Bei der Betrachtung des internationalen Aktienmarktes wandert der Blick oft unweigerlich in Richtung USA. Doch auch auf dieser Seite des Atlantiks bieten sich Anlegern durchaus interessante Anlagemöglichkeiten. 2021 könnte der europäische Aktienmarkt ein Comeback feiern.
Europäischer Aktienmarkt hinkt hinterher
Lange Zeit spielten europäische Aktien im Vergleich zur großen Konkurrenz aus den USA nur die zweite Geige. Den großen Tech-Unternehmen vermochte Europa bisher nichts entgegenzusetzen. Während die Aktien des US-Technologie-Sektors im Gleichschritt mit den Unternehmensumsätzen von einem Kursrekord zum anderen eilten, waren viele der großen europäischen Industrieunternehmen eher mit sich selbst beschäftigt.
So befindet sich die deutsche Automobilindustrie bereits seit Längerem in einer Sinnkrise. Während der Kurs von VW nach starkem Auf und Ab in den vergangenen zehn Jahren gerade einmal um 20 Prozent zugelegt hat, kletterte der Kurs des Elektroautobauers Tesla im gleichen Zeitraum um mehr als 8.700 Prozent. Zwar kann auch Europa durchaus mit einigen innovativen Unternehmen aufwarten. Im Vergleich zur US-Konkurrenz fällt das Angebot jedoch eher bescheiden aus.
Konjunkturerholung verbessert die Aussicht am europäischen Aktienmarkt
Auch während der Krise kamen viele Krisengewinner in erster Linie aus den USA. Grund hierfür war abermals die starke Performance vieler US-Tech-Werte. Konzerne wie Amazon und Facebook konnten von den aufgrund der Pandemie veränderten Verhaltensweisen vieler Menschen profitieren. Folglich performte der MSCI USA im laufenden Jahr mit einem Plus von knapp 10 Prozent, während sein europäisches Gegenstück mit knapp -5 Prozent immer noch unterhalb des Jahresanfangswertes rangiert.
Mit Blick auf 2021 könnte sich dieses Bild jedoch wandeln. Die europäischen Aktienmärkte werden im Vergleich zum US-Markt relativ stark von konjunkturabhängigen Geschäftsmodellen geprägt. Zyklische Branchen wie die Automobilindustrie, langlebige Konsumgüter, Energie und Finanzen konnten sich während des Konjunktureinbruchs verhältnismäßig schlecht entwickeln. Durch die sich verbessernden Konjunkturaussichten für 2021 geraten eben jene Zykler nun jedoch zusehends in den Fokus. In einer anziehenden Konjunktur gehören sie nämlich wiederum überproportional zu den Gewinnern.
Kommt Europa besser durch die Krise?
Hinzu kommt, dass es den Europäern bisher wesentlich besser gelungen ist, die Corona-Krise zu managen als den USA. Während dort die Infektionszahlen weiterhin stark steigen, scheint es vielen europäischen Ländern (wenn auch mühsam) vorerst gelungen zu sein, die zweite Welle zu brechen.
Gravierender könnten sich jedoch die umfangreichen Hilfsmaßnahmen auswirken, welche im Laufe des Jahres von den einzelnen europäischen Regierungen getroffen worden waren. Dadurch konnte bisher eine großartige Pleitewelle vermieden werden. Eine solche könnte zwar noch in der ersten Hälfte 2021 bevorstehen. Dies würde sich jedoch neben den betroffenen Unternehmen in erster Linie nur auf den europäischen Finanz-Sektor auswirken. Die Gefahr einer Bankenkrise wird dabei aktuell von Experten ausgeschlossen. Es ist daher aktuell nicht anzunehmen, dass hierdurch die anziehende Konjunktur in den übrigen zyklischen Branchen gebremst werden würde.
Ebenfalls reichlich Lob vonseiten der Experten erhielt der geplante EU-Wiederaufbaufonds im Umfang von 750 Milliarden Euro. Kasper Elmgreen, Aktienchef des Vermögensverwalters Amundi attestierte, dass die Fiskalpolitik der EU erstmals zu einem echten Stabilisierungselement während einer Krise werden würde. Aktuell hängt eben jener Wiederaufbaufonds aufgrund der Blockadehaltung der Regierungen Polens und Ungarns in der Schwebe. Allerdings besteht durchaus auch die Möglichkeit, den Fonds notfalls ohne diese beiden Länder auf den Weg zu bringen, falls es nicht gelingen sollte, eine Einigung zu erzielen.
Europäische ETFs im Aufwind
Dass die europäischen Aktienwerte allmählich in Gang kommen, lässt sich gut an der Wertentwicklung des MSCI Europe erkennen. Über die letzten drei Monate performte dieser bereits gleich stark wie der MSCI USA. Über die letzten 30 Tage hinweg entwickelte sich der europäische Index aber bereits beinahe doppelt so gut wie sein US-Gegenstück.
Der größte ETF auf den MSCI Europe ist der iShares MSCI Europe UCITS ETF EUR. Dieser bietet Anlegern Zugang zu den größten Unternehmen der entwickelten Länder Europas, welche den Kriterien von MSCI entsprechen. Bei den insgesamt 450 Positionen halten sich Gesundheitsversorger, Hersteller nichtzyklischer Konsumgüter, Industrieunternehmen und Finanzdienstleister mit jeweils zwischen 15 und 14 Prozent die Waage.
Der ETF verfügt über eine relativ niedrige TER von 0,12 Prozent und bildete seinen Vergleichsindex zuletzt praktisch ohne Tracking Differenz ab. Von den großen europäischen Indexfonds schnitt er zudem über die letzten paar Monate am besten ab. Sollte die Konjunktur in den kommenden Monaten weiter anziehen, bietet sich Anlegern mit diesem ETF eine gute Möglichkeit, vom Comeback des europäischen Aktienmarktes zu profitieren.
Eine noch etwas breitere Streuung bietet hingegen der BNP Paribas Easy Stoxx Europe 600 UCITS ETF. In seinem Vergleichsindex sind die 600 größten Unternehmen aus 18 unterschiedlichen europäischen Ländern enthalten. Neben den üblichen Large und Mid Caps werden hierbei auch zahlreiche kleinere Unternehmen berücksichtigt. Insgesamt wirkt sich dies jedoch nur minimal auf die Verteilung nach Sektoren oder Ländern aus.
Auch was die kurzfristige Performance anbelangt, liegt der Stoxx Europe 600 nur unwesentlich hinter dem MSCI Europe zurück. Erweitert man den Zeitraum auf fünf Jahre, so setzt er sich im Gegenzug um rund 2 Prozent ab.
Im Gegnsatz zu den beiden obigen ETFs berücksichtigt der Amundi Stoxx Europe 50 UCITS ETF lediglich die 50 größten Aktienunternehmen der Eurozone. Der Fokus liegt hierbei deutlich stärker auf dem Gesundheits-Sektor sowie den nichtzyklischen Konsumgütern. Die Beschränkung auf Blue Chips hat jedoch zur Folge, dass der ETF sowohl kurzfristig wie auch auf mehrere Jahre betrachtet hinter den beiden anderen ETFs zurückbleibt.
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