Schaut man derzeit auf die DAX Konzerne, könnte man fast das Gefühl bekommen, dass ein großes Stühlerücken eingeläutet wurde. Innerhalb weniger Wochen haben sich drei Unternehmen, Fresenius, adidas und VW von ihren CEOs getrennt. Der bislang letzte, der seinen Platz räumen musste, war Kasper Rorsted bei Adidas. Gerade die Abgänge von Rorsted und Diess stehen bei Aktionärsschützern schwer in der Kritik. Denn beide bekamen vorzeitige Vertragsverlängerungen, die sich Rorstedt und Diess jetzt teuer bezahlen lassen.
Kasper Rorsted (adidas) der gefallene Stern
Kasper Rorsted umwehte fast etwas Ikonenhaftes, als er 2016 bei adidas startete, hatte er es doch geschafft den Konsumgüterkonzern Henkel innerhalb von acht Jahren wieder auf Erfolgskurs zu bringen, zumindest von außen betrachtet. Denn zum Schluss stagnierte Henkel und durch seine ruppige Art hatte Rorsted gutes und altgedientes Führungspersonal vergrault.
Dann folgte der Wechsel zu Adidas und dort startete der Däne grandios. 2019 wurde Rorsted zum Manager des Jahres gekürt, doch dann begann sein Stern zu sinken. Spätestens als bekannt wurde, dass Adidas in der Coronakrise zwar einen Milliardenkredit bekam, sich aber weigerte, die Miete für ihre Läden zu zahlen. Dazu kam, dass Adidas den Anschluss beim China-Markt verpasst hat und zu stark von Rorsted auf diesen Markt ausgerichtet wurde.
In diesem Jahr musste der Konzern seine Gewinnprognose schon zweimal nach unten korrigieren. Lokalrivale Puma hingegen hat seine Annahmen nach oben geschraubt. Der Aktienkurs hat sich, seitdem der Däne das Ruder übernommen hat, halbiert. Dazu kommt, dass Rorsted zwar als knallharter Optimierer gilt, er aber auch für seine Ruppigkeit bekannt ist und mit Kritik nicht besonders gut umgehen kann. Nun hat man sich also in beidseitigem Einvernehmen getrennt, was den Konzern ein hübsches Sümmchen in Millionenhöhe kosten dürfte.
Interessant wird es auch, wenn man bei der Konstellation Aufsichtsrat/CEO bei Adidas etwas näher hinschaut. Seit Mitte 2019 ist Thomas Rabe Aufsichtsratsvorsitzender bei Adidas. Gleichzeitig ist der aber auch Chef von Bertelsmann. Dort soll er übrigens das Führungschaos bei RTL lösen – und gleichzeitig Adidas überwachen. Pikant ist allerdings, dass Rorstedt Aufsichtsratsmitglied bei Bertelsmann war. Man kennt sich also und ein Außenstehender fragt sich vielleicht, wie es möglich sein soll, dass Rabe den CEO ausreichend kontrolliert. Die vorzeitige Vertragsverlängerung von Rorsted 2020 dürfte auf jeden Fall auch auf dem Mist von Rabe gewachsen sein. Der redet das Ganze übrigens schön. „Unter Kasper Rorsteds Führung hat Adidas seine digitalen Fähigkeiten erheblich ausgebaut und die Online-Umsätze des Konzerns mehr als verfünffacht”, sagte er.
Herbert Diess (VW) der Umstrittene
Der nächste CEO, der seinen Posten räumen musste, gilt ebenso wie Rorsted als „harter Hund“. Die Rede ist von Herbert Diess. Dessen Rücktritt, der im Juli bekannt gegeben wurde, stößt Aktionärsschützern besonders sauer auf. Denn obwohl es schon seit vergangenem Sommer im VW Konzern gärte, wurde sein Vertrag um vier Jahre verlängert. Am 22. Juli 2022 wurde dann überraschend einstimmig vom Aufsichtsrat beschlossen, Diess zu kündigen. Über die wirklichen Gründe schweigt man natürlich, offiziell heißt es „in gegenseitigem Einvernehmen“ (was übrigens meist das komplette Gegenteil heißt).
Ähnlich wie Rorsted dürfte auch Diess sehr weich fallen. Er soll bis zum offiziellen Vertragsende als Berater fungieren, dafür wird ers rund 30 Millionen Euro kassieren. Diess hatte sich im vergangenen Jahr mit dem sehr mächtigen Betriebsrat von VW angelegt, hatte er doch durchblicken lassen, dass er in Wolfsburg 30.000 Stellen abbauen will. Chipmangel und Coronapandemie haben dem Konzern sehr zugesetzt. Erntete Diess zuvor noch großes Lob für seine Elektrooffensive, stehen nun in der Krise Konkurrenten wie BMW oder Tesla deutlich besser da. Apropos Tesla, Elon Musk ist Duzfreund von Herbert Diess und er bezeichnet ihn immer wieder als Vorbild. Im Unterschied zu Elon Musk, der auch nicht gerade zimperlich mit seinen Arbeitnehmern bei Tesla umspringt, hält Diess allerdings keine 15 % von VW. Nachfolger von Herbert Diess wird Porsche Chef Oliver Blume, der beide Unternehmen leiten soll.
Stephan Sturm – der Angezählte
Dass Stephan Sturm seinen Posten als CEO bei Fresenius räumen muss, war eigentlich fast schon klar, obwohl sein Vertrag eigentlich noch bis 2026 gelaufen wäre. Schon länger lief es in Bad Homburg nicht mehr ganz so rund, Sturm gelang es einfach nicht, die Probleme bei der Dialysetochter Fresenius Medical Care in den Griff zu bekommen. Diese ist vor allem in den USA tätig. Dort sinken seit Jahren die Erstattungsbeträge für Dialysepatienten und auch die Coronapandemie setzte der Sparte zu. Aber auch andere Geschäftsbereiche stehen unter Druck, der Kliniktochter Helios fehlen Pflegekräfte und dazu kommt der Kostendruck im Gesundheitswesen. Bei Kabi stimmen zum Teil die Margen nicht. Die Aktie befindet sich schon seit Jahren im Sinkflug. Der Aufsichtsrat traute Stephan Sturm wohl nicht mehr zu, das Ruder herumzureißen und man trennte sich in guten Einvernehmen. Sein Nachfolger wird Michael Sen der bislang für die Medizin Sparte Fresenius Kabi zuständig war.
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