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ETF-Stimmrechte: Sind ETF-Besitzer Aktionäre zweiter Klasse?
ETF-Stimmrechte: Sind ETF-Besitzer Aktionäre zweiter Klasse?

Patryk Don Investor shield

Profi Investor

In den letzten Jahren hat das Interesse an börsengehandelten Fonds (ETFs) stark zugenommen, da sie eine einfache und kostengünstige Möglichkeit bieten, in verschiedene Märkte zu investieren. Doch trotz ihrer Beliebtheit werden ETF-Investoren oft als Aktionäre zweiter Klasse angesehen, insbesondere wenn es um Stimmrechte geht.

Dieser Artikel beleuchtet die Rolle der Stimmrechte bei ETF-Investitionen, die Maßnahmen großer Vermögensverwalter zur Verbesserung der Stimmrechtsverwaltung und mögliche Auswirkungen für die Investoren. Schließlich stellen wir uns die Frage, ob diese Entwicklungen dazu beitragen, die ETF-Investoren aus dem Schatten der zweiten Klasse zu holen.

ETFs und Stimmrechte: Ein Überblick

An der Börse gekaufte Aktien verleihen dem Besitzer das Recht, über bestimmte Unternehmensentscheidungen abzustimmen, beispielsweise bei der jährlichen Hauptversammlung. Diese Stimmrechte sind ein zentraler Aspekt des Aktionärsstatus und können einen signifikanten Einfluss auf die Unternehmensführung und -politik haben. Bei direkten Aktieninvestitionen ist dieses Prinzip klar und einfach. Wenn man jedoch in einen Exchange Traded Fund (ETF) investiert, wird die Situation komplexer.

ETFs sind Anlageinstrumente, die dazu dienen, den Wert eines bestimmten Index oder einer Gruppe von Vermögenswerten zu replizieren. Sie können eine Vielzahl von Aktien, Anleihen oder anderen Wertpapieren enthalten und bieten Anlegern die Möglichkeit, breit diversifiziert zu investieren, ohne jeden einzelnen Vermögenswert direkt kaufen zu müssen. Daher können Anleger durch den Kauf eines ETF-Anteils indirekt in eine Vielzahl von Unternehmen investieren.

Quelle: JustETF.com

Bei ETF-Investitionen wird jedoch die Verwaltung der Stimmrechte, die mit den zugrunde liegenden Aktien verbunden sind, an den ETF-Anbieter delegiert. Das bedeutet, dass der ETF-Anbieter, nicht der individuelle Anleger, das Stimmrecht für die in dem Fonds gehaltenen Aktien ausübt. In der Praxis wählen viele ETF-Anbieter eine standardisierte Proxy-Voting-Politik und geben ihre Stimme gemäß den Empfehlungen von spezialisierten Stimmrechtsberatern ab.

Bis vor kurzem hatten ETF-Investoren daher kaum Einfluss darauf, wie ihre Stimmrechte ausgeübt wurden. Sie mussten darauf vertrauen, dass der ETF-Anbieter im besten Interesse der Anleger handelt. Dies hat in der Vergangenheit zu Kritik geführt, da einige Investoren das Gefühl hatten, dass ihre Interessen und Ansichten nicht ausreichend repräsentiert waren. In der Tat führt dieses Modell dazu, dass ETF-Investoren oft als Aktionäre zweiter Klasse angesehen werden, da sie keinen direkten Einfluss auf die Unternehmen haben, in die sie indirekt investieren.

Diese Situation hat jedoch in den letzten Jahren eine Veränderung erfahren, da mehrere große ETF-Anbieter Initiativen zur Dezentralisierung und Demokratisierung der Stimmrechtsausübung eingeführt haben. Diese Initiativen zielen darauf ab, den Anlegern mehr Kontrolle über die Stimmrechte der in ihren ETFs gehaltenen Aktien zu geben und so das Vertrauen in die Anlageklasse zu stärken.

Große Vermögensverwalter und ihr Umgang mit Stimmrechten

Im Angesicht der zunehmenden Kritik haben einige der weltweit führenden Vermögensverwalter und ETF-Anbieter Schritte unternommen, um den Prozess der Stimmrechtsausübung transparenter und inklusiver zu gestalten. Die Initiativen von State Street Global Advisors (SSGA), Vanguard und BlackRock, drei der „Big Three“ Vermögensverwalter, sind besonders bemerkenswert.

SSGA hat eine Partnerschaft mit einem führenden Finanztechnologieanbieter geschlossen, um Anlegern in bestimmten US-notierten SPDR ETFs und Investmentfonds die Möglichkeit zu geben, eine Proxy-Voting-Politik zu wählen, die das Abstimmungsverhalten der von den Fonds gehaltenen Aktien widerspiegelt. Das Unternehmen plant, alle förderfähigen indexverfolgenden Aktien-US-ETFs und Investmentfonds bis Ende 2024 in sein Voting-Choice-Programm aufzunehmen.

Quelle: The Business Journals

Vanguard hat angekündigt, dass es ab 2023 die Proxy-Abstimmung für einzelne Anleger in einigen Indexfonds in den USA testen wird. Diese Schritte signalisieren eine Bewegung in Richtung größerer Demokratisierung und Dezentralisierung der Stimmrechtsausübung.

Unterdessen hat BlackRock, das Unternehmen hinter den iShares ETFs, seine „Voting Choice“-Initiative eingeführt. Mit diesem Programm können institutionelle Kunden, wie beispielsweise Pensionsfonds, entscheiden, wie BlackRock auf Hauptversammlungen in ihrem Namen abstimmen soll. In seinem offenen Brief betonte der CEO von BlackRock, Larry Fink, dass es Anleger gibt, „die nicht an der Seitenlinie stehen wollen“. Er drückte die Hoffnung aus, dass in der Zukunft alle Anleger, einschließlich Einzelpersonen, Zugang zu „Voting Choice“ haben werden, wenn sie es wünschen.

Larry Fink, Chief Executive Officer von BlackRock / Quelle: Reuters

Diese Initiativen haben das Potenzial, die Rolle von ETF-Investoren im Entscheidungsprozess von Unternehmen zu stärken. Gleichzeitig werfen sie neue Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die Effektivität dieser neuen Maßnahmen und die möglichen Auswirkungen auf die Aktionärsdemokratie. Diese und weitere Aspekte werden wir im nächsten Abschnitt genauer betrachten.

Mögliche Auswirkungen und Perspektiven für ETF-Investoren

Neue Initiativen der großen Vermögensverwalter könnten eine Reihe von Auswirkungen haben. Zum einen könnten sie dazu führen, dass ETF-Investoren mehr Kontrolle über ihre Investitionen und das Gefühl haben, aktiver an den Entscheidungen der Unternehmen teilzunehmen, in die sie indirekt investiert haben. Dies könnte das Vertrauen in ETFs als Anlageklasse stärken und dazu beitragen, die wachsende Beliebtheit dieser Fonds zu festigen.

Eine mögliche Konsequenz dieser neuen Politiken könnte jedoch auch eine Fragmentierung der Stimmrechte sein. Bisher haben große Vermögensverwalter wie BlackRock eine erhebliche Macht aufgrund ihrer großen Anteile an vielen Unternehmen und einer konsistenten Stimmstrategie. Indem sie jedoch die Stimmrechte auf einzelne Anleger verteilen, könnte diese Macht zersplittert werden. Während dies einerseits zu einer größeren Diversität an Stimmen und Meinungen führen könnte, könnte es andererseits auch die Fähigkeit dieser Vermögensverwalter beeinträchtigen, effektiv auf Unternehmensführung und -politik Einfluss zu nehmen.

Ein weiterer zu berücksichtigender Aspekt ist die Frage, wie viele Anleger diese neuen Optionen tatsächlich nutzen werden. Während das Konzept der Stimmrechtsvertretung für viele Anleger attraktiv sein mag, könnten einige es vorziehen, diese Aufgabe weiterhin den professionellen Vermögensverwaltern zu überlassen, insbesondere wenn sie nicht die Zeit oder das Fachwissen haben, um sich mit den komplexen Fragen zu befassen, die auf Hauptversammlungen zur Abstimmung stehen.

Schließlich sollten ETF-Investoren auch beachten, dass nicht alle ETF-Anbieter diese Optionen anbieten. Die Wahl des richtigen ETF kann daher nicht nur von der Performance des Fonds und seiner Übereinstimmung mit den Anlagezielen des Anlegers abhängen, sondern auch davon, ob der Anleger die Möglichkeit haben möchte, direkt über die Stimmrechte der in dem Fonds gehaltenen Aktien zu verfügen.

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Patryk Don

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Patryk Don

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Hallo, ich heiße Patryk und bin glücklicher Träger eines Meistertitels. Die Leidenschaft für Finanzen habe ich schon immer in mir getragen! Auf der Suche nach finanzieller Freiheit bin ich dann „zufällig“ auf Kryptowährungen gestoßen, seit dem habe ich kaum einen Tag, ohne mich auf dem neuesten Stand zu halten, verbracht. Die Kausalität zum traditionellen Aktienmarkt machte es unumgänglich, sich auch mit diesem sehr stark auseinanderzusetzen. „Ja, das Gold regiert die Welt. Sie baut Throne, Gott zum Hohne, der Macht, die sie gefesselt hält.“ -Georg Henischs 1616
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