Der berühmte Hedgefonds-Manager Bill Ackman hat für großes Aufsehen gesorgt, mit seiner Short-Wette gegenüber einer Vielzahl an ETF-Anlegern. Doch um welchen ETF handelt es sich genau und wie hoch sind die Chancen, dass die Short-Wette ein voller Erfolg wird? Diese und viele weitere Fragen bekommst Du in diesem Beitrag beantwortet.

Bill Ackman, der milliardenschwere Hedgefonds-Manager

Bill Ackman ist ein Hedgefonds-Manager aus den USA, dessen aktive Investmentkarriere im Jahre 1992 startete. Er gründete das Investmentunternehmen Gotham Partners, womit zunächst kleinere Investitionen getätigt wurden. Doch schnell ist das Investmentvermögen angestiegen, bis auf über 500 Millionen US-Dollar im Jahre 1998. Doch aufgrund verschiedenster Rechtsstreitigkeiten hat Ackman die Investmentfirma auf Eis gelegt und gründete schließlich für 54 Millionen US-Dollar die Hedgefonds-Gesellschaft Pershing Square Capital Management.

Neben dem aktiven Investmentgeschäft war er an der Gründung eines Akquisitionszweckunternehmens beteiligt, was an Burger King verkauft werden konnte. Insgesamt konnte Ackman schnell ein Vermögen von über 200 Millionen US-Dollar aufbauen und gründete fleißig weiter. Heute wird sein Vermögen auf rund 3,6 Milliarden US-Dollar geschätzt, womit er zuletzt auf Platz 834 der reichsten Menschen der Welt landete. Aber wie sieht sein Investmentstile aus?

Generell gilt Bill Ackman als ein sehr konfliktfreudiger Investor, der gerne in die Offensive geht. Ein Beispiel ist die massive öffentliche Kritik an dem Geschäftskonzept von MBIA, die schlussendlich zu einem großen Kurssturz geführt hat. Darüber hinaus hat er Anfang 2020, als es zum Corona-Crash gekommen ist, durch einen Kreditschutz von 27 Millionen US-Dollar innerhalb kürzester Zeit einen Gewinn von 2,6 Milliarden US-Dollar erzielt. Doch auch etliche Verluste im höheren Millionenbereich durch riskante Wetten dürfen nicht verschwiegen werden. Aber eins wiederholt sich stetig, seine Handlungen werden gerne kontrovers öffentlich diskutiert.

Bill Ackman shortet 30-jährige US-Staatsanleihe

Am Anfang der Woche war es wieder einmal soweit, Bill Ackman sorgte mit seiner Wette gegen die 30-jährigen Staatsanleihen für öffentliche Schlagzeilen. Die Wette zeigt, dass er von einem langfristig steigenden Niveau an Renditen bei den US-Staatsanleihen ausgeht. Öffentlich wurde die Wette durch seinen Post auf Twitter, der ausgesprochen lang war. Anbei findest Du ihn:

https://twitter.com/BillAckman/status/1686906272937869312?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1686906272937869312%7Ctwgr%5E700e45e530bdca09bb9ef7b994a8f5d3c30dc0f3%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.etf.com%2Fsections%2Ffeatures%2Fnasdaq-100-rebalance-big-tech-eating-world

Durch seine Wette stellt er sich klar gegen die Meinung einer Vielzahl von Anlegern, die in der letzten Zeit massiv in den iShares 20+ Year Treasury Bond ETF (TLT) investiert haben. Innerhalb von diesem Jahr sind alleine 16,2 Milliarden US-Dollar in den ETF geflossen. Das Gesamtvolumen beläuft sich vergleichsweise auf rund 41 Milliarden US-Dollar. Damit setzten die Anleger ein klares Signal und verdeutlichen, dass sie gegenüber den aktuellen Staatsanleihen positiv eingestellt sind, nicht nur kurzfristig sondern auch langfristig. Im ETF selbst sind Staatsanleihen enthalten, die auf eine Laufzeit von 20 bis 30 Jahren ausgelegt sind. Steigen allerdings die Renditen bei den Staatsanleihen durch höhere Zinsen, dann sinkt der Kurs des ETFs deutlich.

Behält Bill Ackman mit seiner Wette recht?

An der Stelle drängt sich die Frage auf, wer an der Stelle Recht behält, die Vielzahl an Investoren oder Bill Ackman selbst? Blickt man auf die Entwicklung des TLT-ETFs, dann hat sich dieser in den letzten Monaten alles andere als positiv entwickelt. Der ETF steht rund 3,34 Prozent im Minus, insbesondere seit Anfang Juli ging es deutlicher bergab. Aber woran liegt die schlechte Performance?

Als eine der möglichen Begründungen kann die Abstufung der USA in ihrer Kreditwürdigkeit gesehen werden. Darüber hinaus hat das hohe Haushaltsdefizit der USA auch seine Spuren hinterlassen. Die USA werden dadurch das Angebot an Staatsanleihen massiv erhöhen, für das aus derzeitiger Sicht nicht genügend Käufer vorhanden sind. Ein unmittelbarer Druck wird dadurch auf die US-Staatsanleihen entstehen, was durch höhere Risikoprämien (Verzinsungsaufschläge) kompensiert werden kann. Alleine für 2023 ist ein Haushaltsdefizit von 6,3 Prozent in den USA geplant.

Als einer der Hauptgründe kann jedoch die zunehmende Akzeptanz der Märkte für langfristig höhere Zinsen gesehen werden. Die Renditen für langfristige Anleihen steigen dadurch sukzessive an. Insbesondere nachdem sich die Wirtschaft, vor allem in den USA, robust hält und eine Rezession wahrscheinlich vollkommen vermieden werden kann, sinkt die Hoffnung auf kurzfristige Zinserleichterungen stetig. In Hinblick auf das Ziel einer nachhaltigen Bekämpfung der Inflation durch die Fed wird die Hoffnung nochmals weiter gedämpft.

Wie könnte es weitergehen?

Geht es nach Bill Ackman, dann wird die Inflation langfristig auf einem Niveau von etwa 3 Prozent liegen. Das hat aus seiner Sicht mehrere Gründe. Die Hauptgründe dabei sind höhere Ausgaben für Verteidigung, die Energiewende, allgemein wachsende Ansprüche, ein Arbeitnehmermarkt sowie eine fortschreitende Deglobalisierung. Zu den drei Prozent Inflation kommt ein Realzins von 0,5 Prozentpunkten hinzu, sowie 2 Prozentpunkte an Laufzeitprämie. Schlussendlich werden sich die Anleiherenditen von derzeit 4,29 Prozent auf rund 5,5 Prozent erhöhen.

Tritt genau das prognostizierte Szenario ein, dann bedeutet das auf der anderen Seite eine Abschlag von etwa 20 Prozent auf den heutigen Kurswert des Anleihen-ETFs. Aber soweit muss es nicht kommen. Der ETF könnte langfristig ebenso ins Positive drehen, dafür gibt es sichtlich auch gute Gründe. Sollte die derzeitige US-Inflation weiter abklingen, wie in den letzten Monaten auch, dann sinkt zunehmend die Akzeptant für hohe Zinsen der Zentralbank. Dabei gilt zu erwähnen, dass der Großteil der Wirkung der Zinserhöhungen noch gar nicht bis in die meisten Teile der Wirtschaft vorgedrungen ist.

Entfaltet sich die komplette Wirkung der zuletzt stark angestiegenen Zinsen und ruft eine stark lähmende Wirtschaft hervor, dann könnte die Fed zum Handeln gezwungen sein. Die klare Tendenz wird sich allerdings erst in den kommenden Monaten zeigen. Trotz dessen besteht durch ein langfristiges Halten des ETFs eine gute Chance, mit Gewinnen aus dem ETF aussteigen zu können. Wie schnell sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern können, haben wir in den letzten Jahren mehrmals hautnah erlebt.