Durch die weiter ansteigende hohe Inflation in der Eurozone wird die EZB dazu gezwungen, die Zinsen weiter zu erhöhen. Es wird erwartet, dass der Leitzins heute um satte 0,75 % Punkte angehoben wird.
Die Eurozone leidet unter einer heftigen Inflation. Alleine im September stieg das allgemeine Preisniveau um 9,9 % an. Dies ist die höchste Steigerung der Kosten, seit es den Euro gibt. Aktuell gibt es keine Hinweise dafür, dass der Inflationsdruck nachlässt. Aus diesem Grund sieht sich die EZB dazu gezwungen, den Leitzins auf 2 % zu erhöhen.
Der Druck auf die EZB und ihre Präsidentin Christine Lagarde ist hoch. Sie sind dafür verantwortlich, die enorme Inflation in den Griff zu bekommen. Schon jetzt zwingt die Inflation viele Menschen auf tägliche Dinge zu verzichten. Laut einer Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) mussten bis jetzt schon über 60 % der Verbraucher Ihren Konsum drastisch einschränken. Dies ist nicht nur für die Betroffenen sehr hart, auch die Konjunktur leidet unter der Inflation. Viele Unternehmen sind dazu gezwungen, ihre Preise durch die steigenden Kosten zu erhöhen.
Laut der Umfrage des DSGV schränken sich immer mehr Menschen weiter ein und versuchen, ihr Geld zusammenzuhalten, auch wenn die Kaufkraft weiterhin schwindet.
EZB reagiert mit Leitzinserhöhungen seit Juli
Seit Juli dieses Jahres reagiert die EZB auf die steigende Inflation. Sie beendete damit eine jahrelange 0%-Zinspolitik und erhöhte den Leitzins überraschend um 0.5 %. Im September diesen Jahres legten die europäischen Bänker dann mit weiteren 0,75 % nach und läuteten damit die größte Zinserhöhung in der europäischen Geschichte ein. Jetzt wird davon ausgegangen, dass sich diese Zinserhöhung wiederholen wird.
Experten gehen aber davon aus, dass die Zinserhöhung nichts an der Inflation verändern wird. Das Zinsniveau beeinflusst in erster Linie die Nachfrage und nicht das Angebot. Mit einer Zinserhöhung können die Lieferketten nicht repariert werden und die Energiekosten vermindert werden. Eine von dem Institut der deutschen Wirtschaft berechneter Warenkorb, der zur Berechnung der Teuerungsrate entwickelt wurde, zeigt, dass mehr als die Hälfte der Güter von der Angebotsseite beeinflusst werden.
Auch wenn höhere Zinsen eines der besten Mittel sind, um die Inflation zu bekämpfen, sorgen sie in erster Linie dafür, dass Kredite teurer werden und sparen wieder attraktiv wird. Durch die Zinserhöhung konsumieren Verbraucher weniger und Unternehmen investieren weniger.
Dies führt dann in erster Linie zu einer geringeren Nachfrage und kann die Preisentwicklung dämpfen. Durch die Steigerung der Zinsrate wird die gesamte Industrie negativ beeinflusst, um die Kostenentwicklung zu dämpfen.
Die gesamte Eurozone stellt sich schon auf eine Rezession ein. Durch die fallende Nachfrage wird ein Produktionsrückgang verursacht, der die Wirtschaftsleistung in der Eurozone im vierten Quartal 2022 negativ beeinflussen wird. Der steigende Leitzins wird einen direkten Einfluss auf den privaten Verbrauch haben, unter dem vor allen Dingen der Dienstleistungssektor leiden wird. Aktuell sieht es tatsächlich so aus, dass die Zinsen im Dezember nochmals von der EZB erhöht werden. Die Frage ist nur, in welcher Höhe. Seit Monaten wird die Eurozone durch die Inflation negativ beeinflusst und die einzige Antwort der EZB ist eine Leitzinserhöhung, die auch noch viel zu spät kommt.
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