Fußball und Börse – passt das zusammen? Für den leidenschaftlichen Fan eines Fußballvereins, der zugleich passionierter Investor ist, scheint die Entscheidung für die Anteilsscheine seines geliebten Vereins folgerichtig. Zahlreiche Vereine aus aller Welt notieren an der Börse. Ob es sich beim Kauf der Fußballaktien um naive Fantreue handelt oder reale Chancen auf hohe Renditen existieren, betrachten wir im Folgenden.
Wachstumsmarkt Fußball
Der europäische Fußballmarkt ist ein Wachstumsmarkt. Die Gesamtumsätze im Profifußball steigen kontinuierlich. Die Einnahmen durch Fernsehrechte, Merchandising und Ticket-Verkäufe schreiben regelmäßig neue Höchststände. Ein Ende des aktuellen Wachstums ist nicht in Sicht. Die Corona-Krise 2020 wird einen kurzfristigen Einbruch für den Wachstumsmarkt Fußball bedeuten. Langfristig stehen die Zeichen der Zeit positiv, dass die positive Umsatzentwicklung fortgeschrieben werden wird. Das Interesse der Bevölkerung am Volkssport Fußball ist ungebrochen.
Kriterien für solide Fußball-Unternehmen
Beim Vergleich der Kennzahlen von Fußballvereinen müssen Anleger Besonderheiten berücksichtigen. Einnahmen durch Transfers sind nicht verlässlich. Heutige Einnahmen in Millionenhöhe können im nächsten Geschäftsjahr ausbleiben, wenn die Spieler als Humankapital des Vereins nicht die gewünschte Leistung abrufen oder sich ggf. verletzen. Bei einem Vergleich der Kennzahlen sollten Transfereinnahmen einen Bonus darstellen. Um Erfolg versprechende Kandidaten zu ermitteln, bedarf es eines Blicks auf die Einnahmequellen. Bestenfalls ist der Fußballclub breit aufgestellt und generiert Erlöse in verschiedenen Bereichen. Dazu gehören Verträge mit Sponsoren, Rechte für die Fernsehübertragung, das Merchandising oder der Ticketverkauf.
Deutsche Vereine an der Börse
Zwei Vereine aus Deutschland sind aktuell börsennotiert. Der bekannteste Fußballverein ist Borussia Dortmund (WKN: 549309), der sich seit 2000 an der Börse befindet. Beim zweiten Fußballverein aus Deutschland handelt es sich um einen heutigen Drittligisten: die Spielvereinigung Unterhaching (WKN: A2TR91). Im Sommer 2019 entschied sich der Verein für die Ausgliederung der Profiabteilung mitsamt einiger Jugendmannschaften und den Gang an die Börse.
Blick über den Tellerrand: Internationale Fußballvereine an der Börse
Neben den beiden deutschen Fußballclubs gibt es Fußballaktien auf der ganzen Welt – unter ihnen befinden sich echte Traditionsclubs und Spitzenvereine im Weltfußball. Der italienische Serienmeister Juventus Turin (WKN: 794314) mit Superstar Christiano Ronaldo notiert an der italienischen Börse. Ebenfalls börsennotiert ist der niederländische Pendant Ajax Amsterdam (WKN: A0H0RS), der in den letzten Jahren für Furore im europäischen Fußball sorgte. AS Rom (WKN: 938439), Manchester United (WKN: A1J2MK) oder Celtic Glasgow (WKN: 905326) sind weitere Beispiele namhafter Fußballclubs, die den Gang an die Börsen ihrer Heimatländer gewagt haben.
Der Stoxx Europe Football (STXE) Index
Die Fußballvereine Europas haben einen eigenen Index: den Stoxx Europa Football (STXE). Im Index befinden sich die Anteilsscheine der börsennotierten Fußballclubs aus Europa und der Türkei. Die aktuelle Entwicklung des Index verläuft wenig erfolgreich. In diesem Jahr verlor der STXE 18,36 %. Mit Blick auf die letzten 52 Wochen steht ein Verlust von 6,04 % zu Buche. Wenn Anleger vor 10 Jahren Geld in den STXE Football Index investiert hätten, wäre das Vermögen um -1,11 % geschrumpft. Eine schlechte Entscheidung, wenn man bedenkt, dass der iShares MSCI World UCITS ETF (ISIN: IE00B0M62Q58) im gleichen Zeitraum eine Rendite von 125,44 % eingebracht hätte.
Fußball-Aktien verfolgen eigene Gesetze
Für passionierte Anleger ohne Bezug zum Fußball eignen sich die Aktien der Vereine nicht. Die Fußballaktien verfolgen eigene Gesetzen. Explodierende Umsätze in Verbindung mit hohen Gewinnen bedeuten nicht automatisch eine hohe Rendite. In den letzten 10 Jahren hat sich der Umsatz der besten Vereine Europas besser als die Weltwirtschaft entwickelt – bei den Aktienkursen sieht dies anders aus. Die Entwicklung der Fußballaktien hängt von aktueller Leistung, Erfolgen, Transfers, Gerüchten und weichen Faktoren ab.
Hohes Risiko und Volatilität
Aktuelle Ereignisse beeinflussen den Aktienkurs. Bei Fußballvereinen gibt es wöchentlich neue Nachrichten und Ergebnisse, die einen Aktienkurs antreiben oder drücken können. Das Ausscheiden aus einem Wettbewerb oder der Verkauf eines Leistungsträgers können sich negativ auf die Geldanlage auswirken. Wer sich für Fußballaktien entscheidet, wählt zugleich ein höheres Risiko und akzeptiert die volatile Entwicklung der Kurse.
Spielergebnis als Indikator
Kurzfristige Entwicklungen der Aktienkurse sind durch Spielergebnisse bedingt. Studien zeigten einen evidenten Zusammenhang zwischen dem Ausgang eines Spiels und dem Aktienkurs am nächsten Tag. Wenn Borussia Dortmund das Spiel gewann, entwickelte sich der Aktienkurs überdurchschnittlich positiv, während bei Niederlagen das Gegenteil eintraf.
Langfristiger Seitwärtstrend der Fußballaktien
Die Mehrheit der Fußballaktien befindet sich in einem langfristigen Seitwärtstrend. Dies verdeutlicht die Entwicklung des europäischen Fußball-Index. 1992 notierte der Index bei 99 Punkten. Aktuell bewegt sich der Stoxx Europe Football Index im Bereich von 110 Punkten. Eine Rendite von 10 % in fast 30 Jahren ist wahrlich keine Glanzleistung.
Falsche Zeitpunkt
Wer ein Investment in Fußballaktien in Betracht zieht, sollte den richtigen Zeitpunkt wählen. Market-Timing ist an der Börse kaum möglich. Eins ist jedoch sicher: die Corona-Krise 2020 stellt in Verbindung mit ausbleibenden Zuschauereinnahmen und abgebrochenen Wettbewerben viele Vereine vor eine wirtschaftliche Herausforderung. Finanziell angeschlagene Fußballvereinen könnte der Gang in die Insolvenz drohen. Wenn Fußballfans in die Aktien ihres Vereins investieren möchten, ist die Post-Corona-Zeit die bessere Wahl.
Fazit – für wen eignet sich der Kauf von Fußballaktien?
Grundsätzlich spricht für Fußballfans nichts gegen einen kleinen Anteil der Vereinsaktien im Depot. Bei einem Investment in deutsche Clubs ist dies mit dem Recht zur Teilnahme an der Hauptversammlung verbunden. Da sich bei Borussia Dortmund die Mehrheit der Anteilsscheine im Streubesitz befindet, können Fans über die Zukunft des Vereins mitentscheiden. Mit Blick auf die zu erwartende Rendite der Investments sollten sich die Anleger bewusst sein, dass Fußballaktien riskant und volatil sind. Eine Outperformance der Märkte scheint unwahrscheinlich. Wer Geld gezielt anlegen und Vermögen aufbauen möchte, hat unzählige bessere Optionen, die eine höhere Rendite bei geringerem Risiko versprechen.
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