Mit Evergreen hat dieses Jahr ein weiterer Robo-Advisor den Markt betreten. Der digitale Vermögensverwalter verspricht seinen Kunden, ihre Geldanlage für jede Lebenslage passend anzulegen. Die Anlage-Experten von Evergreen sollen dabei für eine tägliche Optimierung des Portfolios sorgen. Bietet sich Anlegern hier eine interessante neue Möglichkeit, ihr Geld einfach und effizient zu investieren?
Evergreen hat starke Partner an seiner Seite
Evergreen* schloß seine Vorbereitungsphase im Januar dieses Jahres ab. Gegründet wurde das Start-up bereits 2019. Unternehmensgründer Iven Kurz sammelte zuvor über 15 Jahre Erfahrung bei diversen Investment-Firmen, ehe er sich dazu entschloss, seinen eigenen Vermögensverwalter ins Leben zu rufen.
Auch bei der Führung der Kunden-Depots setzt Evergreen auf langjährige Erfahrung. Das Start-up hat sich zu diesem Zweck die DAB BNP Paribas als depotführende Bank an seine Seite geholt. Diese ist in der gleichen Funktion beispielsweise auch für Smartbroker tätig.
Bei den Fonds greift Evergreen hingegen auf die Dienste der Investment-Firma Universal-Investment zurück. Mit einem verwalteten Vermögen von rund 600 Milliarden Euro und 1.853 eigenen Fonds handelt es sich dabei um die größte unabhängige Service-Plattform des deutschsprachigen Raumes. Technische Unterstützung kommt im Gegenzug vom Fintech-Entwickler Fincite. Fincite kann dabei bereits auf reichlich Erfahrung bei der Entwicklung von Robo-Advisors zurückblicken.
Der Robo-Advisor setzt auf eigene Fonds
Die Investmentstrategie, welche Evergreen* seinen Kunden anbietet, unterscheidet sich von dem Modell vieler anderer Robo-Advisor. Das Fintech aus Leipzig setzt hierfür nicht auf ETFs. Tatsächlich befinden sich überhaupt keine Fremdprodukte im Portfolio. Stattdessen nutzt das Unternehmen zwei selbst aufgelegte Fonds. Hierbei handelt es sich um den Evergreen PDI Yin und den Evergreen PDI Yang.
Der PDI Yang ist der gewinnorientiertere der beiden. Gleichzeitig ist er auch mit einem höheren Risiko verbunden. Sein prognostizierter durchschnittlicher Ertrag bewegt sich dabei zwischen 5,5 und 7,5 Prozent. Der PDI Yin bieten hierzu das passende Gegengewicht und ist daher eher sicherheitsorientiert ausgelegt. Bei ihm prognostiziert Evergreen eine durchschnittliche Rendite von 0,5 bis 2,5 Prozent.
Um ein ausreichendes Maß an Diversifikation sicherzustellen beinhalten die Fonds Aktien aus Europa, den USA, Asien sowie den Schwellenländern. Zudem sind auch europäische und nordamerikanische Staatsanleihen enthalten. Welches Verhältnis aus Risiko und Renditeerwartung im eigenen Portfolio herrscht, hängt dabei letztlich von der genauen Gewichtung der beiden Fonds ab.
Wählbar sind hierbei zehn unterschiedliche Strategien mit einer jeweils um zehn Prozent verschobenen Gewichtung zwischen den beiden Fonds. Dadurch kann das Verhältnis aus Risiko und Rendite den jeweiligen Lebensumständen der Anleger entsprechend angepasst werden. Mit seinen beiden selbst aufgelegten Publikumsfonds unterscheidet sich Evergreen definitiv von der breiten Masse der Robo-Advisor.
Evergreen nutzt eine dynamische Wertsicherungsstrategie
Um sicherzustellen, dass das Portfolio jeweils den aktuellen Marktgegebenheiten angepasst ist, nutzt der Robo-Advisor mit dem Passive Dynamic Investing eine sicherheitsbezogene Anlagestrategie. Bei diesem Modell verzichtet Evergreen* auf den Versuch, Einzeltitel auszuwählen, um optimale Renditen zu erzielen. Stattdessen soll der globale Markt weitestgehend in seiner Gesamtheit abgebildet werden. Insofern handelt es sich hierbei um einen passiven Ansatz.
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Gleichzeitig agiert der Robo auch dynamisch auf sich ändernde Marktsituationen, indem er automatisch den jeweiligen Anteil an Aktien und Anleihen im Portfolio ändert. Hierfür nutzt Evergreen eine dynamische Asset Allokation, welche die Anpassungen auf Basis eines Algorithmus durchführt. Dieser Ansatz soll in erster Linie das Verlustrisiko minimieren, ohne das hierfür eine verminderte Chance auf Rendite in Kauf genommen werden muss.
Inwiefern Evergreen dieses Versprechen auch einlösen kann, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Das Fintech-Start-up aus Leipzig ist noch nicht lange genug am Markt, um beurteilen zu können, wie sein Investmentansatz im Vergleich zu klassischeren Strategien mit ETFs abschneidet.
Anleger können vorab ihre eigenen Finanzziele festlegen
Evergreen* gibt seinen Nutzern ein eigenes Planungstool an die Hand, mit dem sie vorab selbst festlegen können, welche finanziellen Ziele sie mit einer Anlage verfolgen möchten. Die Nutzeroberfläche und Bedienung sind dabei einfach genug gehalten, sodass auch unerfahrene Anleger schnell einen Plan ausarbeiten können.
Nutzer haben hierbei die Möglichkeit, für sich individuelle Sparziele festzulegen. Dies können beispielsweise die Altersvorsorge oder ein neues Haus sein. Jedem Ziel wird ein eigener Sparplan mit einer entsprechenden Portfoliomischung aus den beiden Yin/Yang-Fonds zugewiesen.
Man kann das Planungstool von Evergreen zudem bereits vorher kostenlos testen. Dieses beinhaltet neben den Sparplänen auch Informationen über die Wertentwicklung sowie Expertenanalysen und Informationen über die jeweiligen Transaktionen. Bei der Wertentwicklung handelt es sich im Übrigen nicht um eine Prognose. Diese basiert stattdessen auf den realen Werten, welche aktuell erzielt werden. Potenzielle Kunden können sich hierüber also bereits vorab ein recht gutes Bild vom Aufbau und der Funktionsweise des Robo-Advisors verschaffen.
Neben den bereits existierenden Features plant Evergreen zudem, seinen Kunden in Zukunft noch weitere Planungstools und Infos zur Verfügung zu stellen. So möchte das Unternehmen in Zukunft auf Wunsch auch die Rentenbescheide digitalisieren und Kunden die Möglichkeit geben, das eigene Girokonto mit der Evergreen-Übersicht zu verknüpfen. Darüber hinaus sind noch weitere Features in Planung.
Günstiger Preis dank begrenzter Fondszahl
Die spezielle Struktur des Evergreen-Portfolios mit lediglich zwei Fonds erlaubt es dem Anbieter, zu relativ niedrigen Kosten zu operieren. Da keine fremden Produkte verwendet werden, gibt es hier weder eine Abschlussprovision noch einen Ausgabeaufschlag. Auch auf Konto-, Service- und Depotführungsgebühren wird gänzlich verzichtet.
Es fallen lediglich die Fondskosten in Höhe von 0,59 Prozent an. Damit zählt Evergreen aktuell zu den günstigsten Anbietern am Markt. Allerdings weist das Unternehmen auf seiner Webseite darauf hin, dass sich die TER im Laufe der Zeit durchaus ändern könnte. Man scheint jedoch bestrebt zu sein, diese wenn möglich noch weiter zu drücken.
Trotz der niedrigen Kosten und dem Verzicht einer Servicegebühr bietet Evergreen seinen Kunden die volle Bandbreite an Leistungen. Neben dem Depot erhalten Anleger auch ein kostenloses Verrechnungskonto. Es können gemäß den eigenen Anlagezielen beliebig viele Unterdepots mit jeweils eigenem Sparplan erstellt werden. Sparpläne können dabei jederzeit angepasst oder ausgesetzt werden. Auch die gewählten Strategien können beliebig oft geändert werden. Zudem stellt Evergreen einen Telefon- und E-Mail-Support bereit.
Keine Mindestanlage und leichter Einstieg
Auch bei der Mindestanlage unterscheidet sich Evergreen* von den meisten Mitbewerbern. Einmalzahlungen sind hier bereits ab einem Euro möglich. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, sich für jedes vorher festgelegte Anlageziel einen separaten Sparplan samt Unterdepot zu erstellen. Auch hier beläuft sich die Mindestsparrate auf einen Euro.
Bevor man mit dem Anlegen beginnen kann, muss man ein entsprechendes Depot eröffnen. Dies läuft vollständig über die Webseite von Evergreen ab und nimmt zwischen 15 und 20 Minuten in Anspruch. Benötigt werden hierfür lediglich die Kontodaten des Referenzkontos sowie ein Ausweisdokument. Sobald die erforderliche Identifizierung erfolgreich abgeschlossen ist, wird das Depot automatisch eröffnet.
Fazit
Über die Leistungsfähigkeit des Robo-Advisors aus Leipzig lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine aussagekräftigen Bewertungen anstellen. Hierfür ist das Unternehmen noch zu jung. Die Idee hinter dem Robo-Advisor ist jedoch durchaus innovativ und könnte den Konkurrenzkampf in diesem Feld weiter anfachen.
Aufgrund der Einfachheit und klaren Struktur des Portfolios sowie der jeweiligen Anlagestrategien eignet sich Evergreen* sicherlich besonders für unerfahrene Anleger, die sich möglichst wenig mit dem eigenen Investment beschäftigen möchten. Dennoch bieten sich hier durchaus interessante Möglichkeiten. Erfahrenen Anlegern dürfte die Produktauswahl evtl. zu eingeschränkt sein.
Letzten Endes steht und fällt das Angebot von Evergreen jedoch mit der Performance seiner beiden selbst aufgelegten Fonds. Falls diese im kommenden Jahr überzeugen sollten, könnte Evergreen mit seinem Konzept durchaus noch für Furore sorgen.
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