Gewaltige Kursverluste nach dem längsten Bullenmarkt der Geschichte verzeichneten die Börsen weltweit, als der Shutdown wegen der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 kam. Zuerst machte sich Unruhe breit, dann erholten sich die Märkte vorerst erstaunlich schnell. Un sie übertrafen sogar das Handelsvolumen des Vorjahreszeitraumes. Doch die Frage, wie sicher die Anlagen in ETFs und Aktienfonds in Krisen sind, treibt viele Anleger um. Wie wird es weiter gehen? Erholen sich die Aktienmärkte nachhaltig, oder steht die richtige Rezession erst noch bevor? Wie sicher ist die Geldanlage in ETFs in Zeiten von Rezession und globaler Wirtschaftskrise?
Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung kaum prognostizierbar ist, so könnte man langangelegte ETFs auch weitgehend unbeschadet durch die Krise bringen. Denn der nächste Aufschwung kommt im zyklusstarken Wirtschaftssystem bestimmt. Auch ist es möglich im Rahmen von Sparplänen vom Cost-Average-Effekt zu profitieren. Hierfür benötigt man vor allem zweierlei: reichlich Geduld und starke Nerven.
Wie sicher ist es, dass eine Rezession auf die Corona-Krise folgt?
Die genaue Entwicklung im Zuge der Corona-Krise und die Erholung der Weltwirtschaft nach den globalen Shutdowns ist schwer im Detail vorhersehbar. Die verhältnismäßig kurze Abbildung der Krise an den Börsen und die starke Wiederbelebung nach den Hilfspaketen und Lockerungen gibt zwar Hoffnungen auf einen milden Verlauf der Rezession, allerdings stehen viele Länder im Sommer 2020 noch mitten im Lockdown und die Folgen zeigen sich wohl erst im Laufe des Jahres und möglicherweise dann erst mit voller Kraft in den Folgejahren. Welchen Einfluss hat die hohe Arbeitslosigkeit langfristig auf die Kursentwicklungen? Wie stark setzt der Hebel der Staatshilfen ein? Aber auch: wie weit lohnt es sich sein, Portfolio zu streuen, um von einzelnen Pleiten und schwächelnden Unternehmen verschont zu bleiben? Und wer könnten die Gewinner der Krise sein?
Durch breitangelegte ETFs ist es möglich, die Krisen einzelner Branchen abzufedern. Wichtig wird wie eh und je die Maxime bleiben, dass man mit ETFs auch Krisen aussitzen kann. Doch klappt das wirklich so einfach?
ETFs funktionieren langfristig und können auch Wirtschaftskrisen gut überstehen
Betrachtet man die Kursentwicklungen von ETFs in den letzten Jahrzehnten, so haben diese gegenüber aktiv gemanagten Fonds in Punkto Rendite oft die Nase vorn. Besonders, weil auch die Kosten von aktiven Fonds von der Rendite abgehen. Wie aber sieht es in Krisen aus? Stellen sich ETFs wirklich als krisensicherer und erholungsstark heraus? Fast kein Finanzprodukt ist in den letzten Jahren so stark gewachsen und hat das Vertrauen der Anleger gewonnen wie passive Aktienfonds und Indizes.
Einer Black Rock Analyse zufolge konnte sich das Handelsvolumen der passiven ETFs in der Corona-Krise im Vergleich zum gleichen Zeitraum in 2019 verdreifachen – und bildet mit rund 120 Milliarden den bisherigen Höchststand ab. Somit könnte dies ein erster Hinweis darauf sein, dass die Anlage in ETFs durchaus noch Vertrauen dazugewonnen hat und sich als erstaunlich stabil zeigt.
ETFs vor der sich anbahnenden Rezession verkaufen?
Grundsätzlich kann man natürlich zu einem geeigneten Zeitpunkt, also bei hohen Kurswerten auch seine ETFs verkaufen und die Gewinne abschöpfen. Dies sollte aber stets in Einklang mit der Anlagestrategie und auch der bisherigen Verweildauer am Markt geschehen. Ist man erst seit wenigen Jahren zum Beispiel durch einen Sparplan am Markt investiert, dann scheint es kaum ratsam, aufgrund von Marktturbulenzen seine Anlagestrategie über den Haufen zu werfen.
Und genau hier liegt auch der Hase im Pfeffer. Denn ausschlaggebende ist stets die Anlagestrategie und diese dürfte bei den wenigsten Anlegern, welche auf ETFs vertrauen (bei Sparplänen sicher noch weniger), eine kurzfristige Renditeerwartungen und ein dynamisches Agieren auf Entwicklungen sein. Denn genau dann entwickelt sich der als passive Anlageform gewählte ETF zu einem aktiv gemanagtem Produkt. Hier eignen sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit andere Finanzprodukte mit höheren Renditen besser.
Sparpläne auf ETFs in der Rezession aussetzten?
Viele Anleger setzten auf ETF-Sparpläne und besparen mit regelmäßigen Summen ETFs. Neben den allseits bekannten niedrigen Einstiegshürden für Sparpläne, können Anleger auch von Kursschwankungen profitieren. Durch den Cost-Average-Effekt ist es möglich, gerade in Krisenzeiten und bei niedrigen Kurswerten eine relativ zum eingesetzten Kapital größere Mengen an Titeln zu erwerben, wie es standardgemäß bei Aktien auch der Fall ist.
Kurz gesagt liegt es eigentlich auf der Hand: sind die Kurse niedrig, so bekomme ich eine höhere Anzahl an ETF-Anteile für mein Geld. Liegen sie höher, erwerbe ich jeden Anteil zu einem höheren Kurs, sie sind also teuerer. Da die passive Anlagestrategie in ETFs grundsätzlich auf eine gewisse Dauer von 10, 20 oder mehr Jahren angelegt sein sollte, ist es kaum plausibel, bei niedrigen Kursen nicht weiter zu kaufen. Das Aussetzen eines Sparplans würde langfristig bedeuten, die in der Rezession sehr viel günstigeren ETF-Anteile liegen zu lassen und nur bei starken Kursen zu kaufen, wodurch die mögliche Rendite entscheidend geschmälert wird. Zugespitzt könnte sogar soweit gehen, dass gerade durch Kursschwankungen und Wirtschaftskrisen – vorausgesetzt die Kurse erholen sich langfristig und setzten ihr Wachstum fort – ETFs erst so richtig zur Geltung kommen und für den einzelnen Anleger stabile Renditen abwerfen können. Doch auch hierfür braucht es Vertrauen in den nächsten Aufschwung.
Wichtig ist dies sicherlich im Vergleich zu einzelnen Aktienpaketen, die auf das Durchhaltevermögen einzelner Firmen setzten. Denn: ein Unternehmen kann in die Insolvenz rutschen, ganze Branchen können starke Einbußen verzeichnen, doch ein langfristiger Zusammenbruch über Jahrzehnte der gesamten Weltwirtschaft ist kaum vorstellbar. Daher scheint die passive Strategie bei der Geldanlage, insbesondere in Bezug auf breitangelegte Indizes wie der MSCI World oder vergleichbar weit gestreute ETFs gerade in Zeiten einer nahenden Rezession eine relativ gute Entscheidung zu sein.
Bereitet die Rezession den aktiv gemanagten Fonds ein Comeback?
Betrachtet man retrospektiv die starken Jahre 2000 bis 2002 sowie im Kontrast die Finanzkrise nach der Lehman Brothers Pleite, so drängte sich kurzfristig der Eindruck auf, das aktiv gemanagte Fonds die Passiven übertrumpfen konnten. Doch sollte auch hier miteinbezogen werden, dass kurzfristige Renditen auch zur Anlagestrategie des Anlegers passen muss. Während der aktive Fondsmanager das Spiel treibt, in der Summe bessere Entscheidungen zu treffen als das Gros der Anleger zusammen, gewissermaßen gegen den Markt antritt, ist er in hohem Maße auf Analyse und erkennbare Performancevorteile durch Volatitilät angewiesen. ETFs hingegen bilden den Markt ab. Es entfällt der Blick in die Glaskugel.
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