2020 war ein Jahr, welches auch auf dem Markt für ETFs deutliche Gewinner und Verlierer hervorgebracht hat. Während es einigen Indexfonds im Laufe des Jahres gelang, doch noch ein verspätetes Comeback hinzulegen, rannten andere dem Markt bis zuletzt hinterher. Hier sind die größten Verlierer des Jahres 2020.
1. Energie ETFs
Für den traditionellen Energie-Sektor war 2020 ein rabenschwarzes Jahr. Als der weltweite Wirtschaftskreislauf im Frühjahr zeitweise zum Erliegen kam, brachen nicht nur die Aktienkurse ein. Auch die Nachfrage nach Öl brach eine Zeit lang praktisch vollkommen weg. Infolgedessen mussten die Ölproduzenten zwischenzeitlich sogar Geld dafür zahlen, damit ihnen jemand ihr Öl abnahm. Zwar hat sich die Situation im Laufe des Jahres wieder etwas entspannt. Viele Energiekonzerne laufen ihren Gewinnen jedoch nach wie vor hinterher.
Jene ETFs, welche die Wertentwicklung im Energiesektor abbilden, gehörten 2020 daher auch wenig überraschend zu den großen Verlierern. Der Xtrackers MSCI USA Energy UCITS ETF (ISIN: IE00BCHWNS19) schloss das Jahr mit einem Verlust von rund 45 Prozent ab und führt die Liste der am schlechtesten performenden ETFs an. Noch schlechter erging es lediglich Anlegern, die in einen der zahlreichen Öl-ETCs investiert hatten. Dort wurden über das Jahr hinweg sogar Verluste zwischen 50 und über 70 Prozent erzielt. Auch andere Energie-ETFs wie der Invesco Morningstar US Energy Infrastructure MLP UCITS ETF (ISIN: IE00B94ZB998) oder der iShares S&P 500 Energy Sector UCITS ETF USD (ISIN: IE00B42NKQ00) gehörten zu den am schlechtesten performenden Indexfonds und erzielten vergleichbare Verluste wie der Xtrackers ETF.
Obwohl die Energie-ETFs 2020 das Schlusslicht bildeten, ging es dort zuletzt kursmäßig wieder etwas bergauf. Die Aussicht auf eine sich erholende Weltwirtschaft hat bei vielen Analysten und Anlegern die Hoffnung geweckt, dass die Ölnachfrage demnächst wieder stark steigen könnte.
2. Brasilien ETFs
Die brasilianische Wirtschaft befand sich bereits vor dem Ausbruch der Pandemie auf wackligen Füßen. Auch Brasilien wurde von dem Corona-Virus stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Land verbuchte zwischenzeitlich eine der steilsten Wachstumsraten bei den Neuinfektionen. Der Shutdown sowie der Einbruch der Weltwirtschaft haben der Wirtschaft des Landes schwer zugesetzt. Zwar verzeichnete man gegen Ende des Jahres wieder ein minimales Wachstum. Angesichts der zahlreichen strukturellen Probleme dürfte der Weg nach oben jedoch alles andere als leicht werden. Grund hierfür ist unter anderem auch das Ausbleiben ausländischer Investitionen.
Dementsprechend schnitt kein landesspezifischer ETFs 2020 insgesamt schlechter ab als die Brasilien-ETFs. Zu den größten Verlierern gehörten hier der Lyxor MSCI Brazil UCITS ETF (ISIN: LU1900066207) oder der iShares MSCI Brazil UCITS ETF (ISIN: DE000A0Q4R85), welche das vergangene Jahr beide mit einem Verlust von rund 27 Prozent abschlossen.
Dass die beschriebenen Probleme überdies keineswegs nur auf Brasilien beschränkt sind, verdeutlicht das schlechte Abschneiden diverser ETFs mit Lateinamerikafokus. So erzielte beispielsweise der HSBC MSCI EM Latin America UCITS ETF (ISIN: IE00B4TS3815) 2020 einen Jahresverlust von über 20 Prozent.
3. Banken ETFs
Auch für die meisten Geldhäuser war 2020 ein Jahr zum Vergessen. Diese litten gleich doppelt unter der Krise. Zum einen brach die Nachfrage nach neuen Krediten ein, weil niemand mehr bereit war, noch übermäßig zu investieren. Zum anderen häufen sich durch die diversen Shutdowns und Einkommensausfälle auch die Kreditausfallrisiken. Aktuell konnten die verschiedenen Länder diesbezüglich noch vieles durch Finanzhilfen und Ähnliches übertünchen. Für dieses Jahr rechnen Experten jedoch mit einer Pleitewelle.
Obwohl es durchaus die ein oder andere Bank gab, welche relativ glimpflich durch die Krise gekommen ist, brachen die Kurse des Finanzsektors im Durchschnitt doch deutlich ein. Die entsprechenden ETFs gehörten damit zu den Indexfonds mit der schlechtesten Performance im vergangenen Jahr. So verlor der iShares STOXX Europe 600 Banks UCITS ETF (ISIN: DE000A0F5UJ7) 2020 rund 25 Prozent an Wert. US-Banken kamen hingegen bisher deutlich besser davon.
Ähnlich wie beim Energie-Sektor hat sich die Kurssituation auch hier seit November etwas gebessert. Die Aussicht auf eine wirtschaftliche Erholung ließ die Kurse trotz der weiterhin drohenden Pleitewelle in die Höhe schnellen. Trotzdem schlossen die meisten Finanz-ETFs 2020 mit einem dicken Minus ab.
4. Russland-ETFs
Ähnlich wie die brasilianische Wirtschaft lief auch die Wirtschaft Russlands bereits vor der Pandemie alles andere als Rund. Die Krise hat Russland zudem gerade wirtschaftlich besonders schwer getroffen. Zwar hielten sich die Coronazahlen in dem riesigen Land lange Zeit in überschaubaren Grenzen. Jedoch ist der russische Staat im besonderen Maße vom Ölpreis abhängig. Dessen massiver Einbruch hat die finanzielle Situation extrem stark angespannt. Zudem ist die Zahl der Infektionen zuletzt doch deutlich in die Höhe geschnellt.
Russland-ETFs wie der Lyxor MSCI Russia UCITS ETF (ISINL: LU1923627092) blieben 2020 deutlich hinter dem Markt zurück und erzielten Verluste zwischen 20 und 24 Prozent an. Damit fuhren Anleger mit ihnen nur unwesentlich besser als mit brasilianischen Wertpapieren.
5. Reise & Freizet ETFs
Für die Luftfahrt- und Touristikbranche war 2020 ein regelrechtes Katastrophenjahr. Aufgrund der zahlreichen Reisebeschränkungen mussten Fluglinien mit einem Rückgang von über 90 Prozent bei den Passagierzahlen kämpfen. Dadurch sind bereits zahlreiche Unternehmen in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geraten. Auch viele Reiseanbieter und Kreuzfahrtlinien blieben weitestgehend auf ihren Angeboten sitzen.
Der iShares STOXX Europe 600 Travel & Leisure UCITS ETF (ISIN: DE000A0H08S0) performte 2020 mit einem Minus von rund 14,5 Prozent. Daneben existieren noch zwei weitere ETFs mit gleichem Thema und gleicher Performance. Auch diese ETFs konnten sich in den vergangenen Monaten leicht erholen. Abhängig davon, wie schnell es gelingen wird, das Virus mit einer ausreichenden Menge an Impfungen zurückzudrängen, könnte die Touristikbranche 2021 zumindest wieder teilweise Boden gut machen.
Für Anleger der hier genannten ETFs besteht mit Blick auf dieses Jahr also durchaus noch Grund zur Hoffnung. Allerdings ist es derzeit alles andere als sicher, dass die Verlierer von 2020 plötzlich zu Gewinnern werden. Viele der hier erwähnten Sektoren und Länder haben nämlich auch durchaus mit strukturellen Problemen zu kämpfen, welche durch die Krise lediglich verstärkt wurden. Anleger sollten daher Vorsicht walten lassen und ein Engagement entsprechend abwägen.
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