2020 brach die weltweite Nachfrage nach Gold ein. Der World Gold Council vermeldete, dass die Nachfrage im letzten Jahrzehnt zu keinem Zeitpunkt geringer war. Die Corona-Krise verschonte auch die Krisenwährung Gold nicht.
Doch warum brach die Nachfrage nach Gold ein, obgleich das Edelmetall als Schutz vor Inflation und sicherer Hafen gilt? Betrifft der Einbruch der Nachfrage alle Marktteilnehmer oder gab es Ausnahmen? Und was sind die Folgen des Einbruchs bei der Gold-Nachfrage? Um diese Fragen geht es im folgenden Beitrag.
Gold-Nachfrage unter Krisenjahr 2009
3759,6 Tonnen Gold wurden im Jahr 2020 gefördert. Was auf den ersten Blick wie eine stattliche Menge scheint, ist ein starker Einbruch der Gold-Nachfrage. Der World Gold Council veröffentlichte im Januar 2021 die Meldung, dass die Gold-Nachfrage im Corona-Jahr 14 % unter dem Vorjahresniveau lag. Das erste Mal unterschritt die Nachfrage sogar das Tief aus dem Krisenjahr 2009. Damals wurden immerhin noch 4000 Tonnen Gold nachgefragt. Besonders schwach war die Entwicklung zum Jahresende. Im vierten Quartal 2020 wurden unter 800 Tonnen Gold transferiert. Einen derart niedrigen Wert gab es zuletzt inmitten der Finanzkrise 2008.
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Die Gründe: Pandemie und hohe Preise
Die Gründe für die eingebrochene Nachfrage sind eindeutig. Die Pandemie versetzte der Goldindustrie einen Schock. Die Nachfrage nach Schmuck brach ein, da Hochzeiten und andere Feierlichkeiten abgesagt wurden. 34 % weniger Goldschmuck wurde im Jahr 2020 gekauft. Die industrielle Nutzung setzte ebenfalls weniger auf das Edelmetall, das als älteste Währung der Welt gilt. Insbesondere in wichtigen Märkten wie China oder Indien brach die Nachfrage um 25 % – 50 % ein. Zusätzlich stieg der Goldkurs deutlich an, sodass die Nutzung von Gold mit höheren Ausgaben einherging.
Entwicklung des Goldpreises
Bis Mitte 2019 befand sich der Goldpreis in einer Seitwärts-Phase. Der Goldpreis lag zwischen 1000 und 1200 Euro. Im Jahr 2019 gelang jedoch der Ausbruch. Das Edelmetall zeigte Stärke und konnte schnell um 20 % ansteigen. Diese Entwicklung ging ununterbrochen bis in den März 2020 weiter. Die Corona-Krise sorgte für einen anfänglichen Schock und kurzen Einbruch des Goldpreises. Dieser erholte sich jedoch schnell und brach zu neuen Höhen über 1700 Euro auf. Seit Mitte 2020 lässt der Goldpreis leicht nach. Aktuell bewegt er sich rund um 1500 Euro.
Die Ausnahme: Anleger investieren weiter
Schuld am Nachfrageeinbruch waren Schmuckhersteller und die Industrie. Keinen Anteil am Nachfragerückgang hatten die Anleger – im Gegenteil. Im letzten Jahr investierten die Anleger vermehrt in das Edelmetall. Dies konnte den Rückgang der Nachfrage jedoch nur abschwächen. Institutionelle und private Anleger investierten vermehrt in Goldmünzen, Barren oder ETCs. Bei Letztgenannten gab es ein Wachstum der Anleger-Nachfrage von über 120 Prozent.
Wie geht es weiter?
Die Gold-Nachfrage dürfte in der Post-Corona-Zeit wieder steigen. Schmuckindustrie und industrielle Produktion werden vermehrt auf Gold setzen. Ein Nachholeffekt könnte eintreten. Zugleich gehen die Experten davon aus, dass die Goldreserven der Erde in den nächsten Jahrzehnten erschöpft sind. Wenn die Nachfrage auf dem Markt das Angebot der Förderung übersteigt, könnte der Goldpreis weiter steigen. Dies lässt sich fundamental auch mit der Geldflut der Zentralbanken begründen.
Investieren in Gold: So geht’s
Gold bleibt als Beimischung für das Depot weiterhin ein spannendes Investment. Wenn Anleger dem Rohstoff Gold aufgrund der Knappheit große Chancen beimessen oder sich schlichtweg wohler mit der Krisenwährung im Depot fühlen. haben sie die Qual der Wahl. Vier Optionen stehen für den Edelmetall-Investor zur Verfügung.
Option 1: Physisches Gold
Der direkte Weg in den Goldmarkt geht über physisches Gold. Bei vertrauenswürdigen Goldhändlern gibt es Barren oder Münzen in unterschiedlichen Größen. Wer über den Schutz seines Vermögens oder die Nutzung als Krisenwährung nachdenkt, sollte physisches Gold kaufen. Für die Lagerung ist jedoch ein Bankschließfach notwendig, sodass sich das Investment möglicherweise erst bei größeren Beträgen rechnet.
Option 2: Gold-ETCs
Deutlich einfacher gelingt das Investment über Gold-ETCs. Exchange Traded Commodities sind Inhaberschuldverschreibungen, die physisch mit Gold besichert sind. Wer in die Gold-ETCs investiert, hat einen theoretischen Anspruch auf Auslieferung des Goldes. In Deutschland beliebt sind das Xetra-Gold (ISIN: DE000A0S9GB0) der Deutschen Börse oder EUWAX Gold II (ISIN: DE000EWG2LD7) der Börse Stuttgart.
Option 3: Goldminen-Aktien
Ein Gold-Investment über Ecken ist der Kauf von Goldminen-Aktien. Goldminen-Aktien profitieren naturgemäß von der verstärken Nachfrage nach Gold. Allerdings hängt der Erfolg eines Unternehmens von weiteren Faktoren wie Management, Marktstellung, Verschuldung oder Förderkosten ab. Das typische Risiko von Einzelaktien besteht ebenfalls, sodass sich Goldminen-Aktien nur bedingt für ein Gold-Investment eignen.
Option 4: Goldminen-ETFs
Eine Alternative sind Goldminen-ETFs. Diese enthalten Unternehmen, die sich mit der Förderung und dem Abbau von Gold beschäftigen. Der typische Vorteil eines ETFs ist die Risikostreuung. Anleger müssen sich nicht für ein bestimmtes Goldminen-Unternehmen entscheiden, sondern können am Wachstum der gesamten Branche partizipieren.
Allerdings wird das geringere Angebot an Gold auch manch einem Unternehmen das Leben schwer machen, während der Goldpreis infolgedessen steigen könnte. Ein beliebter ETF ist beispielsweise der VanEck Vectors Gold Miners UCITS ETF (ISIN: IE00BQQP9F84).
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