Die Aktie von Lucid Group Inc (LCID) musste in dieser Woche einige herbe Preisverluste verkraften. Über 20 % ging es seit Montag nach unten und die veröffentlichten Geschäftszahlen sorgten nur für weiteren Absturz. Der Elektrofahrzeugbauer aus den USA scheint den Preiskampf gegen Tesla zu verlieren und gibt wenig Grund für Optimismus.
Lucid Motors
Beim Autobauer Lucid handelt es sich um einen kleineren Player auf den EV-Markt, der eher im Luxussegment angesiedelt ist. Das Unternehmen wurde 2007 gegründet und produziert Elektroautos in Arizona, USA.
Im vergangenen Jahr konnte die Firma mehrere Preise für seine erstklassigen Luxus-Elektroautos für Reichweite, Leistung und Design. Unter anderem zeichnete MotorTrend, Cars.com und Motorweek die Fahrzeuge als beste ihrer Klasse aus.
Green Car Reports fand ebenfalls lobende Worte: „Das kalifornische Unternehmen Lucid hat die Messlatte für Elektrofahrzeuge in einer Weise höher gelegt, die für die Erschwinglichkeit und die Einführung von Elektrofahrzeugen von Bedeutung ist. Deshalb ist der Lucid Air unser Green Car Reports Best Car To Buy 2022.“
Das Modell Lucid Air wirbt mit der größten Reichweite sowie der schnellsten Ladung von Luxus-Elektroautos weltweit. Das Ganze wird in ein elegantes und effizientes Design verpackt. Tatsächlich braucht es nach Herstellerangaben nur 12 Minuten, um eine Reichweite von über 320 km aufzuladen.
Das günstigste Modell aktuell im Angebot ist der Lucid Air Pure ab 87,400 USD. Der Lucid Air Touring ist ab 107,400 USD erhältlich und der Grand Touring ab 138,000 USD. Die Preisspanne der Elektrofahrzeuge platziert diese somit im Luxussegment.
Über Jahre hinweg behauptete Lucid, Luxus-Elektroautos mit einer Batteriereichweite zu bauen, die Konkurrenten alt aussehen lassen. Das vielbelächelte Unterfangen wurde dann aber Mitte September 2021 zur Realität, als das Modell Lucid Air Dream Edition von der US-Umweltschutzbehörde (EPA) offiziell die bisher größte Reichweitenbewertung für Elektrofahrzeuge verliehen bekam. Mit satten 520 Meilen (ca. 836 Kilometern) schlug Lucid Air Dream seinen Konkurrenten, das Model S von Tesla, um mehr als 100 Meilen (ca. 161 Kilometer).
Enttäuschende Zahlen
Am Donnerstag brach die Aktie von Lucid Group Inc im vorbörslichen Handel um 10 % ein, nachdem die Produktionsziele des Elektrofahrzeugherstellers für 2023 hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren. Ursache dafür waren allen voran die nachlassende Nachfrage sowie der vom Marktführer Tesla entfesselten Preiskampf.
Lucid rechnet damit, in diesem Jahr 10.000 bis 14.000 Luxus-Elektrofahrzeuge zu produzieren. Das liegt deutlich unter den Schätzungen der Analysten von 21.815 Fahrzeugen. Das 500 Hektar große Fabrikgelände des Unternehmens in Casa Grande, Arizona, konnte bereits 12 Monate nach Spatenstich mit der Produktion erster Elektroautos beginnen, befindet sich aber weiterhin am Anfang seiner Entwicklung.
Die Produktionsstätte ist mit der weltweit fortschrittlichsten Produktionslinie ausgestattet und verfügt über eine Anfangskapazität von 10.000 Autos pro Jahr. Mittels geplanter Erweiterungen soll in Zukunft eine jährliche Kapazität von 300.000 Fahrzeugen erzielt werden. Blickt man auf die Prognose für 2023, ist das Unternehmen noch sehr weit von seinen Zielen entfernt.
Bestellungen für neue Lucid-Fahrzeuge gingen im vierten Quartal 2022 außerdem zurück. Der Konzern hatte Schwierigkeiten mit seiner Lieferkette und auch die steigende Inflation drückte die Nachfrage nach unten.
Preiskampf von Tesla
Der EV-Marktführer Tesla machte Lucid ebenfalls zu schaffen, denn der Autobauer versuchte mittels aggressiver Preissenkungen die Verkaufszahlen für seine Elektrofahrzeuge anzukurbeln. Auch Ford Motor Co sorgten für Verluste bei Lucid und dem Konkurrenten Rivian Automotive Inc.
Tesla senkte die Preise von einigen seiner Modelle um bis zu 20 %, besonders in China, um dort nach Produktionsverzögerungen wieder mehr Verkäufe zu erzielen. Die Tesla-Aktien stiegen seit Jahresbeginn um über 86 %, sodass die Tesla-Aktie derzeit um 202 USD gehandelt wird.
Lucid-Aktie unter Druck
Laut dem Analyseunternehmen Ortex befindet sich etwa ein Viertel der Streubesitzaktien von Lucid in einer Short-Position.
Die Aktien des Unternehmens waren Ende Januar aufgrund von Marktspekulationen, dass sein größter Geldgeber, der Public Investment Fund von Saudi-Arabien, den Elektrofahrzeughersteller kaufen wollte, auf ein Sechsmonatshoch gestiegen.
2021 war ein sehr gutes Jahr für die Aktie der Lucid Group, denn sie konnte im Laufe des Jahres satte 280 % zulegten. Tatsächlich wurden die Lucid-Aktien im Juli in den USA notiert, stiegen aber erst im vierten Quartal 2021 stark an, nachdem wichtige Entwicklungen des Unternehmens den Markt verblüfft hatten. Im November 2021 erzielte die Aktie stolze 55,21 USD, fiel kurz darauf aber wieder deutlich ab.
Mit nur 6,17 USD startete die Aktie ins aktuelle Jahr und konnte in den vergangenen Wochen 2,62 USD zulegen – immerhin 42 %. Betrachtet man jedoch den Trend dieser Woche scheint der „Höhenflug“ schon wieder vorbei zu sein, denn seit Montag ging es 20 % bergab.
2022 produzierte das Unternehmen lediglich 7.000 Fahrzeuge. Ursprüngliche hatte der Konzern geplant, bis zu 20.000 EV’s zu produzieren, und verringerte seine Prognosen später auf 12.000 bis 14.000. Auch das schaffte Lucid nicht annähernd.
Der Umsatz im vierten Quartal betrug 257,7 Mio. USD und insgesamt fürs Jahr 608,2 Mio. USD. Das ist ein Anstieg von den erzielten 195,5 Mio. USD des dritten Quartals.
Lucid gibt an, dass seine Gesamtliquidität von 4,9 Mrd. USD das Unternehmen voraussichtlich mindestens bis ins erste Quartal 2024 über Wasser halten wird. Investoren werden ganz genau hinschauen, wie sich die nächsten Monate entwickeln und ob der Autobauer sein Ziel von bis zu 14.000 Fahrzeugen schaffen kann. Das wäre immerhin doppelt so viel, wie im letzten Jahr, aber dennoch nur gut zwei Drittel von den gesteckten Zielen der Analysten.
Aktien-Prognose für 2023
Kann sich die Aktie in diesem Jahr wieder retten? Vom Rekordpreis von über 50 USD im November 2021 träumen die Anleger, doch davon ist man weit entfernt. Entscheidend werden sein, wie die Verkaufszahlen anziehen, nachdem die Inflation vor allem in den USA abflaut und eine Rezession vermieden wird. Die Wirtschaft scheint wieder in die Gänge zu kommen, was Verbraucher zu den Luxus-Fahrzeugen von Lucid lenken könnte.
Das Unternehmen sitzt noch auf Aufträgen von über 28.000 Fahrzeugen und hat damit alle Hände voll zu tun. Der Fokus dürfte auf die Erweiterung der Produktionsstätte liegen, um die Produktionszahlen endlich zu erhöhen.
Bei der Präsentation der Ergebnisse teilte der Autohersteller mit, dass der Bau seiner AMP-2-Anlage in Saudi-Arabien im Gange ist und den Betrieb mit der Produktion von Lucid Air-Limousinen aufnehmen wird, die bei AMP-1 in den USA vorgefertigt wurden. Bei Spitzenleistung erwartet Lucid, dass AMP-2 bis zu 155.000 zusätzliche Fahrzeuge pro Jahr produzieren wird – mehr als das 10-fache des aktuellen Outputs.
Analysten sehen ein mittleres Ziel der Aktie von 12 USD. Hohe Schätzungen reichen bis 16 USD. Der Konsens ist allerdings, die Aktie zu halten und nicht zu verkaufen. Für Anleger könnte es ein guter Zeitpunkt sein, um einzusteigen und die Lucid-Aktie günstig zu kaufen – wenn sie denn vom Potenzial des Unternehmens überzeugt sind.
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