür.
Es liegt in der Natur vieler Branchen, dass sie sehr empfindlich auf die konjunkturelle Entwicklung der Wirtschaft reagieren. Viele eben jener Unternehmen, welche in der Boomphase am meisten profitieren, müssen während des Abschwungs und in der Krise meist hohe Verluste verkraften. Als Beispiel hierfür lassen sich die Unterhaltungselektronik- oder die Luxusgüterbranche nennen. Sitzt das Geld locker, geben die Menschen gerne viel für teure Elektronikartikel und Luxus aus. In Krisenzeiten behalten die Leute ihr Geld jedoch eher beisammen. Ausgaben werden dann auf das Notwendigste beschränkt.
Antizyklische Aktien glänzen in Krisenzeiten
Doch auf manche Dinge kann oder will man auch dann nicht verzichten, wenn es einmal schlecht läuft. Hierbei handelt es sich teils um Produkte des täglichen Bedarfs wie z. B. Nahrungsmittel und Getränke. Auch bestimmte Konsumgüter sind unverzichtbar wie beispielsweise Pflege- und Hygieneprodukte.
Auch abseits der individuellen Güter gibt es manche Branchen, die von konjunkturellen Schwierigkeiten unbeeindruckt bleiben. Medikamente und medizinische Versorgung werden immer benötigt. Die Bereiche Energie, Entsorgung und Kommunikation gelten ebenfalls als relativ krisenfest. Strom, Müllentsorgung und Recycling sowie Dinge wie Internet und Handyverträge benötigen die Menschen immer. Auch in einer Krise dürfte kaum jemand auf die Heizung im Winter oder die Flatrate für Handy und Internet verzichten.
Unternehmen, welche in diesen Bereichen tätig sind, werden entweder überhaupt nicht oder nur in geringem Maße von einem konjunkturellen Einbruch in Mitleidenschaft gezogen. Dementsprechend entwickeln sich ihre Aktien zu beliebten Zielen für Anleger, welche in Krisenzeiten nach einem sicheren Hafen für ihr Kapital suchen.
Risk-on und Risk-off
Ändert sich die konjunkturelle Lage, schichten viele Trader und Anleger mit geringerer Risikoaffinität ihr Portfolio gerne um. Statt offensiver, renditeträchtiger Werte rücken nun eher defensive, risikoärmere Anlagen in den Fokus. Man spricht in diesem Zusammenhang von „Risk-on“ und „Risk-off“.
„Risk-off“ ist dabei immer dann gefragt, wenn eine Zunahme der Abwärtsrisiken prognostiziert wird. In einer solchen Marktlage geht es risikoaversen Anlegern in erster Linie darum, das eigene Kapital zu sichern und in Werte anzulegen, bei denen die Verlustgefahr stark reduziert ist. Für eine solch defensive Strategie kommen eine Reihe von Branchen infrage.
Auch die Art der Krise ist entscheidend
Selbstverständlich kommt es hierbei auch immer auf Art und schwere der Krise an. Versorger dürften eine mittelschwere Krise z. B. relativ gut überstehen. Kommt es jedoch zu einer schwerwiegenden Krise mit einem langfristigen Einbruch der Wirtschaft, können auch Versorger tiefer in die roten Zahlen rutschen. Eine stark sinkende Wirtschaftstätigkeit wirkt sich negativ auf den Verbrauch von Ressourcen und Energie aus.
Ferner ist es von Bedeutung, ob die jeweilige Krise durch externe Faktoren hervorgerufen worden ist oder zumindest von diesen begleitet wird. Finanzinstitute gehören für gewöhnlich zu den Verlierern einer Krise, da weniger Kredite aufgenommen werden und bereits vergebene Darlehen evtl. in größerer Zahl platzen. Während der Finanzkrise 2007 wurde der Finanzsektor jedoch ganz besonders in Mitleidenschaft gezogen.
Auch die derzeitige Krise wirkt sich auf zahlreiche Branchen im besonderen Maße aus. Fluglinien und Reiseunternehmen erleiden während einer Krise üblicherweise Umsatzeinbußen, da die Leute weniger verreisen. Durch den weltweiten Lockdown sind diese Branchen nun jedoch massiv in die Krise gerutscht. Zwiespältig sieht die Situation hingegen im Medizin-Sektor aus. Manche Hersteller von Medizintechnik sowie Unternehmen, welche an einem Impfstoff arbeiten, gehören zu den Profiteuren. In anderen Bereichen macht sich die große Zurückhaltung vieler Menschen vor einem Artztbesuch, aus Angst, angesteckt zu werden, jedoch bemerkbar.
Zu guter Letzt gehört die Tech-Branche derzeit zu den größten Gewinnern der Krise. In der Vergangenheit verhielten sich IT-Unternehmen eher zyklisch. Während des Aufschwungs und Booms profitierten sie, in Krisenzeiten schwächelten sie hingegen. All diese Beispiele zeigen, dass es niemals eine hundertprozentige Sicherheit gibt.
Auch bei antizyklischen Wertpapieren entscheidet die Diversifikation
Anhand der obigen Darlegung wird deutlich, dass es für eine effektive, defensive Anlagestrategie oftmals nicht reicht, sich nur auf ein oder zwei Branchen zu konzentrieren. Unvorhersehbare Ereignisse können dazu führen, dass manche zuvor als krisenfest erachtete Branche dennoch Schwierigkeiten bekommt. Gleichfalls können sich andere Sektoren plötzlich trotz der Krise behaupten.
Zwar ist die derzeitige Krise in dieser Hinsicht eine Besonderheit. Jedoch sollten Anleger ihr Kapital zwecks Risikominimierung dennoch stets auf eine größere Zahl von Wirtschaftssektoren aufteilen. Auf diese Weise reduziert man die Gefahr, im Nachhinein auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.
Dividende auch in Krisenzeiten
Während einer Krise bieten auch besonders dividendenstarke Unternehmen eine interessante Anlage. Dividendenaristokraten haben ihre Dividende mindestens über 25 Jahre hinweg durchweg erhöht. Das bedeutet, dass diese Unternehmen auch in Krisenzeiten stets eine attraktive Dividende an ihre Aktionäre ausschütten. Viele dieser Unternehmen können sich diese Vorgehensweise gerade deswegen leisten, weil sie selbst in konjunkturresistenten Branchen wie der Konsumgüterindustrie oder der Pharmabranche tätig sind.
Als Beispiel lässt sich hier Johnson & Johnson nennen, welches gleich in beiden Sektoren aktiv ist. Seit nunmehr 58 Jahren haben die US-Amerikaner ihre Dividendenausschüttung nun schon erhöht. Weitere Beispiele sind der deutsche Medizintechnik-Hersteller Fresenius oder der US-amerikanische Telekommunikationskonzern AT&T.
Für Anleger sind solche Wertpapiere in Krisenzeiten also gleich doppelt attraktiv. Eine niedrige Volatilität gepaart mit einer sicheren und relativ hohen Dividende ist in Zeiten unsicherer Märkte eine überaus ansehnliche Kombination.
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