Edelmetalle sind eine klassische Anlageklasse. Im Vergleich zu Währungen betrachten viele Menschen gerade Gold als etwas mit beständigem Wert. Es gibt durchaus gute Gründe, die dafür sprechen, zumindest einen Teil des eigenen Kapitals in Edelmetalle zu investieren. Dabei stellt sich allerdings eine entscheidende Frage: Sollte man physisches Gold und Silber kaufen oder besser in ein entsprechendes Anlageprodukt wie einen Gold-ETF oder ETC investieren?
Die Vorteile von Gold und Silber
Besonders Gold gilt als klassische Krisenwährung. Wenn es an den Märkten hoch her geht, bietet Gold oftmals einen sicheren Hafen. Tatsächlich steigt der Goldpreis oftmals gerade dann, wenn die Wirtschaft kriselt. Selbstverständlich ist der Sachverhalt noch einiges komplexer. Wichtig ist in diesem Zusammenhang jedoch lediglich, dass sich ein Investment in Gold und Silber bereits in der Vergangenheit immer wieder ausgezahlt hat.
Wer in diese Edelmetalle investieren möchte, wird zuerst sicherlich daran denken, sich physisches Gold bzw. Silber anzuschaffen. Hierfür bieten sich beispielsweise Anlagemünzen sowie Barren an. Der physische Kauf von Gold und Silber bietet den konkreten Vorteil, dass man etwas Greifbares in Händen hält. Man hat jederzeit vollen Zugriff auf die Edelmetalle und kann diese auf eine Weise verwenden, die einem am besten zusagt.
Wer sich Münzen oder Barren kaufen möchte, benötigt hierfür auch kein Depot oder Ähnliches. Im Internet gibt es eine Reihe seriöser Händler, von denen man die Edelmetalle in den verschiedensten Formen und Maßen erwerben kann.
Physische Edelmetalle gehen mit Problemen einher
Der tatsächliche Besitz von Münzen und Barren verleiht vielen Anlegern ein sicheres Gefühl. Allerdings geht er ab einer gewissen Größenordnung auch mit erheblichen Problemen einher. Zum einen läuft man stets Gefahr, an Fälschungen zu geraten. Vorzugsweise wird hierfür von Fälschern Wolfram verwendet, da es die gleiche Dichte aufweist wie Gold. Es gibt diverse Methoden, wie man derartige Fälschungen erkennen kann. Am sichersten ist es natürlich, wenn man beim Kauf immer auf die Seriosität des Händlers achtet.
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Auch Steuern sind ein Aspekt, auf welchen man gegebenenfalls achten muss. Münzen und Barren aus Gold sind in Deutschland mehrwertsteuerbefreit, sofern sie zu Anlagezwecken erworben werden. Problematischer wird es bei Silber. Zwar fällt auch bei Silbermünzen keine Mehrwertsteuer an. Jedoch greift eine Differenzbesteuerung mit 7 Prozent. Silberbarren sind hingegen mit den vollen 19 Prozent besteuert. Dies macht sie zu einer deutlich unattraktiveren Anlage, da die Steuer die mögliche Rendite vermindert. Dies ist bei Edelmetallen besonders kritisch, da sich deren Rendite ausschließlich aus der Erhöhung des Materialwertes ergibt.
Wer mehr als einzelne Münzen oder die kleinsten Barren kauft, muss sich auch Gedanken über die richtige Lagerung machen. Dies kann jedoch schnell mit zusätzlichen Kosten verbunden sein. Eine billige Methode ist das Verstecken oder gar Vergraben des Schatzes. Allerdings läuft man dabei Gefahr, den Verlust im Falle eines Diebstahls nicht von der Versicherung ersetzt zu bekommen. Sicherere Methoden sind entweder ein heimischer Tresor oder ein Bankschließfach. Ein Tresor kann schnell mehrere Hundert oder tausend Euro kosten. Ein Bankschließfach ist mit einer regelmäßigen Gebühr verbunden.
Mit ETFs und ETCs in Edelmetalle investieren
Die Alternative zum Kauf physischer Edelmetalle sind Wertpapiere. Diese existieren in Form von ETFs (Exchange Traded Funds) sowie ETCs (Exchange Traded Commodities).
Ein ETF bildet einen bestimmten Vergleichsindex ab. Dieser enthält wiederum eine beliebig große Zahl an Aktienunternehmen. Im Falle eines Gold-ETFs würde man also nicht unmittelbar in Gold oder Silber investieren, sondern in Unternehmen, die bei deren Gewinnung mitwirken. Es handelt sich hierbei also in erster Linie um Minenbetreiber.
Dies kann sinnvoll sein, da der Kurs von Minen-Aktien meist im Einklang mit dem Preis der entsprechenden Edelmetalle steigt und fällt. Gleichzeitig besteht jedoch stets die Gefahr, dass andere Aspekte in den Preis mit einfließen. Gerät ein Minenbetreiber beispielsweise in wirtschaftliche Schwierigkeiten, kann sich dies auf den Kurs auswirken, selbst wenn der Goldpreis steigt. Da ein ETF jedoch gleich eine ganze Reihe derartiger Aktien in sich vereint, ist diese Gefahr eher minimal.
Aufgrund einer EU-Verordnung gibt es in der EU keine ETFs, welche direkt in Gold investieren. Allerdings bietet sich Anlegern in Europa dennoch die Möglichkeit, in eben solche ETFs zu investieren. Möglich wird dies, da diese speziellen Indexfonds in der Schweiz aufgelegt worden sind.
Mit ETCs existieren jedoch auch im EU-Raum Wertpapiere, die eine unmittelbare Investition in Silber und Gold über entsprechende Wertpapiere ermöglichen. Deren Wertentwicklung basiert direkt auf dem Preis des ihnen zugrunde liegenden Rohstoffes. Damit erlauben sie es Anlegern, von steigenden Preisen zu profitieren, ohne selbst Barren und Münzen einlagern zu müssen. Gleichzeitig sind diese ETCs in der Regel physisch besichert. Das Gold existiert also tatsächlich irgendwo in physischer Form. Manche ETCs bieten Anlegern die Möglichkeit, ihre Anteile direkt gegen das entsprechende Gold einzutauschen. Diese Möglichkeit der Goldauslieferung kann aus steuerlicher Sicht bedeutsam sein.
Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen ETFs und ETCs ist, dass Erstere als Sondervermögen gelten und daher im Falle einer Pleite besonders geschützt sind. Bei ETCs sieht dies jedoch anders aus. Diese gelten nicht als Sondervermögen, wodurch bei der Pleite des Emittenten ein Verlust droht.
Sowohl ETFs als auch ETCs haben den Nachteil, dass sie jeweils mit jährlichen Kosten versehen sind. Zwar sind diese recht gering. Über mehrere Jahre hinweg können sie die zu erwartende Rendite jedoch senken. Bei einem Minen-ETF besteht zumindest die Möglichkeit, dies über ausgeschüttete Dividenden zu kompensieren.
Gewinne und Steuern
Beim Thema Gewinn und Steuern ergibt sich ein differenziertes Bild. Ob man auf den Gewinn aus dem Verkauf von Barren und Münzen Steuern zahlen muss, hängt maßgeblich davon ab, wie lange man diese bereits besitzt. Werden Edelmetalle innerhalb von 12 Monaten nach dem Kauf wieder veräußert, gewährt der Fiskus lediglich bis zu einem Gewinn von 600 Euro Steuerfreiheit. Alles darüber wird mit dem persönlichen Steuersatz versehen.
Anders sieht die Sache aus, wenn man die Edelmetalle länger als 12 Monate besitzt. In dem Fall sind die erzielten Gewinne beim Verkauf steuerfrei. In dieser Hinsicht bieten Edelmetalle einen entscheidenden Vorteil gegenüber klassischen Wertpapieren. Wer Anteile eines Gold-ETFs veräußert, muss darauf grundsätzlich Abgeltungssteuer zahlen.
Mit bestimmten ETCs bietet sich Anlegern jedoch die Möglichkeit, in Gold-Wertpapiere zu investieren, gleichzeitig jedoch die Abgeltungssteuer zu vermeiden. Wichtig ist es hierbei, darauf zu achten, dass es sich um einen Gold-ETC mit Goldauslieferung handelt. Diese werden steuerlich genauso behandelt wie physisches Gold. Werden sie innerhalb eines Jahres verkauft, müssen ab einem Gewinn von 600 Euro Steuern gezahlt werden. Bei einer längeren Haltedauer sind sie jedoch steuerfrei. Bei ETCs ohne Goldauslieferung wird jedoch ganz normal Abgeltungssteuer fällig.
Fazit
Grundsätzlich bieten sowohl der Kauf von physischem Gold und Silber wie auch die Investition in entsprechende ETFs oder ETCs Vorteile wie Nachteile. Wer in seinem Portfolio nur eine sehr geringe Menge an Gold oder Silber besitzen möchte, kann durchaus auf physische Produkte setzen, ohne hierfür sonderlich hohe Extrakosten in Kauf nehmen zu müssen. Bei einer größeren Investition kann es jedoch sinnvoller sein, in entsprechende ETFs oder ETCs zu investieren. Gerade bei den steuerlichen Aspekten sollte hier jedoch stets eine individuelle Betrachtung erfolgen.
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