Der Rüstungskonzern Hensoldt AG legt an der Börse zu. Am Freitagvormittag konnte die Aktie des in Taufkirchen ansässigen Unternehmens über 3 % zulegen. Angetrieben wird diese Aufwärtsbewegung offenbar von einem Beitrag im ARD-Magazin „Wirtschaft vor acht“ und der Aussicht auf Aufträge durch die deutsche Bundeswehr. Ein genauerer Blick auf die Aktie von Hensoldt.
Über die Hensoldt AG
Hensoldt ist ein recht junger Rüstungskonzern, der erst 2017 entstand. Das Unternehmen ging aus der Sparte der Sensortechnologie von Airbus Defence and Space hervor und ist in den Bereichen der Sicherheit, Verteidigung sowie Luft- und Raumfahrt tätig. Hensoldt hat außerdem seinen Ursprung aus anderen Firmen wie Siemens, AEG, Telefunken und Zeiss.
Weltweit arbeiten mehr als 6.400 Mitarbeiter für den Konzern, der 2022 einen Umsatz von über 1,7 Milliarden Euro erzielte. Die Produktbereiche werden in Radar, Avionik, Optronik und Elektronische Kampfführung untergliedert.
Im Oktober 2020 ging Hensoldt an die Frankfurter Börse und startete mit einem Aktienpreis von 11,30 Euro. Bis Februar letzten Jahres bewegte sich der Kurs meist knapp unterhalb der 15-Euro-Marke, konnte dann aber einen rasanten Aufstieg auf 27,80 Euro verbuchen.
Auslöser dafür war der Konflikt in der Ukraine, der durch den Überfall Russlands Ende Februar 2022 begann und das Licht auf Rüstungskonzerne wie Hensoldt und Rheinmetall richtete.
ARD-Beitrag am Donnerstag
Der Auftritt Hensoldts in der ARD-Sendung „Wirtschaft vor acht“ am Donnerstagabend scheint das Interesse einiger Anleger an dem Rüstungskonzern geweckt zu haben. Auf der Handelsplattform Tradegate stieg die Aktie im Vergleich zum Xetra-Schluss um mehr als 6 Prozent auf über 37,20 Euro. Damit wurde das bisherige Xetra-Hoch von Mitte März bei gut 36 Euro übertroffen.
Der Beitrag in der ARD war nur knapp 4 Minuten lang und stellte neben der Hensoldt AG auch den Konzern Leonardo aus Italien näher vor.
Kontroverse Lieferungen nach Saudi-Arabien
Hensoldt profitiert vom anhaltenden Krieg in der Ukraine, ist aber selbst nicht ohne Kontroverse. Als die deutsche Bundesregierung im Oktober 2018 ein Embargo über Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien als Antwort auf die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi verhängte, fand Hensoldt Wege, dieses zu umgehen.
Laut Berichten vom September des letzten Jahres verkaufte die Hensoldt AG trotz des bestehenden Embargos Waffen an Saudi-Arabien, wofür es Tochterunternehmen mit Sitz in Südafrika, Frankreich und Großbritannien nutzte. Diese Niederlassungen unterlagen nicht dem Waffenembargo. Auch als Zulieferer an Hersteller in Frankreich und Spanien, die nach Saudi-Arabien lieferten, agierte Hensoldt weiterhin. Im Jahr 2019 schloss der Konzern zudem eine Vereinbarung mit Saudi Arabian Military Industries ab, dem staatlichen Waffenproduzent des Landes.
Der Spiegel berichtete damals von der Aufdeckung der Umgehung des Waffenembargos. Die Tatsache, dass die Bundesregierung zu den größten Anteilseignern des Unternehmens gehört, macht die Sache noch brisanter. Der Bund hält 25,10 Prozent an Hensoldt, ebenso wie die italienische Firma Leonardo SpA. Drittgrößter Anteilseigner ist Lazard Asset Management LLC mit 5,5 Prozent.
Mehr Aufträge durch die Bundeswehr erwartet
Während der Konflikt in der Ukraine weiter anhält, werden die Forderungen nach mehr Investitionen in die Bundeswehr lauter. Schon 2022 stockte der Haushalt die Verteidigungsausgaben auf. Davon profitierte vor allem der Rüstungskonzern Rheinmetall und für Anleger lohnt sich der Einstieg in Rüstungsindustrie-ETFs.
Die Hensoldt AG erwartet allerdings ebenfalls mehr Aufträge durch die Bundeswehr, was die Aktie des Unternehmens mit befeuert.
Aufstieg in MDAX
Erst Ende März konnte sich Hensoldt über den Aufstieg in MDAX freuen und feierte am Donnerstag bei der Frankfurter Börse. Die Deutsche Börse hatte die Entscheidung am 3. März bereits bekannt gegeben.
Thomas Müller, Vorstandsvorsitzender der Hensoldt AG, sagte dazu:
„Wir freuen uns, knapp drei Jahre nach unserem erfolgreichen Börsengang an der Frankfurter Wertpapierbörse in die MDAX-Familie aufgenommen worden zu sein. Seit der Gründung unseres Unternehmens im Jahr 2017 haben wir bewiesen, dass wir die Ziele und Versprechen, die wir uns selbst gesetzt haben, stets erfüllen oder sogar übertreffen. Ohne das Vertrauen unserer Investoren und das große Engagement unserer Mitarbeiter in den vergangenen Jahren wäre diese einzigartige Erfolgsgeschichte nicht möglich gewesen. […] Unsere Aufgabe ist es, die Bundeswehr und die Streitkräfte unserer Partner zuverlässig, umfassend und schnell zu versorgen. […] Wir wissen, welche Herausforderungen eine moderne Verteidigung mit sich bringt. Hensoldt wird daher auch in Zukunft die technologische Zukunft von Verteidigung und Sicherheit maßgeblich mitgestalten.“
Aktienprognose für 2023
Die Aktie von Hensoldt befindet sich aktuell auf dem bislang höchsten Stand seit dem Börsengang des Unternehmens und die Tendenz geht weiter rauf. Seit Oktober 2020 konnte ein Gewinn von über 220 % verzeichnet werden, seit Jahresbeginn sind es allein 57 %.
Der Krieg in der Ukraine scheint bedauerlicherweise noch kein Ende zu nehmen und die Investitionen des Bundes in die Bundeswehr sollen weiter steigen. Für die Hensoldt AG dürfte das gefüllte Auftragsbücher bedeuten und einen weiter steigenden Aktienpreis.
Analysten rechnen mit einem Rekordhoch für die Aktie. Anleger, die mit der Aktie nun liebäugeln, sollten wahrscheinlich nicht allzu lang mit dem Kauf abwarten.
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